PV-Anlage

Die eigene PV-Anlage: Ein Erfahrungsbericht

Eine PV-Anlage muss her. Teil 2 des Erfahrungsberichtes eines nun nicht mehr ganz so Ahnungslosen.

Und schon wieder ein Schock: Putin marschiert in die Ukraine ein. Die Welt verändert sich nachhaltig – auch wenn noch nicht feststeht, ob der durchgeknallte russische Zar mit seinem Wahnsinnsunternehmen „Erfolg“ haben wird (wir drücken die Daumen, dass nicht!). Denn schon jetzt sind die Auswirkungen absehbar: Nicht nur einzelne Vordenker warnen seit Jahren vor der Abhängigkeit von russischem Erdöl und Gas, auch die Politik hat die Krux nun endlich erkannt und wird in naher Zukunft massiv gegensteuern. Fest steht: Die Energiewende wird wegen geostrategischer Gründe intensiv vorangetrieben werden.

Hier geht´s zum ersten Teil des Erfahrungsberichts

Erstes Mittel der Wahl: die erneuerbaren Energien. Sonne und Wind müssen künftig (wesentlich) mehr zu unserer Energieunabhängigkeit beitragen. Und das heißt, dass die private Photovoltaik ausgebaut werden muss. Eben das, was wir vorhaben (siehe Teil 1). Doch wie wird dieser Ausbau aussehen, sprich: Wie werden mögliche Förderungen konstruiert sein? Denkbar und nicht unwahrscheinlich sind günstige Kredite der KfW, doch da wir die Anlage ohnehin nicht finanzieren wollen, ist diese Möglichkeit für uns weniger bedeutsam. Lohnt es sich dennoch zu warten?

Wird es einen Ansturm geben?

Wasserstoff
Bevor der Strom aus der Steckdose kommt muss er einen weiten Weg zurücklegen. Wir möchten das mit unserer PV-Anlage möglichst ändern. Foto: pixabay

Wir befürchten vielmehr, dass ein Ansturm auf die Solaranlagenbauer beginnen wird – mit allen unangenehmen Folgen: hektische Beratung, hohe Preise, langes Warten auf ein Angebot, Warten auf Liefertermine, die immer wieder verschoben werden, und so weiter. Wir erinnern uns noch an die Wallbox-Förderung, als wir Monate auf das Gerät warten mussten und dann eine ganz andere bekamen als bestellt – eben weil der Markt leer gefegt war.

Zudem stehen wir mit bereits einigen Anbietern in Kontakt, haben diverse Angebote vorliegen und können einigermaßen entziffern, was mit den Fachbegriffen gemeint ist. Immerhin, so viel wissen wir: Auf unser Reihenhausdach und die Garage passt eine Anlage von knapp 10 kWp, die je nach Sonnenschein 8.000 bis 9.000 kWh Strom im Jahr liefert. Die drei Montageorte (West- und Ostseite Dach sowie Garage) benötigen einen Wechselrichter, der drei Strings (jeweils einen Ost, West, Garage) managen kann. Zudem haben wir uns mit der Frage auseinandergesetzt: Speicher ja oder nein?

Speicher ja oder nein?

Aufgrund der Zeiten des Stromverbrauchs in unserem Haushalt bzw. der Ladezeiten des E-Autos (siehe Teil 1) haben wir uns für einen Speicher entschieden, um möglichst wenig Strom zukaufen zu müssen. Akkus sind zwar teuer und in Internetforen bisweilen verpönt, doch wir halten sie für sinnvoll, auch wenn sich der Break-even-Zeitpunkt der Anlage dadurch nach hinten verschiebt. Damit sollten wir eine Unabhängigkeit von 70 Prozent erreichen. Wir müssten also auch künftig 30 Prozent unseres Stroms zukaufen.

Was können Stromclouds?

An dieser Tatsache ändern auch die so genannten Stromclouds nichts, auf die man seine Überschüsse einzahlen kann, wenn die Sonne scheint und sie entnehmen, wenn sie weg ist. Da nirgendwo ein gigantischer Speicher existiert, der unsere Überschüsse sammelt und uns zurückgibt (schon gar nicht kostenlos), wenn wir sie brauchen, ist eine Stromcloud also nichts anderes als ein pauschalisierter Stromliefervertrag. Man muss also genau hinschauen, bevor man einen solchen abschließt. Vom Strompreis abkoppeln können sie den Kunden nicht, denn auch sie erhöhen bei bedarf die Preise.

Sehr unterschiedlich waren die Kontakte zu den Anbietern. Insgesamt haben wir 16 Unternehmen kontaktiert, und wie das so ist, haben sich einige wenige gar nicht gemeldet, eines hat abgesagt, da ihm die Anlage zu klein war, andere konnten oder wollten die Garage nicht einbeziehen und ein Unternehmen bietet ausschließlich Mietanlagen an, was nicht in unser Konzept passt. Übrig geblieben sind 6 Anbieter, von denen 4 Angebote vorliegen.

Aus 16 Kontakten resultieren 4 Angebote

Sehr unterschiedlich sind die Aussagen zu den Lieferzeiten. Zwei Solarteure würden 4 bis 6 Wochen nach Vertragsunterzeichnung beginnen, eines in 2, 2 in 3 Monaten. Ein Unternehmen wegen Lieferproblemen beim Speicher (ha!) erst in 6 Monaten. Ziemlich nahe beieinander liegen alle beim Preis – irgendwo zwischen 26.000 und 30.000 Euro brutto inklusive aller Leistungen wie Anmeldung und Überwachung. Zwei Angebote stehen noch aus, doch auch diese dürften sich in diesem Bereich bewegen.

Die Hessische Bauordnung…

Eingeschränkt sind wir übrigens in der Wahl der Module, denn wir können ausschließlich Glas-Glas-Module belegen, da die hessische Bauordnung bei einem Reihenhaus wegen Brandschutzes einen Mindestabstand von 1,25 Meter zum Nachbarn vorschreibt. Nicht aber, wenn man Glas-Glas-Module nutzt, dann kann man auf 50 Zentimeter an die Dachgrenze heranbauen. Diese Vorgabe gibt es neben Hessen nur in einem weiteren Bundesland. Brennt es hier zu oft wegen defekter Solarmodule?

Wir werden dieser Tage also zu einer Entscheidung kommen, denn die Angebote gelten meist nur 14 Tage. Und ein Unternehmen hat bereits eine Preiserhöhung angekündigt. Wo liegen die Entscheidungskriterien? Beim Preis allein? Oder der Beratungsqualität? Gelernt haben wir, dass es bei der Hardware mittlerweile kaum Qualitätsunterschiede gibt – immerhin. Wir sind selber gespannt, wer es wohl werden wird. Titelfoto: Pexels

Hier geht´s zum ersten Teil des Erfahrungsberichts

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