Prognose: Bis 2030 werden mehr als 400.000 Ladesäulen für Elektroautos benötigt. Ein Ladepunkt für 14 Fahrzeuge.
Im Zuge der Elektrisierung des Autoverkehrs liegt der Fokus auch auf der öffentlichen Ladeinfrastruktur. Es ist davon auszugehen, dass in Deutschland bis 2030 über 400.000 weitere öffentliche Ladepunkte für Elektroautos benötigt werden. Im Extremfall müsste die Zahl von aktuell 33.000 sogar auf 843.000 steigen, wie die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums errechnet hat. Die genaue Menge hängt unter anderem vom Ausbau des privaten Ladenetzes und der künftigen Zahl der Schnellladestationen ab.
14,8 Millionen elektrische Kfz
In den kommenden zehn Jahren dürften laut den Berechnungen der Experten die Zahl der E- und Hybridautos in Deutschland auf bis zu 14,8 Millionen steigen. Rund 41 Prozent des benötigten Fahrstroms wird der Prognose zufolge an den dann rund 7 Millionen privaten Wallboxen getankt. Weitere 27 Prozent auf Firmenparkplätzen. Die übrigen 27 Prozent müssten von öffentlichen Ladesäulen abgedeckt werden. In Städten sei ein öffentlicher Ladepunkt auf 14 Fahrzeuge notwendig, auf dem Land reiche einer für 23 Fahrzeuge. Außerdem kommt die Leitstelle zu den Schlüssen:
- Im Jahr 2030 wird den Berechnungen zufolge an rund 61 Prozent der privaten Stellplätze am Wohnort ein Ladepunkt zur Verfügung stehen. Öffentlich zugängliche Ladepunkte sind zwingend nötig, um die Lücke zu schließen.
- Ob bei der Arbeit, beim Einkaufen oder auf der Urlaubsfahrt, jede einzelne Lade-Situation ist wichtig. Doch die größte Rolle wird der Straßenraum spielen. Errechnet wurde ein Bedarf von 420.000 Ladepunkten dort, wo man sein Auto am häufigsten parkt: am Straßenrand oder auf öffentlichen Parkplätzen.
- Der Anteil privater Ladevorgänge wird bis 2030 auf 76 bis 88 Prozent prognostiziert, der Anteil öffentlicher Ladevorgänge erreicht demnach 12 bis 24 Prozent.
Wann lohnt sich der Aufbau?
Offen ist bislang, wie der Betrieb der Ladeinfrastruktur wirtschaftlich sein kann. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hatte zuletzt erklärt, bei der aktuellen Quote von 13 E-Autos und Plug-in-Hybriden pro Ladepunkt lohne sich der Verkauf von Fahrstrom nicht. Der Verband rechnet damit, dass sich die aktuell rund 33.000 Ladepunkte erst bei 550.000 reinen E-Mobilen rentieren. Aktuell gibt es rund 240.000 solcher Fahrzeuge. Hinzu kommen 200.000 Plug-in-Hybride, deren Strombedarf allerdings deutlich geringer ist.
„Regelmäßiger Austausch“
„In Zukunft sollte ein regelmäßiger Austausch mit Akteuren stattfinden, der den Aufbau von Ladesäulen in Deutschland wissenschaftlich begleitet. Auf diese Weise lassen sich die Interessen der Akteure verbinden und die Ladebedarfe der Nutzenden besser abschätzen. Die Methodik der hier vorliegenden Studie bietet dafür eine geeignete Grundlage“, sagt Johannes Pallasch, Sprecher und einer der beiden Leitenden der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur. „Nur wenn der Aufbau von Ladeinfrastruktur als gemeinsame Herausforderung verstanden wird, wenn technische Vielfalt dabei als Lösung und Stärke begriffen wird, kann dieser Aufbau erfolgreich sein.“ HM/SP-X/Titelfoto:
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