Der ÖPNV sowie die Radwege sollen ausgebaut werden für die Mobilitätswende. Bei den Menschen kommt das nicht an.
Der Ausbau des ÖPNV kommt nicht voran. Dieses Ergebnis kann man aus einer Umfrage zum Mobilitätbarometer 2024 von Allianz Pro Schiene, BUND und Deutschem Verkehrssicherheitsrat lesen, mit dem die Verbände ein aktuelles Stimmungsbild zur Qualität klimafreundlicher Mobilität im Wohnumfeld liefern wollen. Mehr als 80 Prozent der Deutschen sehen bisher keine positiven Veränderungen bei der Anbindung an Busse und Bahnen.
Die Ergebnisse zeigen, dass bei den Zufriedenheitswerten noch Luft nach oben ist. So ist jeder Dritte in Deutschland mit der Erreichbarkeit von Bus und Bahn am eigenen Wohnort unzufrieden. Die Studie hat die Ergebnisse auch nach Bundesländern aufgeschlüsselt. Schlusslichter bei der Zufriedenheit mit dem ÖPNV sind Niedersachsen und Brandenburg mit jeweils 55 Prozent sowie Sachsen-Anhalt (52 Prozent Unzufriedene). Hohe Zufriedenheitswerte weisen die Stadtstaaten Berlin (93 %), Hamburg (90 %) und Bremen (82 %) auf.
ÖPNV: Zu wenige Abfahrten
Weniger die Entfernung zur nächsten Haltestelle als vielmehr die Häufigkeit der Abfahrten sorgt für Unzufriedenheit. So sind bundesweit zwar 89 Prozent mit der Entfernung zur nächsten Haltestelle zufrieden, aber nur 66 Prozent bewerten die Häufigkeit der Abfahrten (Taktung) positiv. Die höchsten Zufriedenheitswerte mit der Taktung erreichen Hamburg (89%), Bremen (82%) und das Saarland (77%). Besonders unzufrieden mit der Taktung sind die Menschen in Sachsen-Anhalt (47%), Brandenburg (53%) und Niedersachsen (54%).
Unzufrieden mit den Verkehrssystemen sind auch vulnerable Verkehrsteilnehmergruppen. So gab in der Mobilitätsstudie weniger als die Hälfte der Befragten an, mit der Sicherheit der Radwege zufrieden zu sein. Auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Relativ hohe Zufriedenheitswerte weisen Brandenburg (64 %), Schleswig-Holstein (57 %), Mecklenburg-Vorpommern (54 %) sowie Bremen und Niedersachsen (jeweils 52 %) auf. Schlusslichter sind Sachsen-Anhalt (30%), Thüringen (20%) und das Saarland (11%). 27 Prozent der Befragten fühlen sich auf Radwegen unsicherer als vor fünf Jahren, 25 Prozent fühlen sich sicherer, 48 Prozent sehen keine Veränderung. Nach Bundesländern sind die Anteile derjenigen, die Verschlechterungen sehen, im Saarland und in Thüringen (jeweils 45 %) sowie in Sachsen-Anhalt (43 %) am höchsten. Die höchsten Anteile von Personen, die Verbesserungen bei der Radweg-Situation attestieren, finden sich in Hamburg (42%), Baden-Württemberg (35%) und Brandenburg (31%).
Bundesweit geben 22 % der Befragten an, sich auf Fußwegen unsicherer zu fühlen als vor fünf Jahren. Demgegenüber fühlen sich 15 Prozent sicherer und 62 Prozent sehen keine Veränderung. In Bremen (44%), Berlin (38%) und Sachsen-Anhalt (31%) ist der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung wahrnehmen, am höchsten. Demgegenüber sehen die Bürger in Mecklenburg-Vorpommern (29%), Baden-Württemberg (25%) sowie Hamburg und Schleswig-Holstein (je 23%) besonders viele Verbesserungen. SP-X/Titelfoto: SP-X
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