Mit dem „3“ hat Polestar nun sein erstes SUV vorgestellt. Es soll die Kunden vor allem mit seiner hohen Reichweite überzeugen.
Immer schön der Reihe nach: Nach dem Plug-in-Hybriden mit der Nummer 1 und dem BEV mit der 2 stellt Polestar nun sein drittes Modell vor, und es wundert nicht, dass es mit der Ziffer 3 benannt wird. Der Polestar 3 ist nicht nur das erste SUV der Marke, sondern auch das erste Modell, das von Anfang an als Polestar konzipiert wurde. Vom neuen Modell sagt Polestar, dass es „skandinavischen Minimalismus und Purismus“ mit den „wichtigsten Charakteristiken eines Sport Utility Vehicles“ verbinden soll – und so nichts weniger als „den SUV für das Elektrozeitalter“ definieren.
Jede Menge Power
Von Minimalismus ist aber wenig zu sehen. Das Serienfahrzeug leistet in der zum Start erhältlichen Dual-Motor-Version 360 kW bei einem maximalen Drehmoment von 840 Nm. Mit dem optionalen „Performance Paket“ beträgt die Gesamtleistung 380 kW und 910 Nm. Und entgegen früherer Berichte handelt es sich nicht um einen Dual-Motor-Antrieb mit zwei E-Motoren an der Hinterachse, sondern einen E-Allrad mit einem Motor je Achse.
Wichtiger aber ist, dass der Akku mit 111 kWh sehr groß dimensioniert ist, den nutzbaren Netto-Energiegehalt gibt Polestar nicht an. Damit beträgt die Reichweite bis zu 610 Kilometern nach WLTP; daraus ergäbe sich rein rechnerisch ein Verbrauch von 18,2 kWh auf 100 Kilometer. Finale Angaben zum Energieverbrauch und zur Reichweite werden zu einem späteren Zeitpunkt 2023 veröffentlicht, so Polestar.
610 Kilometer Reichweite
In dem Batteriegehäuse aus Aluminium sind 204 prismatische Zellen verbaut, die in 17 Modulen (also à 12 Zellen) gruppiert sind. Der Zelllieferant wird nicht genannt, in der Vergangenheit hat Polestar sowohl mit CATL als auch LGES zusammengearbeitet. Die Batterie verfügt über eine Flüssigkeitskühlung und arbeitet mit der serienmäßigen Wärmepumpe zusammen. Das Fahrzeug kann so die Umgebungswärme für die Klima- und Batteriekonditionierung zu nutzen.
Ladeleistung bis zu 250 kW
Geladen wird der Polestar 3 über einen 11-kW-AC-Lader oder per DC mit bis zu 250 kW. Letztgenannter Wert ist interessant, da Volvo zum Plattform-Bruder EX90 bisher keine DC-Ladeleistung genannt hat. Wie der EX90 wird auch der Polestar 3 mit seinem Ladegerät für bidirektionales Laden ausgerüstet sein. Damit gibt es künftig die Möglichkeit, auch Vehicle-to-Grid-Funktionen anzubieten. Konkret angekündigt wird zur Premiere des Polestar 3 aber kein Projekt in dieser Richtung. Übrigens: Die Ladebuchse ist wie beim Polestar 2 über dem Hinterrad auf der Fahrerseite.
Da das Fahrzeug offiziell als Polestar 3 Long Range Dual Motor bezeichnet wird, liegt auch wie beim Polestar 2 eine Standard-Range-Variante mit kleinerer Batterie nahe. Dazu gibt es aber noch keinerlei Angaben – auch nicht zu einem theoretisch möglichen Single-Motor-Modell.
2,2 Tonnen Anhängelast
Bekannt sind nun die Maße: Das Fahrzeug ist 4,90 Meter lang, bei einem Radstand von 2,985 Metern. Inklusive Spiegel ist das SUV 2,12 Meter breit und 1,61 Meter hoch. Das Leergewicht liegt zwischen 2.584 und 2.670 Kilogramm, die Anhängelast bei 2,2 Tonnen. Zudem sind 100 Kilogramm Dachlast möglich. Unter der Fronthaube findet sich ein 32 Liter großer Frunk für Ladekabel, in den Kofferraum passen zwischen 484 und 1.411 Litern – 90 Liter unter dem Kofferraumboden sind in beiden Fällen mit eingerechnet.
