Nissan hat den elektrischen Ariya jetzt mit Allradtechnologie ausgestattet. Das wirkt sich auch auf den Hängerbetrieb aus.
Nissan weitet die Modellpalette des rein elektrischen Ariya aus: Der Ariya e-4orce bietet nicht nur jeweils einen 160 kW (218 PS) starken E-Motor an der Vorder- und Hinterachse – er besitzt dadurch auch einen Allradantrieb. Und natürlich jede Menge Power mit einer Systemleistung von 225 kW (306 PS) und 600 Newtonmetern. Laut Datenblatt sprintet der über beide Achsen angetriebene Nissan Ariya so in 5,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. In der Spitze sind 200 Kilometer pro Stunde möglich. Für ein Auto mit Elektroantrieb allerdings ein eher unwichtiger Wert.
1,5 Tonnen Anhängelast
Doch bleiben wir zunächst einmal bei den technischen Daten. Mit einer Länge von 4,60 Metern, einer Breite von 1,85 Metern und einer Höhe von 1,66 Metern ist der Crossover eindeutig ein Vertreter der Kompaktklasse. Der 2,78 Meter lange Radstand indessen bietet den Insassen ein Raumangebot, das mindestens eine Klasse höher anzusiedeln ist. Der Kofferraum fasst beim Allradler 415 Liter und damit 53 Liter weniger als bei der Version mit Frontantrieb. Bei umgeklappten hinteren Lehnen erweitert sich das Raumangebot auf einer topfebenen Fläche bis auf etwa 1.720 Liter. Und mit der optional erhältlichen Anhängerkupplung kann eine Last von 1,5 Tonnen gezogen werden, beim Fronttriebler sind es 750 Kilogramm. Auf den serienmäßigen 19-Zoll-Alurädern sind 235/55er-Reifen montiert. 20-Zoll-Felgen mit 255/45er-Pneus sind optional zu haben.
87 kWh großer Akku
Angeboten wird der Nissan Ariya e-4orce generell mit einer Batterie, die eine Kapazität von 87 kWh (netto) hat. Die daraus resultierende Reichweite des immerhin 2,3 Tonnen schweren Stromers gibt Nissan mit 500 Kilometern an. Um die auch nur annähernd zu erreichen, müssten das Beschleunigungspedal jedoch mit allergrößter Sanftheit bedient werden und die äußeren Bedingungen wie Gelände sowie Temperaturen stimmen. Wir waren bei Temperaturen zwischen drei Grad über und vier Grad unter Null auf teilweise sehr steil ansteigenden Bergstraßen unterwegs. Nach einer Fahrt über knapp 200 Kilometer, davon allerdings etwa 90 über Land- und Schnellstraßen mit eher moderatem Tempo, zeigte der Bordcomputer 22,4 kWh an. Ein Verbrauch, der mit zwei kWh über dem WLTP-Wert absolut im Rahmen liegt.
Jederzeit alles im Griff
Die mit reichlich engen Kurven gespickten Straßen hinauf auf mehr als 2.000 Meter meisterte der Elektro-Nissan leicht und locker. Selbst bei sportlich-scharfen Richtungswechseln blieb der Ariya jederzeit in der vorgegebenen Spur. Das gilt sowohl für den Comfort- als auch den Sportmodus – hier strafft sich der Ariya spürbar –, die außer einem Eco-Modus manuell angesteuert werden können. Der Komfort stand jedoch bei der Abstimmung von Federung und Dämpfung eindeutig im Vordergrund. So passiert der Ariya auch schlechte Fahrbahnabschnitte, ohne dass Schläge oder Stöße im Innenraum zu spüren sind. Und auf einem spiegelglatten Eisparcours, dort aber mit Spikereifen bestückt, ließ sich das Auto wunderbar im leichten Drift im Rund bewegen. Zu loben ist außerdem die Dämmung, denn weder Wind- noch Abrollgeräusche stören das Wohlbefinden.
Bis zu 22 kW Ladestrom
Geladen wird – anders als beim Einstiegsmodell mit einem lediglich einphasigen On-Board-Lader mit 7,4 kW – mit einer dreiphasigen Ausführung, die 22 kW transportieren kann. Damit dauert es laut Nissan fünf Stunden, um den Akku von zehn auf 100 Prozent zu laden. Schnellladen mit Gleichstrom und dem CCS-Stecker ist natürlich ebenfalls möglich. Dann dauert es 30 Minuten, um den Energiestand des Akkus von 20 auf 80 Prozent zu erhöhen.
Während der Fahrt ermittelt der Routenplaner des Navigationssystems die Verfügbarkeit von Ladestationen und die verbleibende Restkapazität. Um die Wohlfühltemperatur des Akkus fürs Laden zu erreichen, lässt sich die Batterie manuell vorwärmen. Selbst wenn eine Ladestation als Zielort ausgewählt wurde, muss die Vorwärmung allerdings etwa 30 Minuten vor dem Erreichen gestartet werden. Ein nicht wirklich einfaches Unterfangen: So sind mehrere Schritte über den Touchscreen notwendig, um die Aktion zu starten. Über das mit TomTom kombinierte Navi ist aber zumindest mit einem Filter die Suche nach DC-Ladestationen möglich.
