Wer schafft die meisten Kilometer mit einer Ladung? Wir haben die Reichweitenkönige in fünf Segmenten gekürt.
Vor dem Kauf eines Elektroautos muss vieles bedacht werden. Doch eines der wichtigsten Kriterien ist die Reichweite. Da treten sogar die in der Verbrennerwelt so entscheidenden Faktoren wie PS, Newtonmeter, Höchstgeschwindigkeit oder Kofferraumvolumen in den Hintergrund. Aber: Die Reichweite hängt unter anderem von der Fahrzeugklasse ab. Klar, auf eine größere Plattform passt auch ein größerer Akku. Eine extrem teure Luxuslimousine mit XXL-Batterie kommt eben immer weiter als der praktische Stadtzwerg. Deshalb haben wir Reichweitenriesen in fünf Segmenten gekürt.
Kleinwagen

Die ersten in Großserie produzierten Elektroautos kamen vor allem aus dem Kleinwagensegment. Pioniere wie der Mitsubishi i-Miev waren allerdings reine Stadtstromer, denen schnell die Puste ausging. Inzwischen sieht es deutlich besser aus, denn 400 Kilometer sind der neue Goldstandard bei den Autozwergen. Diese Marke knacken beispielsweise die Stellantis-Stromer in der 115 kW/156 PS starken Antriebsvariante mit 54-kWh-Batterie. Die größte Reichweite verspricht der Fiat 600e mit 409 Kilometern, gefolgt vom Peugeot E-2008 (406 km) und dem Opel Corsa-e (401 km).
Neuer König der Kleinwagen ist jedoch der erst kürzlich in Deutschland eingeführte Renault R5 E-Tech, der mit 410 WLTP-Kilometern das Blaue Band knapp für sich entscheiden konnte. Diesen Sieg hat sich der frische Franzose auch deshalb verdient, weil die reichweitenstärkste Version mit einer Kapazität von 52 kWh und also mit 2 kWh weniger als die nächsten Verfolger auskommt. Wer mit dem Kleinwagen maximale Reichweite will, muss allerdings im Fall des R5 E-Tech einen stolzen Preis von rund 33.000 Euro zahlen.
Der VW ID.3 GTX in der Kompaktklasse

Kompaktklasse
Das Modellangebot in der elektrischen Kompaktklasse ist mittlerweile sehr groß. Und auch in Sachen Reichweite kann sich das Segment inzwischen mehr als sehen lassen. Noch vor wenigen Jahren war hier reichweitentechnisch Magerkost angesagt. Der zwischen 2017 und 2020 gebaute e-Golf von VW schaffte bei sehr zurückhaltender Fahrweise an einem guten Tag 200 Kilometer, was auch ihn zum Stadtstromer degradierte. Sein Nachfolger VW ID.3 ist dagegen ein echter Langstreckenrenner. Wobei die mittlerweile über 5 Jahre alte Baureihe auf viele Varianten mit unterschiedlichen Akkuformaten und Reichweiten zurückblicken kann.
Erst wenige Monate alt ist der 210 kW/286 PS starke GTX, der nicht nur gehobenen Fahrspaß, sondern auch gehobene Reichweite bietet. 606 Kilometer soll der mit einem 86 kWh großen Stromspeicher ausgerüstete Zweitonner schaffen und auch schnell wieder aufladen. Dafür muss man allerdings rund 47.000 Euro übrighaben. Deutlich weniger, nämlich rund 41.400 Euro, kostet der neue Kia EV3 mit 81-kWh-Batterie, der sich mit 605 Kilometern WLTP-Reichweite nur knapp dem ID.3 geschlagen geben muss.
Crossover-Coupé

Wem die Kompaktklasse nicht ausreicht, der sollte sich vielleicht in der nächsthöheren Klasse der mittelgroßen Crossover-Coupés umsehen. Sie sind als Lifestyle-Modelle bei den Kunden besonders gefragt. Eine coupéhafte Heckpartie gibt dem Ganzen den letzten Schliff. Und die ohnehin hohe Karosserie bietet viel Platz für riesige Batterien im Unterboden. Beim Reichweitenkönig in diesem Segment würde wohl jeder zuerst an Teslas Model Y denken. Das schafft als Long Range RWD mit 75 kWh immerhin 600 Kilometer nach WLTP. Doch mittlerweile muss sich der Berliner einem Kölner geschlagen geben, denn der erst wenige Monate alte Ford Capri mit 82 kWh schafft 627 Kilometer. Rund 52.000 Euro werden für den Ford fällig, der äußerlich nur sehr entfernt an den Ur-Capri erinnert.
Lucid Air: Fast 1.000 Kilometer
Große SUV

In der nächsthöheren Klasse, den großen und siebensitzigen SUV, geht es noch weiter. Neuer Reichweitenkönig ist hier der Peugeot E-5008. Mit den sieben Sitzen ist das so eine Sache, denn anders als etwa beim Kia EV9 mit vollwertigen Sitzplätzen in allen drei Reihen sind die hinteren Sitze des E-5008 nur Kindern zuzumuten. Dafür ist die Reichweite mit 664 Kilometern großzügig bemessen. So weit soll der Stromer den mit 97 kWh üppig ausgestatteten 2,3-Tonner bringen. Wer diese Reichweite will, muss rund 55.000 Euro in den einmotorigen, 170 kW/231 PS starken Franzosen investieren.
Luxus-Limousinen
Wem das zu billig, zu klein, zu wenig Reichweite ist, der sollte vielleicht ganz oben einsteigen. Ins Luxussegment nämlich, das im Extremfall sogar einen Aktionsradius von fast 1.000 Kilometern ermöglicht. Zumindest kann das der Lucid Air (Titelfoto), der seit gut zwei Jahren in Deutschland zu haben ist. Der außen elegant wirkende und innen edel ausgestattete Amerikaner wird seit einigen Monaten in der mindestens 130.000 Euro teuren Version Grand Touring mit 960 Kilometern angegeben. Basis dafür ist eine Batterie mit 117 kWh. Damit ist der Air das mit Abstand reichweitenstärkste Elektroauto auf dem deutschen Markt. Mit deutlichem Abstand folgt der ebenfalls in der Oberklasse angesiedelte Mercedes EQS mit bis zu 821 Kilometern. Titelfoto: Lucid
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