e-Rifter

Peugeot e-Rifter: Viiieeel Raum

Mit dem e-Rifter bietet (auch) Peugeot eine Alternative für jene an, die viel Platz benötigen. Ganz ausgereift ist er aber nicht. Ein Fahrbericht.

Ein Hochdachkombi ist ein Fahrzeug für Menschen, die viel Platz im Auto benötigen. Entweder Handwerker, um ihr Werkzeug zu transportieren oder Familien für Kind, Kegel und Gepäck. Und da klassische Vans wie der VW Sharan von der Bildfläche verschwinden, könnten die Kastenwagen-Kombis deren Klientel erobern. Zumal sie einen weiteren Vorteil gegenüber den Transporter-Kombis a la Mercedes Vito bieten: Sie sind günstiger.

Lesen Sie hier das Tagebuch zum Peugeot e-Rifter L2

750 kg Anhängelast

Betrachten wir den e-Rifter also zunächst von dieser Seite. Unser Testwagen in der Ausstattungsvariante Allure (es gibt noch GT: 45.190 Euro) kostet brutto 42.440 Euro brutto und kommt damit in den Genuss der vollen Umweltprämie. Freilich gibt es noch einige Features, mit denen sich das Auto aufpeppen lässt; unser Testwagen war bestückt mit einer 230-Volt-Steckdose (100 Euro), Vorrüstung für die Anhängerkupplung (350/der e-Rifter darf 750 kg an den Haken nehmen und hat 50 kg Stützlast), Paket „easy“ mit Einparkhilfe, 360-Grad-Kamera, Totwinkelassistent und Park Assist (700), Sitzheizung vorne (300), Mode-2-Ladekabel (90) sowie 2-Zonen-Klima (300). So kommt unser Testwagen (mit noch einigen anderes Extras) auf insgesamt 46.480 Euro.

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Viel Platz und bis zu sieben Sitze: Peugeot e-Rifter. Fotos: Mag

Kein LED-Licht

Damit kann man leben, man muss aber auch einige Einschränkungen hinnehmen: Was leider nicht geliefert werden kann – auch nicht gegen Aufpreis -, ist LED-Licht, was sehr schade ist, da die Halogenleuchten nicht mehr zeitgemäß sind. Zudem gibt es die erwähnte Sitzheizung nur für den Fahrer, was die Abstammung vom Nutzfahrzeug unterstreicht. Ein weiteres Erbe sind die großen Außenspiegel, mit denen man eine tolle Rücksicht hat, die aber auch den cW-Wert vermasseln und damit für einen höheren Stromverbrauch sorgen.

252 Kilometer Reichweite

Denn mit Strom sollte man im e-Rifter sparsam umgehen, denn es gibt einzig einen 50 kWh (46 kWh netto) großen Akku, der laut Bordcomputer Energie für 252 Kilometer liefert. Längere Strecken sollte man also gut planen, denn mehr als 200-Kilometer-Etappen dürften nicht drin sein. Denn wegen seines hohen Aufbaus kann der e-Rifter keine Sparrekorde aufstellen. Wir kamen bei unseren Fahrten auf einen Durchschnittsverbrauch von 23,8 kWh je 100 Kilometer. Dieser liegt auf der Autobahn mit 25 bis 30 kWh freilich höher als im Stadtverkehr, wo wir auch mal mit 15 kWh im Schnitt unterwegs waren.

71 kW maximale Ladeleistung

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Die Ladekurve des e-Rifter.

Auch beim Laden liefert der e-Rifter keine Spitzenwerte. Bei warmen Temperaturen startete der Ladevorgang bei 71 kW und sackte dann recht gleichmäßig auf 44 kW ab. Erst nach 80 Prozent Ladestand gab es einen Knick auf 19 kW. Für die Ladung von 20 auf 80 Prozent darf man 30 Minuten veranschlagen, von 20 auf 90 Prozent 40 Minuten. In die Nähe der versprochenen 100 kW Ladeleistung kamen wir nicht. Auf dem Display angezeigt wird beim Schnellladen nur der Ladestand in Prozent. Beim AC-Laden mit 11 kW werden hingegen die verbliebene Ladezeit sowie die geladenen Kilometer angezeigt. Der zentrale Screen liefert beim Fahren übrigens Infos über den Verbrauch in bestimmten, vom Fahrer definierbaren Zeiträumen.

Bis zu 2.693 Liter Ladevolumen

Doch kommen wir zu dem, was den e-Rifter ausmacht, den Raum – und den bietet der Hochdachkombi, vor allem in der Länge L2. Wir waren zweimal mit viel Ladung unterwegs und haben uns gewundert, wie viel hineinpasst. Als Fünfsitzer mit drei Einzelsitzen im Fond schluckt er 806 bis 2.693 Liter. Es gibt ihn auch mit sieben Sitzen bei einem Aufpreis von 750 Euro.

