270.000 User haben den Dark Rebel mitgestaltet. Nun muss sich Cupra entscheiden: Kommt er wirklich auf den Markt?
So viele Designer waren vermutlich noch nie an der Gestaltung eines Autos beteiligt. Mehr als 270.000 Nutzer des speziell dafür entwickelten Hypercar-Konfigurators „Cupra Tribe“ haben zum Design des etwa 4,40 Meter langen Showcars „Dark Rebel“ beigetragen. Herausgekommen ist ein Shooting-Brake-Sportwagen, der den Namen aufgrund der Optik mehr als verdient. Schon das Gesicht mit der tief nach unten gezogenen Nase vor der lang gezogenen Fronthabe wirkt mit den riesigen Luftöffnungen echt böse.
Aggressives Design
Mächtig auch die Lufteinlässe vor den hinteren Rädern. Die breiten Gummiwalzen rollen wie die vorne in weit ausgestellten Radhäusern. Hinten aber gehen die Backen bei dem Showcar nach einer messerscharfen Kante in die Schulterpartie über. Das Dach zieht sich hinter der flach stehenden Frontscheibe weit nach hinten. Hier dominieren zwei weit aufgerissene Diffusor-Öffnungen die Rückansicht. Unterhalb der relativ kleinen Heckscheibe zieht sich ein Leuchtenband quer übers Heck, fasst dabei das Cupra-Markensymbol ein.
Der Fantasie freien Lauf lassen
Um diese Art der Architektur des elektrischen Showcars zu entwickeln, verliefen die kreativen Phasen zu 100 Prozent digital. Nach der Freigabe der ersten Skizzen Ende 2022 spielte das Visualisierungsdesignteam eine entscheidende Rolle. Dabei wurde ein originalgetreues Tonmodell durch ein virtuelles Modell ersetzt. Mit dem Einsatz von Visualisierungstools hatte das Team die Möglichkeit, der Fantasie freien Lauf zu lassen.
Fantasiereich waren zudem die Ideen der mehr als 270.000 Nutzer des Konfigurators. „Die Vorschläge der User haben uns schon sehr überrascht. Denn nach unseren Vorstellungen haben wir mit dem Formentor, dem Born und dem Tavascan schon eine neue und durchaus auch mutige, weil komplett andere Designsprache vorgestellt. Doch die eingereichten Ideen waren noch weit extremer. Das gilt für die Form und für die Farbe. Zudem hat uns sehr positiv überrascht, dass die Vorschläge nicht nur aus Märkten kamen, in denen Cupra angeboten wird. Die Designvorschläge für den Dark Rebel kamen aus allen Teilen der Welt“, freut sich Entwicklungsvorstand Werner Tietz.
Vorschläge aus allen Teilen der Welt
Gleichwohl schränkt er ein, dass natürlich nicht alles in der Praxis umsetzbar sei. Das gilt auch für das jetzige Erscheinungsbild des Showcars, für das die neuesten Technologien für Videospiel-Engines genutzt wurden. Laut Tietz könnte der zweisitzige Shooting Brake mit einer Leistung von etwa 350 kW (also um die 475 PS) angetrieben werden. Die Batterien mit einer Kapazität von 70 bis 80 kWh liegen nicht wie sonst bei E-Autos im Unterboden, sondern sind hinter den beiden vorderen Sitzen angesiedelt.
So weit sind die Gedanken bei den Cupra-Verantwortlichen also schon gediehen. Da stellt sich natürlich die Frage: Hat der Dark Rebel die Chance, zumindest als Kleinserie auf den Markt zu kommen? Dazu Werner Tietz: „Wir warten ab, wie die Resonanz auf das Showcar ist. Ende des Jahres treffen wir dann vermutlich eine Entscheidung.“
Entscheidung Ende des Jahres
In welche Richtung es geht, lässt sich derzeit nur vermuten. Doch Vorstandsvorsitzender Wayne Griffiths macht Hoffnung. „Ein Auto wie der Dark Rebel setzt ein Zeichen und zeigt, was Cupra will und kann. Solch ein Auto ist so etwas wie eine Provokation, könnte Cupra auf eine neue Ebene hieven.“ Und helfen, den amerikanischen Markt zu erobern. Denn den hat Cupra in naher Zukunft im Visier. Wann genau, das sagt Griffiths nicht. Tietz hingegen hat ein Zeitfenster für die Umsetzung des Dark Rebel in die Serie parat. „Nach der endgültigen Entscheidung werden wird etwa drei Jahre brauchen, bis der Wagen auf die Straße rollt.“
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