Hyundai Tucson

Hyundai Tucson Hybrid: Der, der auffällt

Der neue Hyundai Tucson ist mit seinen Tagfahrleuchten ein Auto, das auffällt. Kann die vierte Generation auch ge-fallen? Ein Fahrbericht.

Außergewöhnlich designte Autos auf den Markt zu bringen erfordert Mut. Zu groß ist die Gefahr, beim Publikum durchzufallen und schwache Verkaufszahlen einzufahren. Umso mehr, wenn das grundlegend renovierte Auto eines der am besten verkauften in der Modellpalette ist wie der Tucson bei Hyundai. Doch Hyundai hat Mut bewiesen und den Tucson in der vierten Generation mit einem mutigen Äußeren ausgestattet. Die geometrischen Linien an der Flanke, die Verbindung von Scheinwerfern und Grill und die sehr eigenständige Lichtgrafik am Heck geben dem Tucson einen hohen Wiedererkennungswert. Vor allem die in den Frontgrill integrierten Tagfahrleuchten stellen ein Alleinstellungsmerkmal dar.

Design: Vor allem Lob

Hyundai Tucson
Hinten trägt der Tucson ein markantes Leuchtenband. Fotos: Hyundai

Und man kann sagen, dass der Mut belohnt wurde – zumindest sehen wir das nach einer 14-tägigen Testphase und den Meinungen einiger Betrachter aus unserem Umfeld so. Ein jeder zollte dem Design Lob, und viele begannen, sich für den Hyundai zu interessieren. Denn schließlich fährt das SUV in einer angesagten (Größen-)Liga mit seinem 4,50 Metern Länge: Fünf Personen mit Gepäck mitnehmen? Kein Thema. Sperriges Ladegut transportieren? Bei bis zu knapp 1.800 Liter Fassungsvermögen ebenfalls. Denn obwohl die vierte Generation gegenüber dem Vorgänger nicht gewachsen ist, bietet sie aufgrund der komplett neu entwickelten Plattform einen geräumigeren Innenraum.

Toter Winkel im Display

Und nette Ideen bei der Bedienung. Wer sich für die Automatik entscheidet, findet auf der Mittelkonsole keinen Gangwählhebel. Ihn ersetzen flache Tasten. Eingelegt werden die Fahrstufen elektronisch durch „Shift-by-wire“-Technik. Und wer den Blinker betätigt, dem wird der tote Winkel auf der jeweiligen Seite in den digitalen Armaturen eingeblendet – ein Sicherheits-Feature, an das man sich schnell gewöhnt.

Hyundai Tucson
Der Fahrerplatz: Die Bedieneinheiten sind übersichtlich gestaltet.

Wie man es vom Vorgänger kennt, ist die Bedienstruktur übersichtlich, man findet sich schnell zurecht. Auf dem großen Monitor in der Mitte lässt es sich gut manövrieren, ohne dass man in den Menüs den Überblick verliert. Und das Schöne: Es gibt auch noch einige Tasten, über die man wichtige Funktionen wie die Sitz- oder Lenkradheizung direkt ansteuern kann, ohne in mehrere Untermenüs hinuntersteigen zu müssen.

Jede Menge Power

So hat man sich also schnell eingerichtet, stützt seinen rechten Arm auf dem großen Staufach zwischen den Sitzen ab – und los geht´s. Unter der Haube werkeln ein Vierzylinder-Turbobenziner mit 132 kW/180 PS und ein Elektromotor mit noch einmal 44 kW/60 PS. Beide schaffen eine Systemleistung von 169 kW/230 PS. Damit ist der Hybrid-Tucson derzeit die stärkste Version innerhalb der Baureihe. Und das spürt man beim Druck aufs Gaspedal. Der Tucson zieht kräftig los, schaltet ruckfrei und gibt sich in jeder Situation souverän. Auch auf der Autobahn hat er keine Probleme, flott zu beschleunigen – Kraft ist immer da. Dabei fällt auf, dass das Motorengespann auch im Eco-Modus (es gibt noch den Modus „Sport“) recht spät hochschaltet und so das flotte Fortkommen unterstützt.

Elektrisch in der Stadt

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Beim Blinken wird auf der jeweilingen Seite der Armaturen der tote Winkel eingeblendet.

