China Autos

Nio will das Flottengeschäft ankurbeln

Nio will 2025 das Flottengeschäft in Angriff nehmen, sagt der neue Deutschland-Chef David Sulzer. Firefly könnte in diesem Jahr noch starten.

Beim Blick auf die Zahlen des Kraftfahr-Bundesamtes (KBA) wird deutlich, dass 2024 für die chinesische Marke Nio alles andere als erfolgreich war. Ganze 398 verkaufte Einheiten weist die offizielle Statistik aus. Ein deutlicher Rückgang zum Jahr davor. „Selbstverständlich sind wir damit nicht zufrieden“, sagt David Sulzer. Gleichwohl sieht er darin aber nicht das ganz große Problem. „KBA-Zahlen sind nicht alles. Wir sehen das Engagement der Marke langfristig. Zudem generieren wir ja Einnahmen an unseren Power-Swap-Stationen, an denen die Akkus gewechselt werden sowie aus den Leasing-Verträgen seit dem Nio-Markteintritt in 2022.“

Nio Flottengeschäft
David Sulzer, Geschäftsführer von Nio Deutschland. Fotos: Nio

Das jetzt gerade angelaufene Jahr sieht der neue Deutschland-Chef als Konsolidierungsphase, in dem alle Prozesse auf Effizienz überprüft würden. Der Vertrieb über Händler ist für Sulzer dabei nach wie vor kein Thema. Dessen ungeachtet hat Sulzer aber Gewerbekunden und auch Flotten im Blick. Mit dem in Hamburg ansässigen Unternehmen Freenow sei bereits ein Partner gefunden worden, über den Taxibetreiber Nio-Fahrzeuge zu attraktiven Konditionen ordern könnten. Auf der anderen Seite suche Nio das Gespräch mit Fuhrparkleitern, um die Marke, deren Fahrzeuge und vor allem die Möglichkeit des schnellen Akku-Wechsels bekannt zu machen. „Wir werden interessierten Unternehmen die Autos zeigen und auch für Probefahrten zur Verfügung stellen. Damit können wir am besten überzeugen.“

„Wir werden genau zuhören“

Sulzer weist in diesem Zusammenhang auf die gerade einmal drei Minuten dauernde Wechselzeit des Akkus (Gebühr jeweils zehn Euro) an einer der inzwischen 19 Power-Swap-Stationen sowie den festgelegten Strompreis von 0,39 Euro hin. Sulzer weiß natürlich, dass die Car policy in den Unternehmen eine entscheidende Rolle spiele. „Deshalb werden wir genau zuhören, was unsere möglichen Kunden wollen und von uns erwarten. Im B2B-Geschäft wollen wir attraktiver werden.“

Nio Flottengeschäft
An den Swap stations von Nio kann man den Akku in Minuten austauschen lassen.

Sowohl gewerbliche als auch private Kunden haben jetzt auch die Möglichkeit ein Batterieupgrade zu buchen. Wer sich für den BaaS-Tarif (Battery as a Service) mit der Standardbatterie mit einer Kapazität von 75 kW entschieden hat, kann nun auf Wunsch auf die 100-kWh-Batterie umsteigen, die eine um 30 Prozent höhere Reichweite bietet. Der größere Akku muss über die Nio-App einen Tag im voraus gebucht werden und steht dann an der ausgewählten Power-Swap-Station zur Verfügung. Rechtliche Fragen wurden im Vorfeld gelöst. Derzeit ist das Upgrade monatlich machbar und kostet einen Aufpreis von 120 Euro auf den BaaS-Tarif von 169 Euro. Über ein Tagesupgrade werde derzeit nachgedacht, heißt es.

Generell freut sich David Sulzer über das enorme Interesse an der Marke. Die vier Nio-Häuser in Deutschland verzeichnen seinen Worten zufolge großen Zuspruch. Allein im vergangenen Juni neu eröffneten Haus in Hamburg würden pro Woche bis zu 8.000 Besucher gezählt.

Firefly in den Startlöchern

Außer den Nio-Häuser ist die Marke mit drei Nio-Hubs – ähnlich wie Autohäuser – sowie 22 Kfz-Betrieben als Servicecenter in Deutschland vertreten. Neun mobile Technikteams sind im Einsatz, um bei Bedarf kleinere Reparaturen vor Ort vorzunehmen. Mit Vergölst hat Nio einen Partner für das Reifengeschäft gewinnen können.

Auf Nios zwei Sub-Marken, Onvo und Firefly (Titelfoto), angesprochen, stellt David Sulzer klar, dass der in China bereits eingeführte L60 in diesem Jahr nicht mehr auf dem deutschen Markt zu erwarten sei. Anders dagegen die Situation für den Firefly. Der Elektrowagen für den urbanen Raum, entwickelt übrigens von Nio-Mitarbeitern in München, könnte durchaus noch in 2025 hierzulande vorgestellt werden. Wie Nio soll auch der Firefly über ein System zum Akku-Wechsel verfügen. Mit den Nio-Swap-Stationen wird es jedoch nicht kompatibel sein. Angaben über den Preis gibt es zwar noch nicht. Doch David Sulzer betont auch in dem Zusammenhang, dass aufgrund der Langfriststrategie für Europa und Deutschland immer sowohl die Wettbewerbsfähigkeit als auch die von Nio als User bezeichneten Kunden im Blick seien.

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *