Nach dem Kleinwagen 208 elektrisiert Peugeot jetzt auch den SUV 2008. Erste Fahreindrücke vom deutlich gewachsenen Stromer.
Eine Null mehr oder weniger kann schon fatale Folgen haben, denkt man nur an sein Konto. Beinahe ebenso wichtig ist sie bei der Unterscheidung der Fahrzeugmodelle von Peugeot. Denn nach dem Kleinwagen e-208 stellen die Franzosen nun den elektrifizierten SUV e-2008 vor, der bislang ein enger Verwandter des Opel Crossland X war.
Doch mit dem Modellwechsel, der offiziell Ende Januar startet, steigt das kompakte SUV von Peugeot auf die neue PSA-Plattform um. Das bedeutet vor allem Wachstum. In der Länge misst der Viertürer in Zukunft 4,30 Meter, was ein Plus von 14 Zentimeter bedeutet. Der Radstand nahm um elf Zentimeter auf 2,60 Meter zu. Das kommt in erster Linie den Passagieren auf der Rückbank zu Gute, die anders als beim noch aktuellen Modell über ausreichend Beinfreiheit verfügen. Zwischen Scheitel und Dachhimmel ist ebenfalls reichlich Platz.
320 Kilometer Reichweite
Eine gravierende Veränderung also, die aber noch übertroffen wird von denjenigen unter dem Blech. Denn die Elektrifizierung verändert den Charakter grundlegend. Wie bei E-Autos üblich, sprintet der elektrisierte Löwe vehement los, wenn der rechte Fuß das Pedal durchdrückt. Die Kapazität der Batterie von 50 Kilowattstunden (kWh) soll laut Peugeot bei einem angegebenen Energieverbrauch von 17,8 kWh für eine Reichweite von 320 Kilometern nach WLTP-Norm reichen. Je nach Fahrweise, Menge der eingeschalteten Verbraucher wie Licht, Klimaanlage, Radio und zudem abhängig von den Außentemperaturen sollten es realistische 230 bis 250 Kilometer sein, die der e-2008 schafft.
Kein Laden an der Haushaltssteckdose
Über den Schalthebel ist das Verzögern und damit das Rekuperationsverhalten in zwei Stufen beeinflussbar. Beim verstärkten Modus wird die Bremse kam mehr benötigt, die gewonnene Energie fließt als Strom in den Akku. Im moderaten Modus muss die Bremse wie bei einem Verbrenner betätigt werden.
Das Laden an der Haushaltssteckdose ist nicht möglich, da der Peugeot e-2008 in Deutschland generell mit einem dreiphasigen Kabel geliefert wird. An einer Ladesäule mit elf Kilowatt (kW) dauert es fünf Stunden, bis der leere Akku wieder voll ist. Da der Onboard-Charger nicht mehr als diese Leistung bewältigen kann, kann die Ladezeit an einer Wallbox mit 22 kW nicht verkürzt werden. Das geht jedoch an öffentlichen Schnellladesäulen mit 50 kW (55 Minuten bis 80 Prozent Ladezustand) oder 100 kW (30 Minuten bis 80 Prozent).
Serviceangebote rund um die Elektrik
Eine Wärmepumpe mit automatischer Temperaturregelung sorgt für entsprechenden Komfort während der Fahrt. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Klimaanlage oder Heizung wird zudem die Kapazität des Akkus geschont, was der Reichweite zugute kommt.
e-2008- und auch e-208-Kunden werden auf Wunsch von Peugeot in Sachen Ladeinfrastruktur unterstützt. Das Serviceangebot Easy-Charge von Peugeot ermöglicht unterschiedliche Ladeoptionen. Durch ein breites Zubehörangebot (unter anderem eine verstärke Steckdose und eine Smart Wallbox) kann die Batterie zu Hause oder am Arbeitsplatz aufgeladen werden. Ein Serviceteam berät über die jeweiligen Möglichkeiten und begleitet den Prozess bis zur vollständigen Installation.
Über Free2Move Services wird zudem eine öffentliche Ladelösung angeboten. Mit einem Ladepass erhält der Kunde Zugang zu mehr als 115.000 Ladestationen in Europa. Das Navigationssystem (Aufpreis 740 Euro, Serie erst bei der GT-Ausstattung) führt zu der ausgewählten Station. Möglich ist es zudem, bei Bedarf mit dem Mobility Pass ein Peugeot-Fahrzeug mit Verbrennungsmotor zu mieten.
Abschied von Opels Schwestermodell
Äußerlich unterscheidet sich der neue 2008, e-Version und Verbrenner sind identisch, deutlich vom Vorgänger. Die fast senkrecht aufragende Front des SUV wirkt deutlich bulliger als bisher. Die Grafik von Tagfahrlicht und Scheinwerfern haben die Designer entsprechend anderer neuer Peugeot-Modelle mit drei senkrechten LED-Linien und dem so genannten Säbeltiger-Look gezeichnet. Auf den ehemals fast klinisch reinen Flanken tauchen nun kantige Falze auf. Und das Heck ist geprägt von einem breiten Band, das sich über die Heckleuchten hinaus bis weit in die hinteren Radhäuser zieht. Optisch wird der Wagen damit in die Breite gezogen.
Verwegene Vielfalt der Bedienelemente
Von der zweiten Ausstattungsvariante (Allure) an verfügt der Peugeot e-2008 außer über einen großen Touchscreen (bis zu zehn Zoll) und das extrem kleine Lenkrad noch über ein 3D-Kombiinstrument. Laut Peugeot ist es das erste, das im SUV-Segment eingesetzt wird. Die Darstellung ist auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig. Doch es dauert nur wenige Minuten, um sich mit dieser Art der Darstellung anzufreunden. Anders sieht es mit den Bedienelementen aus, die unterhalb des mittig auf dem Armaturenträger platzierten Bildschirms liegen. Sieben Klaviertasten-ähnliche Schalter unter anderem für Warnblinker, Klimaanlage, Umluft und Heckscheibenheizung ragen neben dem Lautstärkeregler hervor. Direkt dahinter sind nochmals sieben digitale Tasten, um beispielsweise Navigation, Telefon und Fahrzeugeinstellungen direkt anzuwählen. Und dann gibt es noch zwei zusätzliche digitale Tasten, um die Sitzheizung zu aktivieren. Bei dieser doch etwas verwegen anmutenden Vielfalt dauert die Einarbeitungszeit schon deutlich länger.
Der Einstiegspreis liegt bei 35.250 Euro
Federung und Dämpfung sind so ausgelegt, dass selbst schlechteste Fahrbahnstücke souverän passiert werden. Stöße oder Schläge kommen bei den Insassen kaum an. Dessen ungeachtet lässt der e-2008 bei flotter Kurvenfahrt durchaus eine sportliche Seite erkennen. Das liegt unter anderem an dem tiefen Schwerpunkt, da die Batterien im Unterboden des Fahrzeugs verbaut sind. Der Wagen folgt brav den Lenkanweisungen und bleibt ohne zu mucken in der Spur. Ein großen Beitrag dazu leistet ebenfalls die exakt arbeitende Lenkung.
Der Einstiegspreis für den e-2008 liegt bei 35.250 Euro (ohne Abzug der Förderung). Die Auslieferung erfolgt ab März.
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