Manuelle Vorwärmung
Bei der technischen Auslegung der Klimaanlage müssen die Entwickler ziemlich merkwürdige Überlegungen angestellt haben. Mit der Wahl auf Automatik schaltet sich nämlich automatisch die Belüftung der vorderen Sitze ein. Die wiederum muss dann händisch über ein kleines Symbol auf dem Screen zunächst angewählt, dann ausgeschaltet werden. Weshalb das so ist, bleibt ein Rätsel. Wunderbar und echt luxuriös gelöst ist dagegen die Gestaltung der Bedienleiste für die Klimaanlage. Die entsprechenden Symbole liegen auf einer vom Fahrerplatz bis zur rechten Seitentür führenden edel aussehenden Leiste unterhalb des eigentlichen Armaturenträgers. Das Verstellen wird jeweils haptisch bestätigt. Für die Lautstärkeregelung ist ein zentral angeordneter Drehschalter zwischen Bildschirm und dieser Leiste platziert.
Jede Menge Komfort
Überhaupt hinterlassen die Materialien im Innenraum generell einen hochwertigen Eindruck. Das beginnt mit den beiden zusammenhängenden 12,3 Zoll großen hochauflösenden TFT-Displays für das Kombiinstrument und das Infotainmentsystem. Das beheizbare Multifunktionslenkrad liegt gut in der Hand, die ebenfalls beheizbaren und zu belüftenden Sitze sind gut gepolstert. Die Mittelkonsole mit einer Ladeschale für das Mobiltelefon liegt ausschließlich zwischen den beiden elektrisch verstellbaren Vordersitzen, kann aber – ebenfalls auf Knopfdruck – ein paar Zentimeter vor- oder zurückgefahren werden. Der Fußraum wirkt damit sehr luftig und geräumig. Und wenn es um Raum geht, dann dürfen sich die Mitreisenden im Fond freuen. Denn hier gibt es jede Menge Platz. Das gilt für Füße, Beine, Ellenbogen und selbst über dem Scheitel. Auch dann, wenn das 2.000 Euro extra kostende Panorama-Glasschiebedach verbaut ist. Zudem sind die beiden äußeren Plätze hinten sogar beheizbar. Das Gepäckabteil lässt sich durch eine große und ausreichend weit nach oben öffnende Heckklappe einfach beladen. Unter dem Ladeboden liegen weitere Staufächer für Ladekabel und anderen Kleinkram. Zwei separate Deckel erleichtern hier den Zugriff.
Ab 66.490 Euro
Wie der Renault Mégane E-Tech nutzt auch der Nissan Ariya übrigens die neue CMF-Plattform der Allianz. Damit baut die im Boden liegende Batterie um 33 Prozent flacher als noch beim Leaf. Die Gewichtsverteilung zwischen den beiden Achsen liegt bei der Allradvariante des Ariya bei 50:50.
Die Allradvariante startet bei 66.490 Euro (ohne Abzug der Förderung). Ein Schnäppchen ist der Wagen also nicht. Zur Serienausstattung zählen dann unter anderem Wärmepumpe, Bose-Sound- und Navigationssystem, Sprachassistent, drahtloses Apple CarPlay, digitaler Innenspiegel mit Kamerafunktion, Rückfahrkamera, USB-A- und C-Eingänge vorne und hinten, LED-Ambientebeleuchtung, asymmetrisch geteilte Rücksitzbank, Panorama-Glasschiebedach, 19-Zoll-Aluräder, elektrisch bedienbare Heckklappe und LED-Lichtanlage. Ebenfalls im Preis inbegriffen ist eine achtjährige (oder 160.000 Kilometer) Garantie auf die Batterie.
Nissan Ariya e-4orce – Technische Daten:
Fünftüriger, fünfsitziger Crossover der oberen Mittelklasse; Länge: 4,60 Meter, Breite: 1,85 Meter (mit Außenspiegeln 2,17 Meter), Höhe: 1,66 Meter, Radstand 2,78 Meter, Kofferraumvolumen: 415 Liter.
Zwei Elektromotoren, 225 kW/306 PS, maximales Drehmoment: 600 Nm, Lithium-Ionen-Batterie (87 kWh), Reichweite nach WLTP: 459 – 500 km, Ladekapazität: AC bis 22 kW, DC bis 130 kW, Allradantrieb, Eingang-Automatik, Vmax: 200 km/h, 0 – 100 km/h: 5,7 s, Stadtverbrauch nach WLPT: 14,3 kWh (Sommer) bzw. 20,5 kWh (Winter). Autobahnverbrauch: 22,9 kWh (Sommer) bzw. 29,0 (Winter), CO2-Emission: 0 g/km, Effizienzklasse: A+++.
Preis: ab 66.490 Euro.
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