Niedrige Klappenhöhe

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Das Schluckvermögen des e-Rifter ist beeindruckend.

Sehr praktisch: Die drei hinteren Sitze lassen sich mit einem Handgriff so umklappen, dass sie fast eine Ebene mit dem Ladeboden bilden. Zudem lassen sich Pakete von drei Metern Länge (!) laden. Auch bei voller Beladung mit bis zu 2.455 kg kommt das Fahrwerk nicht an seine Grenzen. Aufgefallen ist uns, dass sich der Beifahrersitz zwar umklappen lässt, die Armstütze an dessen linker Seite dies aber weitgehend verhindert, da sie auf der Mittelkonsole aufsetzt. Ein aufmerksamer Leser wies uns nach der Feststellung im Test-Tagebuch nun aber darauf hin, dass sich die Lehne per Bajonett-Verschluss leicht abnehmen lässt. Und die Ladeklappe am Heck öffnet sich nicht hoch genug, so dass Menschen ab 1,85 Metern Größe befürchten müssen, sich beim Ein- und Ausladen an der Kante der Klappe den Kopf zu stoßen. Man weiß ja: Zehnmal denkt man daran den Kopf einzuziehen, beim elftenmal…

Viele Ablagen

Die Abstammung des elektrischen Rifter vom Verbrenner manifestiert sich an der Position der Ladedose hinten links. Dadurch lässt sich die (aufpreispflichtige) Schiebetür auf der Fahrerseite nicht öffnen, wenn geladen wird. Und die erwähnte Stützlast von 50 Kilo reicht nicht für den Transport von zwei E-Bikes. Sehr praktisch hingegen sind die vielen Ablagen auch unter dem Dach, in denen man jede Menge Kleinkram unterbringen kann. Das Bediensystem kennt man von anderen Stellantis-Modellen, man kann sich gut damit arrangieren. Schön ist, dass vieles über Tasten gesteuert wird.

57,4 Cent Kilometerkosten

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Das zentrale Display liefert Infos über den Verbrauch.

In der Praxis reichen die 100 kW des E-Motors durchaus – auch bei voller Beladung. Die Elektronik bietet drei Kennlinien: Eco, Normal und Sport, wobei wir „Normal“ bevorzugten, da das Ansprechverhalten uns besser gefiel. Zudem gibt es Fahrmodi für diverse Untergründe wie Sand und Schnee sowie eine Bergabfahrhilfe. Werfen wir abschließend noch einen Blick auf die Betriebskosten. Laut ADAC muss man für den e-Rifter Allure L2 57,4 Cent je Kilometer an Kosten (5 Jahre Laufzeit/75.000 km) veranschlagen. Im Monat sind es 717 Euro.

Alles in allem bietet der e-Rifter viel: Platz, Variabilität, gute Bedienbarkeit und viel Auto fürs Geld. Doch es gibt auch einige Schwachstellen, vor allem sollte Peugeot einen größeren Akku anbieten. Und hier und da ein wenig nachbessern. Vielleicht mit dem nächsten Facelift.

Lesen Sie hier das Tagebuch zum Peugeot e-Rifter L2

Peugeot e-Rifter L2 – Technische Daten:

Fünftüriger, fünfsitziger Hochdachkombi, Länge: 4,753 Meter, Breite: 2,107 Meter (mit Außenspiegeln), Höhe: 1,882 Meter, Radstand: 2,975 Meter, Kofferraumvolumen: 806 bis 2.693 Liter.

Elektromotor mit 100 kW/136 PS, max. Drehmoment 260 Newtonmeter, Akku: 50 kWh (46 kWh netto), Ladeleistung max. 100 kW DC, 11 kW AC, 0 – 100 km/h 11,7 s., Vmax: 135 km/h, Verbrauch: 20,8 – 20,5 kWh (WLTP), Testverbrauch 23,8 kWh (mit Ladeverlusten), Reichweite: 267 – 271 km (WLTP), Reichweite real 250 km, CO2-Ausstoß: 0 g/km, Effizienzklasse: A+, Anhängelast: 750 kg, Stützlast: 50 kg, Dachlast: 100 kg.

Preis: 42.440 Euro (Allure), 46.480 Euro (Testwagen).

Viel Platz

Luftiges Raumgefühl

Tolle Ladelänge

7 Sitze möglich

Guter Fahrkomfort

Viele Ablagen

Geringe Reichweite

Etwas lange Ladezeit

Kein Frunk

Kein LED-Licht

Niedrige Ladeklappe

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