Warum ausgerechnet mit dem E-Up, während in der Garage doch ein Stromer für größere Distanzen steht, fragte Freund Hans, leicht an unserem Verstand zweifelnd? Weil der kleine E-Up (Modell 2022 mit 83 PS, 36,8 kWh-Batterie) als Muster an Effizienz und Zuverlässigkeit unser Herz schnell erobert hatte, wir ihm aber mehr zutrauten und deshalb das Abenteuer wagen wollten. Dass VW just zu unserer Testfahrt verkündete, den Up nicht mehr bauen zu wollen, spornt uns nur noch mehr an.
Etappe eins:
In fünf Tagen soll es weiter gehen. Über die Schweiz und Österreich, hinauf über den Brenner bis nach Südtirol. Wenn uns ABRP nicht im Stich lässt und die teilweise enormen Steigungen mit mehr Stromverbrauch in Verbindung bringt, sollte alles funktionieren. Und überhaupt: Wer bergauf fährt, muss auch wieder runter. Und da ist der E-Up ein Meister im Zurückgewinnen von Energie.
Etappe zwei
Unseren ersten Ladestopp hat ABRP auch erst in Österreich eingeplant, in Bürs, wo wir bei Regen ankommen und den Stecker ungeschützt vor dem Nass bei 51 % SoC in die CCS-Buchse drücken. Welch Glück, dass es zur Ladeapp auch eine Ladekarte gibt, denn der Mobilfunk bleibt zunächst stumm. Einen Kaffee nehmen wir dann in einem nahen Möbelhaus zu uns. Tja, so ein bisschen hat das Laden unterwegs halt doch noch immer mit Pioniergeist zu tun…
Weiter geht es, immer bergauf, so dass unsere Reichweite plötzlich wie Butter in der Sonne schmilzt. Dazu heftiger Regen und Wind, ja, ein echter Föhnsturm, der uns Ende Oktober fast sommerliche Temperaturen beschert. Teilweise kletterte das Außenthermometer auf über 25°. Die Fahrt durch den Arlbergtunnel verläuft unspektakulär, und endlich geht es auch wieder bergab, so dass wir auch mal etwas schneller fahren können.
Letztlich ist ohnehin nicht die angezeigte Reichweite entscheidend, sondern der Ladestand des Akkus. Und der sieht gut aus. Außerdem rekuperiert der E-Up jetzt fleißig nach, so dass wir mit einem SoC von 46 % an der Raststätte Pettnau laden können – diesmal mit einem Dach über dem Kopf. Der Up beginnt bei 30 kW. Nach 35 Minuten steigen wir wieder ein und starten in Richtung Brenner.
Während der Regen immer heftiger niederprasselt, folgen wir der Autokarawane den Berg hinauf in Richtung Brenner, wo uns ABRP noch mal einen Ladestopp empfiehlt. Immerhin – der Aufstieg braucht etliches an Strom. Dank unserer ängstlichen Fahrweise wegen eines möglichen rapiden Reichweitenverlusts kommen wir jedoch noch mit einem SoC von 56 % an der Ladesäule an.
Etappe drei
Wir starten mit einem SoC von 92 % an diesem grauen Morgen. Zunächst soll es von Eppan nach München gehen. Es gießt aus Eimern und die dunklen Wolken hängen teilweise tief bis auf die Autostrada. Wir beginnen den etwas mühsamen Aufstieg zurück zum Brenner, halten auf der knapp 100 km langen Strecke das Tempo ängstlich zwischen 60 und 80 km/h, weil Wetter und Steigung Reichweite fressen. Und weil es auch nicht so lustig ist, sich ständig neu zwischen den LKWs einzuordnen, bleiben wir in der Reihe. Oben am Brenner kommen wir mit noch 74 km, aber gut 44 % SoC, an.
Am nächsten Tag geht es nach Hause. Und erneut wollen wir nicht auf ABRP hören, sondern uns die Ladestationen selbst aussuchen. Da die Navigation uns wegen diverser Staus von der Autobahn wegführt, rollen wir recht entspannt durchs bayerische Land. In Dinkelsbühl tanken wir erstmals neue Energie – erneut bei Regen unter freiem Himmel, jedoch erfolgreich.
Hi, da wart ihr aber sehr vorsichtig mit Eurer Fahrweise. Da bin ich mit einem knapp halb so großen Akku vor einigen Jahren schon schneller gefahren, siehe hier: https://www.goingelectric.de/forum/viewtopic.php?p=622854#p622854
Viel Zeit kann man sparen, wenn der Akku auf unter 20% leer gefahren wird, dann lagen die Ladeleistungen bei Ladebeginn bei dem kleinen Akku von 14,5 kWh immerhin bei 35-40 kW! Weiter als bis 80% habe ich meist nicht geladen, weil die Ladeleistung dann recht niedrig wurde.
Bei dieser Tour habe ich festgestellt, dass ABRP für die Planung von Ladehaltabständen untauglich ist, weil viel zu vorsichtig geplant wird. Auf diese App habe ich danach gänzlich verzichtet. Wegen Strommangel bin ich trotzdem nie liegengeblieben.