Der europäische Autoherstellerverband ACEA fordert wesentlich mehr Ladesäulen und sieht die Politik in der Pflicht.
Eine stets präsente Streitfrage ist die nach den benötigten Ladesäulen. Nun schaltet sich der europäische Autoherstellerverband ACEA in die Diskussion ein – und diesem geht der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos nicht schnell und konsequent genug vonstatten. In einem Positionspapier stellt der ACEA nun den Prognosen und Anforderungen der EU-Kommission eigene Zahlen entgegen. Wichtigster Posten: Die von der Politik für 2030 vorgesehenen 3,9 Millionen Ladepunkte reichen aus Sicht der Industrie bei weitem nicht aus. Sie rechnet mit einem Bedarf von 7 Millionen Anschlüssen in Europa.
Prognose 2030: 34,4 Millionen E-Autos
Einigkeit gibt es nur bei der Zahl der erwarteten Fahrzeuge und deren Fahrleistung. Politik und Industrie rechnen für 2030 mit jeweils 34,4 Millionen reinen E-Autos sowie 13,7 Millionen Plug-in-Hybriden auf den Straßen. Die durchschnittliche elektrische Fahrleistung wird auf 13.414 Kilometer geschätzt.
Die ACEA geht allerdings von deutlich höheren Verbräuchen aus als die Politik: Mit rund 20 kWh pro 100 Kilometer übertrifft sie den sehr niedrig angesetzten Kommissions-Wert um 8 kWh. Den Anteil öffentlicher Tankvorgänge sieht sie mit 60 Prozent deutlich oberhalb der von der EU angenommenen 40 Prozent. Die benötigte durchschnittliche Ladeleistung sieht die Industrie bei 11 kW an der Normalladesäule (Kommission: 7,7 kW) sowie 185 kW an der Schnellladesäule (Kommission: 104 kW).
Große Differenzen
Die Branche steht bei der E-Mobilität unter Druck. Zum einen fordert die Politik von ihr eine Senkung des Flottenverbrauchs, zum anderen haben die meisten Hersteller bereits so viel Geld in das E-Auto gesteckt, dass ein Scheitern der Technik am Markt keine Option ist. Die Industrie sieht in dieser Hinsicht die Öffentlichkeit in der Pflicht. Unter anderem fordert der Lobbyverband von der Politik vor diesem Hintergrund einen schnelleren Ausbau des Schnellladenetzes. SP-X/Titelfoto: LeasePlan
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