Ab 2035 sollen in der EU keine Verbrenner mehr zugelassen werden. Das zieht Kritik der Lobbyverbände auf sich – doch die ist halbherzig.
Das war zu erwarten: Die EU hat sich auf ein Verbrenner-Aus ab 2035 geeinigt. Verkauft werden dürfen dann nur noch emissionsfreie Neuwagen. Die Regelung gilt dann für erstmals zugelassene Pkw und leichte Nutzfahrzeuge; sie soll 2026 noch einmal überprüft werden.
Die Entscheidung muss nun noch formal vom Parlament abgesegnet werden. In der Regelung ist auch eine Bitte an die EU-Kommission enthalten, den Einsatz sogenannter E-Fuels zu überprüfen. Diese synthetischen Kraftstoffe verbrennen CO2-neutral, aber nicht schadstofffrei. Zudem ist ihre Herstellung teuer und energieaufwändig.
Kritik von VDA und ACEA
Und wo eine wichtige Entscheidung fällt, sind die Kritiker nicht weit: Die Branchenverbände VDA und ACEA bezeichnet die Pläne als ambitioniert und fordert die Politik auf, die notwendigen Voraussetzungen voranzutreiben. Unter anderem müsse die EU Energiepartnerschaften und Rohstoffabkommen abschließen, um eine Versorgung für die Zukunft sicherzustellen. Darüber hinaus verlangt die Industrie einen schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Das sind recht träge Gegenargumente, denn das Thema Ladeinfrastruktur ist eine Art Dauerbrenner in der Diskussion um die E-Mobilität, und als Nutzer muss man sagen, dass diese heute schon besser aufgestellt ist als beispielsweise im „E-Auto-Land“ Norwegen. Wir jammern auf recht hohem Niveau. Doch es gibt nicht nur kritische Stimmen. So kommentiert der ökologische Verkehrsclub VCD: „Damit ist ein wichtiger Schritt für mehr Klimaschutz im Verkehr vollzogen. Aus Klimasicht wäre ein Ausstiegsdatum bereits 2030 nötig gewesen. Aber auch so sendet die Entscheidung aus Brüssel ein klares Signal in Richtung Elektroantrieb. Angesichts der Ankündigungen zahlreicher Autohersteller, bereits vor 2030 größtenteils auf Elektro umzustellen, ist der EU-Beschluss reine Formsache“.
„Ein wichtiger Schritt“
Das die Autoindustrie sich schon länger auf das Ausstiegsdatum eingestellt hat, zeigt das zeitgleich veröffentlichte Statement von VW, in Europa spätestens ab 2033 nur noch reine Elektroautos bauen zu wollen. Markenchef Thomas Schäfer zieht damit das bisherige Ziel vor, in Europa zwischen 2033 und 2035 aus dem Geschäft mit Verbrenner-Fahrzeugen auszusteigen.
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