Nissan bringt nun die dritte Generation seines Bestsellers Qashqai. Eine wichtige Neuerung folgt aber erst 2022.
Seit 2014 fährt hierzulande die dritte Generation des Nissan Qashqai über die Straßen, und es ist der Bestseller der Marke in Europa. 330.000 Einheiten des Flaggschiffs der Marke hat Nissan seit der Markteinführung verkauft. Zeit also für eine neue Generation, die ab Mitte Juni bei den Händlern steht. Kann sie den Erfolg der Vorgänger fortführen?
Strom vom Benziner
Werfen wir zunächst einen Blick in die Zukunft und auf das „ePower“-Triebwerk. In Japan wird dieser von Nissan entwickelte Antrieb bereits mit großem Erfolg verbaut. In Europa erfolgt die Premiere im kommenden Jahr im neuen Qashqai. Bei dem System ist ein 140 kW (190 PS) starker Elektromotor mit einem Benzinmotor mit einer Leistung von 115 kW (156 PS) kombiniert. Der 1,5-Liter-Dreizylinder arbeitet jedoch wie ein Range-Extender, treibt also ausschließlich einen Stromgenerator zum Laden der Batterie an. Für den Antrieb der Räder hingegen ist ausschließlich der Elektromotor verantwortlich. In der Spitze steht im über die Vorderräder angetriebenen Nissan Qashqai e-Power ein Drehmoment von 330 Newtonmetern zur Verfügung. Damit sollte eine Beschleunigung vergleichbar mit einem reinen E-Auto möglich sein.
Zuerst kommt der 1,3-Liter
Vorerst müssen sich Qashqai-Kunden aber mit zwei Mildhybrid-Versionen zufriedengeben. Schon die haben aber durchaus das Zeug, den Erfolgsweg des 2007 erstmals eingeführten Crossover-Modells in der jetzt dritten Generation fortzusetzen. Im Vergleich zum Vorgänger rollt die Neuauflage mit einem deutlich geschärften Design, einem hochwertiger wirkenden Innenraum sowie neuen Technologien an Bord an. Der nun knapp 4,43 Meter (plus 35 Millimeter) lange und 1,84 Meter breite (plus 29 Millimeter) Qashqai, designt und gebaut in England, trägt einen vergrößerten Kühlergrill mit Chromfinish, Air-Curtains und flankierende Voll-LED-Matrix-Scheinwerfer im Gesicht. In der Seitenansicht fällt vor allem die markant gezeichnete Schulterlinie vom vorderen Kotflügel ansteigend bis zu den Rückleuchten auf. Gegenläufig haben die Designer mit einer markanten Sicke die Seitenschweller betont. In den großen Radhäusern drehen sich bis zu 20 Zoll große Aluräder.
Kaum gewachsen
Da der Radstand gerade mal um 19 Millimeter gewachsen ist, hat sich am Platzangebot kaum etwas geändert. Doch mit einer Körpergröße von 1,85 Metern lässt es sich auf der Rückbank bequem reisen – auch dann, wenn vorn in etwa gleich große Personen sitzen. Das Volumen des Kofferraums bleibt mit 436 bis zu 1.447 Litern ebenfalls auf dem Niveau der Vorgänger-Generation.
Die Materialien hinterlassen durchweg einen guten Eindruck. Alles wirkt modern und aufgeräumt. Als zentrales Bedienelement fungiert ein hochauflösendes 12,3-Zoll-TFT-Display. Die wichtigsten Informationen liefert auf Wunsch ein 10,8 Zoll großes Head-up-Display ins natürliche Blickfeld des Fahrers. Außer einer Smartphone-Einbindung per Apple CarPlay oder Android Auto verfügt der Qashqai bei Bedarf unter anderem über einen WiFi-Hotspot für bis zu sieben mobile Geräte, die Sprachassistenten Google Assistant und Amazon Alexa sowie Nissan Connect Services, eine spezielle App zur Steuerung und Überwachung des Fahrzeugs aus der Ferne.
Lob für das CVT-Getriebe
Auf der Antriebsseite haben Interessenten derzeit die Wahl zwischen zwei Versionen des Vierzylinders mit 1,3 Litern Hubraum. Das Einstiegsmodell mit 140 PS zum Preis von 25.790 Euro ist mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe kombiniert, das die Kraft auf die Vorderräder überträgt. Alternativ dazu ist das Triebwerk mit 158 PS ab der Acenta-Ausstattung (1.240 Euro mehr) zu haben. Hier gibt es entweder die Sechsgang-Schaltung oder ein Xtronic genanntes CVT-Getriebe (1.900 Euro Aufpreis), das sich großes Lob verdient. Die Abstimmung ist absolut gelungen und die Fahrstufen werden mit kaum spürbarer Zugkraftunterbrechung gewechselt. Etwas später im Jahr folgt für den stärkeren Motor noch ein Allradantrieb (2.000 Euro extra).
Wir haben beide Motorversionen unter die Lupe genommen. Dabei entpuppte sich das 18 PS schwächere Aggregat mehr als ebenbürtig im Vergleich zum größeren Bruder. Vor allem im Antritt wirkte der – übrigens um 60 Kilogramm leichter gewordene – Qashqai damit fast ein wenig flinker. Um die zehn Sekunden dauert es bei beiden Versionen, um auf Tempo 100 zu beschleunigen, etwa 200 Kilometer pro Stunde sind in der Spitze erreichbar. Und der Verbrauch wird bei beiden Leistungsstufen mit 6,3 Litern nach der WLTP-Norm angegeben. Wir haben nach einer 50 Kilometer Runde durch die Stadt, über Landstraßen und ein kleines Stück Autobahn in beiden Fällen auf dem Bordcomputer 7,4 Liter abgelesen.
Auf Komfort ausgelegt
Fahrwerksmäßig ist der Crossover wie gehabt eher auf Komfort ausgelegt. Schlechte Fahrbahnpassagen werden souverän genommen, ohne dass Schläge oder Stöße ins Passagierabteil weitergegeben werden. Dessen ungeachtet können auch enge Kurven flott angesteuert werden. Die leichtgängige Lenkung trägt ihren Anteil dazu bei, dass solche Fahrmanöver nicht allzu sportlich angegangen werden sollten. Zwar stehen drei unterschiedliche Fahrmodi zur Wahl, doch – ganz ehrlich – ein wirklicher Unterschied ist beim Wechsel nicht zu spüren. Diese Wechsel sind also unnötig. Ebenso wie die Wahl des größeren Motors, außer es soll das CVT-Getriebe sein. Das lässt sich eben nur mit der stärkeren Maschine kombinieren. WS
Nissan Qashqai 1.3 DIG-T – Technische Daten:
Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Kompaktklasse; Länge: 4,43 Meter, Breite: 1,84 Meter (mit Außenspiegeln: 2,08 Meter), Höhe: 1,63 Meter, Radstand: 2,67 Meter, Kofferraumvolumen: 436 – 1.422 Liter.
1.3-Liter-Turbobenziner, 116 kW/158 PS, maximales Drehmoment: 270 Nm bei 1.800 bis 3.750 U/min, Allradantrieb, CVT-Automatikgetriebe, 0-100 km/h: 9,9 s, Vmax: 198 km/h, Normverbrauch: 6,2 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 140 g/km, Abgasnorm: Euro 6d, Effizienzklasse: B. Preis: ab 38.030 Euro. Basispreis der Baureihe (103 kW/140 PS): 25.790 Euro.
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