Als Siebensitzer ist der Hyundai Staria bereits seit einem Jahr auf dem Markt. Jetzt rollt der Van auf Wunsch auch mit neun Plätzen an.
Drei Sitzreihen mit jeweils drei Plätzen auf einer Fahrzeuglänge von 5,25 Metern und einem Radstand von 3,27 Metern: Das hört sich in der Theorie schon einmal nach jede Menge Raum für Passagiere an. In der Praxis unterstreicht die futuristisch designte Großraumlimousine Hyundai Staria diese Annahme. Wenn die ganz hinten sitzenden Passagiere nicht allzu groß gewachsen sind, haben auch die noch ausreichend Raum für die Beine. Da die zwei Teile (60:40) der mittleren Sitzreihe in der Länge individuell um bis zu 200, die hintere Reihe in einem Stück sogar um 400 Millimeter in Längsrichtung verschoben werden können, lässt sich die Beinfreiheit den jeweiligen Bedürfnissen zudem noch ein wenig anpassen. Werden die Rückenlehnen vorgeklappt, entsteht darüber eine ebene Ladefläche mit einer Länge von 1,45 Metern. Praktisch auch, dass sich die Sitzfläche der dritten Reihe wie bei Kinogestühl hochklappen lässt. So weit so gut. Im Hinblick auf die Alltagstauglichkeit zeigen beide hinteren Sitzreihen aber auch mächtige Defizite. Denn zum Ausbauen ist der Einsatz von großem Werkzeug notwendig. Außerdem sind die Sitzreihen derart schwer, dass kaum jemand über einen solchen Kraftakt nachdenken wird.
Extrem niedrige Ladekante
Ja, Sportgeräte wie Surfbretter oder zwei übereinander liegende Mountainbikes sind sicherlich auf der Fläche oberhalb der umgeklappten Lehnen zu transportieren. Doch alles in allem dient der ohne Außenspiegel zwei Meter breite und 1,99 Meter hohe Staria vor allem der Personenbeförderung. Deshalb sieht Hyundai Taxiunternehmen oder das Hotelgewerbe als die ideale Zielgruppe für den neunsitzigen Van. Und natürlich auch kinderreiche Familien. Bei Bedarf lässt sich ja fast eine gesamte Mannschaft zum Sport befördern.
Die elektrisch bedienbaren seitlichen hinteren Schiebetüren – ab Prime-Ausstattung in Serie oder für 1.500 Euro im Paket mit elektrisch bedienbarer Heckklappe – ermöglichen ein komfortables Ein- und Aussteigen – zumindest in die zweite Reihe. Wer ganz hinten Platz nehmen soll, der muss schon ein wenig beweglicher sein. Doch wirklich problematisch ist es nicht, sich an dem vorgerückten Gestühl der mittleren Reihe vorbeizuschlängeln. Das Gepäckraumvolumen liegt bei mindestens 831 Litern und kann bis auf 1.303 Liter erweitert werden. Die riesige Heckklappe sowie die extrem niedrige Ladekante erleichtern hier das Be- und Entladen.
10,25 Zoll großer Touchscreen
Frau oder Mann am Steuer haben ein volldigitales Cockpit vor sich. Das groß dimensionierte Kombiinstrument liegt dabei oben auf dem Armaturenbrett. Aufgrund dieser eher ungewöhnlichen Position muss das Lenkrad entsprechend in der Höhe verstellt werden, um die Anzeigen ablesen zu können. Eine ergonomisch passende Einstellung ist aber dennoch möglich. Mittig angesiedelt ist ein 10,25-Zoll-Touchscreen für das werksseitig verbaute Navigationssystem. Darunter schließt sich ein ebenso großes Display für die Bedienung von Klimaanlage und Infotainmentsystem an. Das einfach mit dem Fahrzeug zu koppelnde Mobiltelefon (Apple CarPlay und Android Auto in Serie) lässt sich kabellos aufladen. Die Ablage dafür liegt direkt unterhalb des Displays. Zudem gibt es eine Reihe von USB-Anschlüssen – sowohl vorne als auch in den beiden hinteren Reihen.
Der Fahrersitz ist generell elektrisch verstellbar und hat eine Lendenwirbelstütze, die sich ebenfalls per Knopfdruck bedienen lässt. Die Plätze von Fahrer und Beifahrer sind – wie auch das Lederlenkrad – beheizbar, der mittlere Sitz in der ersten Reihe ist umklappbar.
Nur eine Wahl: der Diesel
Beim Antrieb hält Hyundai am Dieselfest. Der 2,2-Liter-Selbstzünder leistet 130 kW (177 PS) und überträgt seine Kraft über eine Achtgang-Automatik wahlweise auf die Vorderräder oder beim Allrad auf beide Achsen. Auf einen Wählhebel für unterschiedliche Fahrstufen hat Hyundai verzichtet. Doch es gibt Schaltpedals am Lenkrad. Generell wird per Knopfdruck entschieden, ob es vor- oder rückwärts geht. Das Triebwerk überzeugt mit Laufruhe und kraftvollem Durchzug. Lediglich beim Start aus dem Stand benötigt der Diesel eine kleine Atempause, ehe der Staria losrollt. Den WLTP-Verbrauch für den Neunsitzer mit Allradantrieb, mit dem auch wir unterwegs waren, gibt Hyundai mit 8,9 Litern für die 100-Kilometer-Distanz an. Wir haben nach einer Fahrt über Autobahn und Landstraße 9,2 Liter auf der Anzeige abgelesen. Das ist nicht wenig. Bei einem Auto dieser Größe und mit einem Leergewicht von immerhin 2,5 Tonnen aber ein Wert, den es vermutlich zu akzeptieren gilt. Bei der Abstimmung des Fahrwerks haben die Entwickler klar den Komfort im Blick gehabt. Der Wagen rollt klaglos über schlechte Wegstrecken, reagiert aber auch bei schnellen Spurwechseln oder flott anvisierten Kurven noch kreuzbrav.
Der Einstiegspreis für den dann schon ordentlich (unter anderem mit Voll-LED-Scheinwerfern) ausgestatteten Hyundai Staria mit neun Sitzplätzen und Frontantrieb liegt bei 48.100 Euro. 2.050 Euro mehr kostet der Allradantrieb. Empfehlenswert aber ist die Prime-Variante (53.600 beziehungsweise 55.650 Euro), die unter anderem 18-Zoll-Aluräder, Sonnenrollos für die hinteren Reihen, die elektrisch bedienbaren Schiebetüren und Heckklappe sowie Sitzbezüge in Leder hat.
Hyundai Staria – Technische Daten:
Neunsitzige Großraumlimousine; Länge: 5,25 Meter, Breite: 2,00 Meter (mit Außenspiegeln: k.A.), Höhe: 1,99 Meter, Radstand: 3,27 Meter, Kofferraumvolumen: 186 – 1.303 Liter.
2,2-Liter-Reihenvierzylinderdiesel, 130 kW/177 PS, maximales Drehmoment: 430 Nm bei 1.500 – 2.500 U/min, Achtgangautomatik, 0-100 km/h: 12,4 s (13,5 s) , Vmax: 185 km/h (180 km/h), WLTP-Normverbrauch: 8,5 Liter /100 Kilometer (8,9 Liter/100 Kilometer), CO2-Ausstoß: 222 g/km (232 g/km), Abgasnorm: Euro 6d, Preis: ab 48.100 Euro (50.150 Euro), Werte in ( ) Allrad.
Add a Comment