BMW und Bosch haben den Abstandswahrer ACC für Zweiräder adaptiert. Erster Einsatz wohl in der K 1600 GT.
Innovationen beim Auto finden bisweilen auch Eingang in die Technik von Motorrädern – meist mit erheblicher Verzögerung. Man denke nur an ABS. Nun schickt sich ein weiterer Helfer an, der im Auto schon seit Jahren gerne verbaut wird, ins Motorrad zu wandern: der dynamische Abstandshalter, ACC genannt. BMW und Bosch haben den Assistenten für das Motorrad adaptiert, und es ist zu erwarten, dass er zuerst im großen Sechszylinder-Tourer der Bayern, der K 1600 GT, zum Einsatz kommt.
Der neue ACC ermöglicht eine automatische Regulierung der vom Fahrer gewünschten Fahrgeschwindigkeit und des Abstands zum vorausfahrenden Fahrzeug. Das System regelt bei der Reduzierung des Abstandes zum vorausfahrenden Fahrzeug automatisch die Fahrgeschwindigkeit und stellt den vom Fahrer definierten Abstand wieder her. Dieser Abstand kann in drei Stufen variiert werden. Sowohl Fahrgeschwindigkeit als auch Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug können über einen Taster bequem eingestellt werden.
Zwei Einstellungen wählbar
Die individuellen Einstellungen werden in der TFT-Instrumentenkombination angezeigt. Dabei verfügt der Motorrad-ACC über zwei wählbare Charakteristika für das Regelverhalten: komfortabel oder dynamisch, wobei Beschleunigung und Verzögerung jeweils unterschiedlich beeinflusst werden. Die Abstandsregelung kann auch deaktiviert werden, sodass die Geschwindigkeitsregelung Dynamic Cruise Control (DCC) genutzt werden kann.
Die unterschiedlichen fahrphysikalischen Umstände beim Motorrad machten es nötig, das Motorrad-ACC wesentlich umfänglicher zu definieren als bei einem Pkw oder Lkw. Bei Kurvenfahrt wird die Geschwindigkeit durch ACC im Bedarfsfall automatisch reduziert und eine komfortable Schräglage angestrebt. Mit zunehmender Schräglage wird die Brems- und Beschleunigungsdynamik jedoch begrenzt, um ein stabiles Fahrverhalten beizubehalten und den Fahrer nicht durch abruptes Bremsen oder Beschleunigen zu verunsichern.
Beim BMW-ACC handele es sich um ein Fahrerassistenzsystem, das die Verantwortung beim Fahrer belasse und ihm die Möglichkeit erhalte, stets selbst eingreifen zu können, teilt BMW Motorrad mit. Auch deshalb, weil die neue ACC nur auf fahrende Fahrzeuge reagiere. Stehende Fahrzeuge – etwa an einem Stauende oder an einer Ampel – werden nicht berücksichtigt. Hier muss der Fahrer selber bremsen. HM
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