Im September gab es bei den Zulassungen von E-Autos im Fuhrpark einen starken Einbruch. Der lässt sich aber erklären.
Die Pkw-Neuzulassungen im deutschen Flottenmarkt brachen im September um gewaltige 49 Prozent ein (Titelbild), wie Marktbeobachter Dataforce berichtet. Mit nur noch neun Prozent fiel deren Anteil am gesamten Flottenabsatz im Vergleich zu den 17 Prozent im September 2022 nur noch etwas mehr als halb so hoch aus. Das war der niedrigste Wert seit fast drei Jahren (Oktober 2020).
Setzen die deutschen Fuhrparkmanager wieder verstärkt auf Verbrenner und kommt die Elektrifizierung im Fuhrpark nun zum Erliegen? Der genauere Blick zeigt, dass das September-Ergebnis mit besonderen Umständen erklärbar ist.
E-Autos im Fuhrpark: Enorme Vorzieheffekte
Die aktuelle Entwicklung der Elektro-Zulassungen ist ein schönes Beispiel dafür, wie sehr die (politischen) Rahmenbedingungen den Markt beeinflussen können. Zum 1. September 2023 beendete die Bundesregierung die E-Auto-Förderung für Dienstwagen und andere gewerbliche Zulassungen. Seit diesem Zeitpunkt kommen nur noch private Halter in den Genuss dieser staatlichen Unterstützung. Ob diese Entscheidung für den politisch ja gewollten weiteren Hochlauf der Elektromobilität förderlich ist, kann man getrost bezweifeln. Es scheint, als ob bei dieser Entscheidung die Bedeutung der Kundengruppe Fuhrpark sowohl für den Neuwagenabsatz als auch das Gebrauchtwagenangebot nicht so ganz durchdrungen und deren Bedeutung für die Erreichung der Klimaziele unterschätzt wurde.
Wie auch immer: Der Stichtag 01.09. sorgte natürlich dafür, dass gewerbliche Halter alle Hebel in Bewegung setzten, ihre BEVs noch bis Ende August zuzulassen. Dass diese Bemühungen von Erfolg gekrönt waren, konnte man an den Zulassungszahlen eindrücklich ablesen. Mit einem Plus von sagenhaften 300 Prozent und einem Rekordanteil von nicht weniger als 37 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen im August. Das relativiert dann auch den Einbruch im September.
Jede fünfte Pkw-Neuzulassung im Fuhrpark ist vollelektrisch
Betrachtet man den kumulierten Zeitraum von Januar bis einschließlich September, wird offenkundig, dass gerade die BEV zu den Gewinnern zählen. Ihr Anteil bei Firmenkunden wuchs um 6 Prozentpunkte auf inzwischen 20 Prozent.
Weiterhin stärkste Gruppe sind die Dieselaggregate (inklusive der Diesel-Mildhybride) mit einem Anteil von 37 Prozent. Ihr Vorsprung gegenüber den Benzinern beläuft sich aber auf nur noch weniger als 5 Prozentpunkte. Deutlich an Boden verloren haben die Plug-in-Hybride. Auch hier sorgte der Wegfall der Förderung zum Jahreswechsel für sinkende Verkäufe und Zulassungen und eine annähernde Halbierung des Anteils.
E-Autos im Fuhrpark: Diese Stromer werden bevorzugt
Das Ranking der bei Flottenkunden erfolgreichsten Elektro-Modelle ist im bisherigen Jahresverlauf überwiegend eine Angelegenheit von Tesla und dem VW-Konzern. Hinter der Nummer 1, dem Tesla Model Y, folgen mit ID.4, ID.3, Skoda Enyaq (ohne das Coupé), Cupra Born und Audi Q4 e-tron (ohne den Sportback) gleich fünf Fahrzeuge aus der Volkswagen-Welt. Komplettiert werden die elektrischen Top-10 dann von Tesla Model 3, BMW iX1, VW ID.5 und Mercedes EQA.
Die gestrichene BAFA-Förderung wird die weitere Elektrifizierung des Flottenmarktes möglicherweise etwas verzögern, aber sicher nicht aufhalten. Viele Fuhrparkverantwortliche verfolgen einen klaren Weg der CO2-Reduzierung ihrer Flotte, und auch die Dienstwagenfahrenden sind inzwischen zu Elektrofans geworden. Das zeigen aktuelle Ergebnisse aus der Dataforce User Chooser Studie 2023. Die Nachfrage nach BEVs steigt und die hohe Loyalitätsquote spricht für eine hohe Zufriedenheit mit dem elektrischen Firmenwagen. Titelfoto: pixabay/Grafiken: Dataforce
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