Der Hyundai Ioniq 5 hat uns seinerzeit beim Laden enttäuscht. Zuletzt wurde er für 2023 modernisiert. Lädt er nun schneller?
Klar, der Hyundai Ioniq 5 ist schon seit rund zwei Jahren auf dem Markt und somit ein alter Bekannter. Wir fuhren ihn im Januar vergangenen Jahres ausführlich Probe und waren ob seiner Ladeleistung nicht allzu begeistert, schaffte er trotz seiner 800-Volt-Technologie bei winterlichen Temperaturen doch nicht mehr als 125 kW in der Spitze – weit entfernt von den in den technischen Daten ausgewiesenen 220 kW.
Mittlerweile hat Hyundai nachgebessert und den Ioniq 5 für den Modelljahrgang 2023 in einigen wichtigen Items aufgerüstet – eben auch bei der Batteriekonditionierung, die damals noch gefehlt hatte. So haben wir die Gelegenheit ergriffen, um uns den Ioniq 5 noch einmal vorzunehmen, und es sei hier schon mal vorausgeschickt, dass er bei sommerlichen Bedingungen (und nach dem Update) ganz andere Ladeeigenschaften zeigte.
Stärkerer Motor, größere Batterie
Doch der Reihe nach. Verbessert hat Hyundai nicht nur das Laden, sondern dem Motor auch ein paar mehr kW spendiert. In Kombination mit einer nun größeren Batterie mit nun 77,4 kWh (bisher 72,9 kWh) bietet der permanenterregte Synchronmotor nun 168 kW (229 PS) statt 160 kW (217 PS). Bei einem Verbrauch von um die 18 kWh je 100 Kilometer (im Sommer) während der Testphase sind damit etwa 400 Kilometer Reichweite möglich.
Viel wichtiger für vielfahrende E-Mobilisten ist aber die Tatsache, dass der Akku am Schnelllader laut Datenblatt in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen werden kann. Damit dies auch unabhängig von den Temperaturen gelingen kann hat Hyundai eine neue Funktion zur Vorkonditionierung die Temperatur der Antriebsbatterie integriert. Bei Auswahl einer Schnellladestation als Navigationsziel wird die Hochvoltbatterie bereits während der Fahrt auf eine möglichst optimale Temperatur gebracht. Wobei „optimal“ nicht nur für Winter-, sondern auch Sommertemperaturen gilt.
224 kW in der Spitze
Wir benötigten diese Zeit bei unserem Ladevorgang für die Ladung von 12 auf 80 Prozent bei einer Außentemperatur von optimalen 21 Grad Celsius. Direkt nach dem Einstöpseln schnellte die Ladeleistung auf 197 kW hoch, um kurz darauf noch zuzulegen und auf 224 kW zu steigen – und damit 4 kW mehr als im Datenblatt als Maximalleistung angegeben. Nach 10 Minuten sank die Leistung gleichmäßig ab (siehe Ladekurve).
Somit ist es möglich, Autobahnetappen von rund 300 Kilometer zu absolvieren, bevor man wieder eine Viertelstunde zum Nachladen stoppen muss. An dieser Stelle fragen wir uns, warum es bislang nur so wenige Modelle gibt, die die 800-Volt-Ladetechnik offerieren. Zu teuer? Übrigens: An der AC-Steckdose schafft der Ioniq 5 die üblichen 11 kW Ladeleistung.
Fahrwerk überarbeitet
Bei dem Update hat man sich zudem dem Fahrwerk gewidmet und das Ansprechverhalten von Federung und Dämpfung an der Vorder- und Hinterachse optimiert. In wie fern sich das ausgewirkt hat, konnten wir nicht vergleichen. Eindeutig ist der Ioniq 5 aber ein auf Komfort ausgelegter Crossover, der mit seinem besonderen Auftritt zwar nicht mehr die Blicke der Passanten auf sich zieht, aber dennoch aus dem Einerlei herausragt.
Insbesondere im Inneren glänzt er mit großzügigem Raumgefühl und jeder Menge Platz auf dem Fahrer- wie auf dem Beifahrersitz. Selbst Menschen mit einer Körperlänge jenseits der zwei Meter können sich hier problemlos ausbreiten. Die Rücksitze lassen sich um viele Zentimeter nach vorne und hinten schieben, so dass man den Kofferraum auf bis zu 1.591 Liter erweitern kann. Der Frunk unter der vorderen Haube fasst stolze 57 Liter. Zudem gibt es viele Ablagen und ein üppiges Handschuhfach, das sich ausziehen lässt. An den Haken nehmen darf er 1.600 kg gebremst und 750 kg ungebremst. Die Stützlast beträgt 100 Kilogramm.
Nervige Klingeltöne
Doch es gibt auch einige Kleinigkeiten zu bekritteln. So störte uns bisweilen ein unangenehmer Plastikgeruch im Innenraum. Nach wie vor nicht angeboten wird Matrix-Licht; ein Head-up-Display gibt es nur in Kombination mit dem höchsten Ausstattungspaket Unique. Dafür nerven vielfältige Klingeltöne bei allen möglichen Dingen wie Einsteigen, Spurwechseln, dem Zu-Nahe-Kommen der Fahrbahnränder und so weiter. Verbessert hat Hyundai offenbar den Sprachassistenten, der unsere Zieleingaben stets gut verstand.
Ab 43.900 Euro
Der Einstiegspreis für so viel Ladekomfort liegt bei 43.900 Euro für den kleinen Akku mit 58 kWh und 125-kW-Motor. Wir fuhren den Ioniq 5 in der bereits erwähnten Kombination sowie mit Techniq-Paket und Assistenz- und Sitzpaket für insgesamt 59.530 Euro. Empfehlen würden wir noch die elektrisch betriebene Heckklappe für 500 Euro. Abzüglich der Förderung steht schließlich ein Preis von 52.352,50 Euro zu Buche.
Fazit: Wer viel auf Autobahnen unterwegs ist, der sollte sich den Ioniq 5 genauer anschauen. Die Halbierung der Ladezeiten macht den Unterschied. Und mit der Vorkonditionierung der Batterie dürfte es auch im Winter schnell gehen.
Hyundai Ioniq 5 Mj. 23 – Technische Daten:
Fünftürige Limousine mit fünf Sitzen, Länge: 4,63 Meter, Breite: 1,89 Meter (mit Außenspiegeln: 2,15 Meter), Höhe: 1,60 Meter, Radstand: 3,00 Meter, Kofferraumvolumen: 531 – 1.591 Liter.
Permanenterregter Synchronmotor im Heck, 168 kW/229 PS, maximales Drehmoment: 350 Nm, Batteriekapazität: 77,4 kW/h netto, dreiphasiger Lader mit max. 220 kW (DC) und 11,0 (AC), Reichweite 507 km (WLTP), Heckantrieb, 1-Gang-Getriebe, 0-100 km/h: 7,3 s, Vmax: 185 km/h, Normverbrauch nach WLTP: 17,0 kWh/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 0 g/km, Effizienzklasse A+, Testverbrauch: 18,1 kWh (ohne Ladeverluste).
Anhängelast: 750/1.600 (ungebr./gebremst), Stützlast 100 kg, Zuladung: 365 – 445 kg, Dachlast 80 kg.
Preis: 43.900 Euro, Testwagenpreis: 59.530 Euro.
Superschnelles Laden
Große Reichweite
Guter Verbrauch
Schöner Komfort
Viel Platz
Gute Sitze
Großer Frunk
Viele Klingeltöne
Plastikgeruch
Kein Matrixlicht
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