Die E-Mobilität rückt immer näher. Doch viele Fuhrparkmanager sehen dem Umstieg eher skeptisch entgegen.
In seiner aktuellen Analyse „Powertrain 2019“ hat der Marktbeobachter Dataforce 615 Fuhrparkleiter zum Status Quo in Sachen Elektromobilität in deutschen Flotten befragt. Das Thema ist polarisierend. Im Schnitt planen die Fuhrparkleiter die Anteile an Elektrofahrzeugen oder Plug-In-Hybriden in ihrer Flotte bis Ende nächsten Jahres zu verdoppeln, auch wenn sie klare Worte finden, was sie von den Herstellern noch erwarten.
So zeige die Analyse einerseits, dass sowohl Gesamtökobilanz als auch Nachhaltigkeit von E-Fahrzeugen von den Flottenmanagern stark angezweifelt werden. Aber andererseits spiele neben den Kosten und der fehlenden flächendeckenden Ladeinfrastruktur ein weiterer Faktor eine große Rolle: mangelhafte Informationspolitik seitens der Hersteller.
Kenntnisstand ausbaubar
50 Prozent der Befragten fühlen sich „weniger gut“ bis „gar nicht gut“ durch die Automobilindustrie oder die Autohäuser zu elektrischer Mobilität informiert. Lediglich knapp ein Viertel sieht sich „außerordentlich gut“ bis „gut“ mit Fakten versorgt.
So sollte mit Aufklärungsarbeit und gezielten Kampagnen, nicht nur auf den Webseiten der Hersteller, auf den sinnvollen Einsatz der unterschiedlichen Antriebstechnologien hingewiesen werden. Denn als Dienstwagen – so sind sich die Fuhrparkleiter nach ihrem Wissensstand jedenfalls einig – sind Benziner und Dieselfahrzeuge nach wie vor die bessere Wahl. Erfreulich ist, dass die Mehrheit (55 %) aller Flottenbetreiber selbst schon einmal E-Fahrzeug gefahren sind und somit erste Erfahrungen sammeln konnten. Im letzten Jahr waren es noch 48 Prozent.
Problem Ladeinfrastruktur
Die Ladeinfrastruktur jedoch bereitet den Fuhrparkleitern und nicht zuletzt den Dienstwagenfahrern nach wie vor Sorgen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass 13 Prozent der Fuhrparkleiter auf die Schätzfrage nach der aktuellen Anzahl öffentlich zugänglicher E-Tankstellen vermuten, dass es maximal 1.000 gibt (Bundesnetzagentur Stand 10/2019: 10.500 gemeldete Ladeeinrichtungen). Diese würden sich dann auch mit 10.000 bis 20.000 Ladesäulen zufriedengeben, um es als ausreichend für die Elektrifizierung der Flotte einzustufen. Im Schnitt werden 8.000 Ladesäulen in Deutschland aktuell geschätzt und 43.500 gefordert, um E-Fahrzeugfahrern die Besorgnis zu nehmen, mal nicht in unmittelbarer Nähe laden zu können.
Interessant ist, dass mehr als 60 Prozent der Befragten bereits über Lademöglichkeiten im Unternehmen verfügen oder die Planung bereits in Angriff genommen haben. Knapp 40 Prozent hingegen haben keine Stromtankstelle und planen auch keine, wobei die Begründungen breit gefächert sind: von absoluter Ablehnung von E-Mobilität, einem Warten auf Wasserstoff bis hin zu den eingeschränkten baulichen Möglichkeiten vor Ort und desinteressierten Vermietern. HM
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