Gold winner: World Bicycle Relief – Buffalo Bicycle Utility S2. Foto: https://www.powerofbicycles.org/

Fahrrad mit Doppelkettenantrieb

Ein doppelter Kettenantrieb? Klingt kompliziert. Doch dahinter steckt ein besonderer „Keep it simple“-Ansatz.

Auf der Fahrradmesse Eurobike in Frankfurt wurden auch in diesem Jahr wieder smarte Fahrradneuheiten und Zubehörinnovationen ausgezeichnet. Mit dem Buffalo Utility S2 der Hilfsorganisation World Bicycle Relief gewann auch ein Lowtech-Modell einen Messe-Award. Das Fahrrad richtet sich vor allem an Kunden in Afrika, wo einfache Mobilitätslösungen für wenig Geld gefragt sind. Das schließt intelligente Innovationen wie einen doppelten Kettenantrieb aber nicht aus.

Wie es sich für ein Fahrrad für afrikanische Regionen gehört, setzt das neue Buffalo Utility S2 auf Robustheit, hohe Belastbarkeit und einfache, wenig anfällige Technik, die auch einfach gewartet werden kann. Es basiert unter anderem auf einem Stahlrahmen und bietet einen XL-Gepäckträger, der auch für den Personentransport geeignet ist. Dieser kann mit bis zu 100 Kilogramm belastet werden.

Ohne komplizierte Bauteile

Beeindruckt hat die Eurobike-Jury jedoch der patentierte Kettenantrieb mit der Bezeichnung AK2. Dieser ist im Prinzip doppelt ausgeführt. Das Utility S2 setzt auf zwei Kettenblätter und zwei Ritzel am Hinterrad, die mit zwei parallel laufenden Ketten bespannt sind. Der Clou: Die beiden Kettenantriebe bieten unterschiedliche Übersetzungen. Damit verfügt das S2 über eine Zweigangschaltung, deren Gänge durch einfaches Rückwärtstreten gewechselt werden können.

Gleichzeitig kommt der Antrieb ohne empfindliche oder komplexe Bauteile wie Kettenwerfer oder Nabenschaltung aus. Trotz der Zweigangschaltung ist der Antrieb so wartungs- und reparaturfreundlich wie bei einem Singlespeed. Sollte unterwegs eine Kette reißen, bleibt das Utility S2 trotzdem fahrbereit.

World Bicycle Relief ist eine Hilfsorganisation, die vor fast 20 Jahren gegründet wurde, um Menschen in armen Regionen Afrikas mit Einfach-Fahrrädern mobil zu machen. Vor allem im südlichen Afrika, aber auch in Asien und Südamerika werden seither Fahrräder zum Preis von 170 bis 190 US-Dollar verkauft. Laut WBF konnten seit 2005 mehr als 800.000 durch Spenden finanzierte Fahrräder ausgeliefert werden. Wer ein weiteres Fahrrad sponsern möchte, kann dies auf der deutschsprachigen Website der Organisation über den Spenden-Button tun. Für deutsche Spender kostet das Modell 147 Euro, das dann im Rahmen des WBF-Programms übergeben wird.  Mario Hommen/SP-X

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