Im L6 von IM Motors soll ein Festkörperakku für 800 Kilometer Reichweite zum Einsatz kommen – wohl aber erst später.
Wir haben in den vergangenen Jahren schon des öfteren über den Festkörperakku geschrieben. Er stellt so etwas wie den heiligen Gral der Elektroautowelt dar, soll er doch Reichweiten im vierstelligen Bereich ermöglichen, nicht brennbar sein und schnell laden können. Seine Einführung wurde schon von einigen Marken angekündigt – freilich ohne dass bislang etwas passiert ist.
Das könnte sich bald ändern. Der chinesische Autobauer IM Motors hat einen Festkörperakku für sein Modell L6 angekündigt, das im Mai auf den chinesischen Markt kommen soll. IM Motors ist hierzulande freilich nur Insidern bekannt. Das Unternehmen wurde 2020 als Joint Venture zwischen SAIC, dem chinesischen Amazon-Äquivalent Alibaba und Zhangjiang Hi-Tech gegründet. Das erste Modell war die Limousine L7, die 2022 in China auf den Markt kam; später folgten die SUVs LS7 und LS6. IM Motors will im kommenden Jahr seine Autos auch in Deutschland verkaufen.
Chinesischen Medien zufolge soll der Feststoff-Akku des L6 über eine Kapazität von 130 kWh verfügen und eine WLTP-Reichweite von 800 Kilometer erlauben. Er dürfte vom Joint Venture mit dem Partner QingTao kommen. Das Startup hatte im Frühjahr 2022 mit dem Bau eines Werks für Feststoffbatterien begonnen, im Juli 2022 wurde die Eröffnung eines gemeinsamen Labors mit SAIC verkündet.
Festkörperakku: 900-Volt-Technologie integriert
Die Kathode (positive Elektrode) ist laut „CarNewsChina“ mit besonders nickelreichem Material beschichtet, wobei die Anode (negativ) eine neue Generation von hochspezifischen Energieverbund-Silizium-Kohlenstoffmaterial enthält. Da es sich um einen festen Elektrolyten handelt, kann dieser nicht auslaufen. Auch die Brennbarkeit eines festen Elektrolyten ist in der Regel geringer als bei den üblichen Flüssigelektrolyten auf organischer Basis. Die Batterie soll jedenfalls einen besonders niedrigen Innenwiderstand aufweisen, wodurch ultraschnelles Laden ermöglicht wird. So soll eine „quasi 900-Volt-Schnellladung“ möglich sein.
Doch so ganz scheinen die Probleme noch nicht gelöst. Denn auf den Seiten des chinesischen MIIT-Ministeriums, wo neue Elektroautos vor dem Verkaufsstart vorgestellt werden, hat der L6 keine Festkörperbatterie. Angekündigt wurde der L6 zunächst mit zwei herkömmlichen NCM-Akkus von CATL mit einer Kapazität von 90 und 100 kWh.
Zudem stellt sich die Frage nach dem Preis. Nio hatte bereits 2022 einen Festkörperakku angekündigt, der aber erst in diesem Jahr kommt – und der wohl so teuer ist, dass er nur im Leasing angeboten wird. Titelfoto: IM Motors
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