Im
Innenraum ist dann auch der eingangs erwähnte, skandinavische Minimalismus zu finden: Das Design wirkt sehr aufgeräumt, das aus dem Polestar 2 bekannte offenporige Holz und eine durchgängige Lüftungsdüse sorgen für einen cleanen, aber auch eleganten Look. Da der Polestar 3 auf einer reinen Elektro-Plattform basiert, gibt es anders als bisher auch eine offene Mittelkonsole. Für das Infotainment bleibt es bei dem hochkant angeordneten Touchscreen. Dieser ist nun 14,5 Zoll groß und nutzt als Betriebssystem weiterhin Android Automotive OS – inklusive der OTA-Funktionalität.
Wie ein Hochglanzkatalog der beliebtesten und auch neuesten Assistenz- und Sicherheitssysteme liest sich die Liste der elektronischen Helfer, die in Zukunft auch zum sogenannten autonomen Fahren beitragen sollen. Insgesamt fünf Radaraugen, ebenso viele Kameras und zwölf Ultraschallsensoren liefern die Informationen. Neu ist ein System, das Alarm schlägt, wenn Kinder oder Tiere im Auto vergessen werden. In den USA der Grund für rund 900 Todesfälle pro Jahr. Bis Hilfe eintrifft, wird die Klimaanlage automatisch so geregelt, dass Hitzschlag oder Unterkühlung vermieden werden. Ein weiteres Beispiel sind zwei Kameras, die stets die Augen der gerade fahrenden Person scannen. Wenn die Hochleistungselektronik den Menschen als abgelenkt, müde oder mental abwesend einstuft, meldet sich das System durch Warnmeldungen, verschiedene Töne und betätigt im Ernstfall die Notbremsung.
Als Sahnehäubchen soll Mitte den nächsten Jahres noch ein „Lidar“-System hinzukommen. Es kombiniert die Fähigkeiten von Laser und Radar und deckt inen weiten Bereich vor dem Auto in 3D-Qualität ab und meldet so viele Details ins Auto, dass drohende Kollisionen und sonstige Gefahren früher erkannt werden als bisher möglich. Die nächste Vorstufe zum automatischen Fahren.
Preis: Ab 89.900 Euro
Bei der Hardware des Infotainmentsystems nutzt Polestar die Snapdragon Cockpit Plattform von Qualcomm. Neben dem Touchscreen gibt es noch ein hochauflösendes Cockpit-Display für den Fahrer. Dieses ist aber auch freistehend und nicht wie noch im Polestar 2 in ein klassischeres Cockpit-Layout eingebunden.
Der Polestar 3 ist ab der Premiere in den Launch-Märkten Nordamerika, Europa und China zu einem Preis ab 89.900 Euro bestellbar, das Performance-Paket kostet 6.600 Euro Aufpreis. Online bestellt werden kann der Euro-Asiate, der auch in den USA gebaut werden soll, ab sofort. Die ersten Polestar 3 werden aber erst im letzten Quartal nächsten Jahres zu den Kunden rollen.
Polestar 3 – Technische Daten:
Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Oberklasse; Länge: 4,90 m, Breite: 1,97 m (mit Außenspiegel 2,12 m), Höhe: 1,61 Meter. Radstand: 2,99 m, Kofferraum-Volumen: 484 – 1.411 Liter (plus 32 Liter vorderes Staufach).
Zwei Elektromotoren mit zusammen 360 kW/489 PS (mit optionalem Performance-Paket 380 kW/517 PS), maximales Drehmoment 840 Nm (mit Performance-Paket: 910 Nm), 0 – 100 km/h: 5,0 s, Vmax: 210 km/h, Allradantrieb, Akku: 107 (brutto: 111) kWh, Reichweite: 610 (mit Performance-Paket 560) km, Ladeleistung: 11 kW (AC), 250 kW (DC); Preis: ab 89.900 Euro (Performance-Paket zusätzlich 6.600 Euro).
Add a Comment