Im elektrischen Modus fährt man lediglich in der Stadt. Sobald nur sehr wenig Leistung beansprucht wird, bleibt der Benziner außen vor, den Tucson treibt lediglich der E-Motor an. Wenn der Fahrer bei höherem Tempo den Fuß vom Gas nimmt, schaltet das System augenblicklich den Verbrenner ab. Beim Bremsen erzeugt der Elektromotor– er arbeitet dann kurzzeitig als Generator – Strom und leitet diesen in die Batterie. So kann die Energie wieder für die nächste Beschleunigung genutzt werden. Als Folge dieser Rekuperation mangelt es der Bremse ein wenig an einem klar definierten Druckpunkt, woran man sich aber schnell gewöhnt.

Manko: kein HUD

Ansonsten gibt es wenig zu nörgeln. Am meisten hat uns gestört, dass ein nervig piepsender Warnton erschallt, wenn man den Motor startet, aber noch nicht angeschnallt ist. Eigentlich hielten wir diese Zeiten für überwunden. Auch dass man die Taste „Autohold“ nach jedem Starten neu drücken muss, damit man an der Ampel mit pausierendem Motor nicht weiterrollt, wenn man die Bremse loslässt, fiel negativ auf. Unverständlich ist, dass kein Head-up-Display (HUD) angeboten wird.

In der Preisliste steht der Tucson zunächst in den vier Ausstattungslinien „Pure“, „Select“, „Trend“ und „Prime“. In den nächsten Wochen wird die „N Line“ mit einer besonders sportlichen Ausprägung hinzukommen. Die Preisspanne zwischen Basis- und Topmodell liegt bei über 18.000 Euro, reicht von 26.124 bis 44.255 Euro. „Unser“ Tucson mit Frontantrieb und der Toplinie Prime sowie adaptiver Fahrwerkseinstellung, Assistenzpaket, Metalliclackierung und Sicherheitsanzeige-Paket kam auf 45.490 Euro – und ließ kaum Wünsche offen.

7,5 Liter Verbrauch

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Transportieren kann der Tucson bis zu 1.800 Liter Gepäck.

Antriebtechnisch betreibt der Hersteller also einen immensen Aufwand. Doch schlägt sich das positiv in den Verbrauchswerten nieder, zumal er ein Vollhybrid ist? Laut WLTP-Norm soll er sich mit 4,9 Liter Sprit (Allrad 5,6) begnügen, was wir jedoch nicht erreichten. Trotz nicht allzu forscher Gangart standen bei uns 7,5 Liter je 100 Kilometer zu Buche. Entsprechend kommt man laut dem Autokostenrechner von „autokosten.org“ auf Kilometerkosten von 51,20 Cent bei dreijähriger Nutzung und 15.000 Jahreskilometern.

Fazit: Der Hyundai Tucson (Hybrid) ist ein echter Hingucker geworden, der seine bekannten Qualitäten wie das gute Preis-/Leistungsverhältnis nicht eingebüßt hat. Ob der Hybrid Sinn macht, muss jeder selber entscheiden. Spaß macht er auf jeden Fall. HM

Hyundai Tucson 1.6 T-GDI HEV – Technische Daten:

Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV; Länge: 4,50 Meter, Breite: 1,87 Meter, Höhe: 1,65 Meter, Radstand: 2,68 Meter, Kofferraumvolumen: 616 – 1.795 Liter, Anhängelast: 750/1.650 kg (ungebremst/gebremst).

Hybridantrieb aus 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner (132 kW/180 PS) und Elektromotor (44 kW/60 PS), Systemleistung 169 kW/230 PS, maximales Drehmoment: 350 Nm, Sechsgang-Automatikgetriebe, Allradantrieb, 0-100 km/h: 8,3 s, Vmax: 193 km/h, Normverbrauch: 5,6 Liter/100 Kilometer (WLTP), CO2-Ausstoß: 127 g/km (WLTP), Testverbrauch: 7,5 Liter/100 km, Abgasnorm: Euro 6d, Effizienzklasse: A+.

Preis: ab 34.508 Euro (mit Allradantrieb: 36.458 Euro).

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