Der Plug-in-Hybrid Grandland X Hybrid4 von Opel kann nicht nur sparsam, sondern auch sportlich. Erste Fahreindrücke.

Jetzt steigt auch Opel in den immer größer werdenden Kreis der Plug-in-Hybrid-Anbieter ein. Als erstes Modell der Marke mit dem Blitz wird der Grandland X Hybrid4 in einer solchen Variante angeboten. Was nicht weiter verwundert, gibt es im PSA-Konzern ja schon den Peugeot 3008 und den Citroen C5 Aircross mit dem exakt gleichen Antriebsstrang.

So gibt es nun auch den Grandland X Hybrid4 mit einem 200 PS starken 1,6-Liter-Turbobenziner sowie zwei E-Motoren, die mit 110 PS die Vorder- und mit 113 PS die Hinterachse antreiben. Damit verfügt das SUV einerseits über Allradantrieb und auf der anderen Seite über eine Systemleistung von 300 PS. Der 4,48 Meter lange Grandland X spurtet in 6,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und lässt auch bei Überholmanövern mächtig die Muskeln spielen.

Elektrische Reichweite beträgt 59 Kilometer

Weitaus wichtiger bei einem Plug-in-Hybrid aber ist die elektrische Reichweite. Und die liegt laut Opel bei 59 Kilometern nach dem WLTP-Fahrzyklus. Basis dafür ist eine unter der Rückbank platzierte Lithium-Ionen-Batterie mit einer Leistung von 13,2 Kilowattstunden (kWh). Einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Reichweite mit der Energie aus dem Akku leistet dabei das regenerative Bremssystem. Die beim Verzögern erzeugte Energie wird über einen so genannten i-Booster umgewandelt und genutzt, um die Batterie wieder zu laden. Für diese so genannte Rekuperation werden beide E-Maschinen verwendet. Über den Wählhebel der Achtgang-Automatik lässt sich mit einem kurzen Antippen die Rekuperation weiter verstärken. Das entlastet einerseits die Bremse und optimiert auf der anderen Seite die Effizienz.

Vier unterschiedliche Fahrmodi

Um diese Effizienz beim Antrieb so optimal wie möglich zu gestalten, stehen insgesamt vier Fahrmodi zur Wahl. Unter anderem hat der Grandland X Hybrid4 einen Hybrid-Modus. Der wählt automatisch die jeweils günstigste Einsatzart der unterschiedlichen Systeme. Bei der Stufe Elektro fährt das SUV rein elektrisch und damit vor Ort emissionsfrei und so gut wie geräuschlos. Die zusätzliche Funktion e-Save erlaubt es, ausreichend Energie in der Batterie vorzuhalten, um später die letzten Kilometer ohne Benzinantrieb zurückzulegen. Wird der Sport-Modus gewählt, steht die volle Kraft aller drei Antriebsquellen zur Verfügung, was dynamische Fortbewegung garantiert. Geht es auf unbefestigtes Terrain oder wird die Straße rutschig, ist die Allrad-Aktivierung die beste Wahl, um möglichst sicher ans Ziel zu gelangen.

WLTP-Wert in der Praxis unrealistisch

Unterwegs mit dem Plug-in-Hybrid zeigt sich, dass das System nach dem Start und dem ersten sanften Anrollen, beides generell elektrisch, automatisch in den Hybrid-Modus geht. Wer es anders mag, der muss aktiv entscheiden. Die Aktivität des rechten Fußes ist es dann auch, die den Verbrauch reguliert. Klar ist eines: Der in der Praxis absolut unrealistische WLTP-Wert von 1,4 Litern dient lediglich als Vergleich zu anderen Fahrzeugen mit dieser Antriebsart. Wer mit voll geladener Batterie losfährt und 30 Kilometer zum Arbeitsplatz zurücklegt, dort möglicherweise erneut den Akku mit Strom versorgt und abends daheim wieder ans Netz geht, der kann sich über einen Benzinverbrauch von 0,0 Litern freuen. Dann schlagen eben nur die Kosten für den Strom zu Buche, um den 13,2 kWh-Akku zu füllen.

3,7-kW-Onboard-Charger serienmäßig

Das ist an der Haushaltssteckdose machbar, dauert dann etwa sieben Stunden. An der Wallbox mit dem serienmäßigen 3,7-kW-Onboard-Charger verringert sich die Ladezeit auf vier Stunden. Optional bietet Opel einen 7,4-kW-Onboard-Lader an. Damit ist der leere Akku (acht Jahre oder 160.000 Kilometer Garantie) in knapp zwei Stunden auf 100 Prozent.

Bei der Fahrt über Land reicht die Energie der Batterie indessen nicht mehr aus. Der Turbo will gefüttert werden, selbst wenn die Batterie immer wieder durchs Rekuperieren nachgeladen wird. 7,3 Liter zeigte der Bordcomputer auf ersten Testfahrten nach knapp 200 Kilometern an. Das ist noch immer ein Wert, mit dem es sich leben lässt, hat aber mit dem WLTP-Verbrauch eben rein gar nichts zu tun.

Umweltprämie ist voll nutzbar

Generell erfülle der umfangreich ausgestattete Grandland X Hybrid4 Innovation alle Kriterien für förderfähige E-Fahrzeuge, verspricht Opel. So sei die auf dem letzten Klimagipfel beschlossene Umweltprämie in Höhe von 3.750 Euro (bisher 3.000 Euro) komplett zu nutzen. Damit reduziere sich der tatsächliche Preis für den Kunden auf 47.059 Euro. Dienstwagenfahrer kommen zudem in den Genuss der 0,5-Regel bei der Besteuerung für elektrifizierte Fahrzeuge. Das Schwestermodell Peugeot 3008 Plug-in-Hybrid kostet übrigens 50.800 Euro.

Im zweiten Quartal bringen die Rüsselsheimer den Grandland in einer Version mit nur einem Elektromotor (vorne) heraus. Da dessen Grundpreis von brutto 44.190 Euro wird demnächst sogar mit 4.927 Euro (brutto) gefördert wird, ist diese Version sogar für 39.260 Euro zu haben.

In Sachen Elektrifizierung will Opel in den nächsten Jahren mächtig auf die Tube drücken. Bis 2024 soll jedes Modell der Marke auch als elektrifizierte Version zu haben sein. Das soll ebenso wie die Einführung des rein elektrisch angetriebenen Corsa-e dazu beitragen, die strengeren CO2-Vorgaben in der Zukunft zu erreichen. Wolfgang Schäffer