Mit dem CLA will Mercedes-Benz noch 2024 das erste Modell auf der MMA-Plattform vorstellen. Vorfahrt erhält der E-Antrieb.
Bei Mercedes-Benz gab es in der jüngsten Vergangenheit ja so einige Diskussionen um den Kurs: Sollte man sich voll auf die Elektromobilität konzentrieren, nachdem der EQS nicht der erhoffte Erfolg beschieden war? Auf jeden Fall wird die Luxus-Strategie, die Vorstandschef Ola Källenius der Marke vor zwei Jahren auferlegt hat, ihre größten Spuren im Einstiegssegment der Marke hinterlassen. Dort wird das bisherige Angebot rigoros zusammengestrichen. Es trifft Modelle wie die A-Klasse als Steilheck (Hatchback) und als Limousine (inklusive Langversion für China) sowie die B-Klasse. Zwar werden die Baureihen noch bis 2026 produziert, sie erhalten aber keine direkten Nachfolger mehr – ursprünglich sollte schon dieses Jahr Schluss sein.
Die Autowelt von Mercedes beginnt künftig mit einer viertürigen Coupé-Limousine, dem CLA (interner Code C174). Optisch orientieren sich die Stuttgarter hier eng an der Studie Concept CLA Class, die man im Herbst 2023 auf der IAA in München präsentierte. Die Premiere der Serienversion, mit rund 4,70 Metern Länge dem Kompaktsegment deutlich entwachsen, soll noch in diesem Jahr stattfinden. Der Marktstart fällt auf 2025.
Mercedes MMA: „electric first“ statt „electric only“
Technische Grundlage für den CLA bildet die MMA (Mercedes Modular Architecture). Die neue Plattform sollte ursprünglich auf „electric only“ ausgelegt werden, dann aber wurde auf „electric first“ umgeschwenkt, da sich die Elektromobilität nicht so entwickelt wie anfangs erwartet. So lässt sich die MMA auch mit hybridisierten Verbrennern bestücken, ausschließlich Vierzylinder. Die Aggregate bezieht Mercedes von Geely aus China, die Produktion der Fahrzeuge erfolgt in Rastatt. Weitere Werke, die auf MMA umgerüstet werden sind Kecskemét/Ungarn und Peking/China.
Die elektrische Variante des nächsten CLA wird aller Voraussicht nach nicht EQA Limousine, sondern „CLA mit EQ Technologie“ heißen, wie man es bereits beim G 580 praktiziert. Zum Einsatz kommen ein 800-Volt-System, eine neue Zellchemie, ein „inhouse“ entwickelter Elektromotor und eine sehr flache Batterie mit bis zu 90 kWh Kapazität, die in nur 15 Minuten Energie für 400 neue Kilometer aufnehmen soll. Ladeleistung: bis zu 300 kW. Möglich sein wird bidirektionales Laden. Beim Stromverbrauch werden zwölf kWh/100 km angestrebt. Mercedes spricht bei der Limousine selbstbewusst vom „Einliter-Auto des Elektrozeitalters“. Reichweiten von rund 750 Kilometer wären damit nicht unrealistisch.
Stromer tragen den Beinamen „EQ-Technologie“
2025 dürfte auf den CLA die sportliche Kombivariante Shooting Brake folgen – mit technisch identischem Package. Im Jahr darauf wären dann die neuen Generationen von GLA und GLB an der Reihe. Hier lösen die elektrischen Versionen mit dem Beinamen EQ-Technologie die Vorgänger EQA und EQB ab. Beide SUV-Modelle dürften auch mit Allradantrieb erhältlich sein. Zu hören ist allerdings, dass Mercedes an Stelle des GLB alternativ ein CLA Crossover ins Rennen schicken könnte, um gegen den Elektro-Bestseller Tesla Model Y etwas im Köcher zu haben. Zudem würde sich der GLB in Bezug auf Größe und Platzangebot ziemlich dicht an der Nummer fünf der MMA-Familie befinden, dem kleinen G-Modell. Der kantige Geselle im Offroad-Look kommt voraussichtlich 2027 auf den Markt und spielt technisch gesehen eine Sonderrolle. Denn die Entwickler bedienen sich bei ihm aus Teilen des MMA und des MB.EA-M. Letztere Plattform ist unter anderem für die nächste C-Klasse und den GLC vorgesehen.
Bei der Batterie will Mercedes, wo immer es geht, auf die kostengünstigere LFP-Technologie (Lithium-Eisenphosphat) setzen. In den stärkeren Varianten hingegen soll ein Nickel-Mangan-Cobalt-Akku stecken und Reichweiten von rund 800 Kilometer ermöglichen. Holger Holzer/SP-X/Titelfoto: Mercedes-Benz
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