Mit dem Macan E kommt 2024 das zweite rein elektrische Modell von Porsche auf den Markt – gleich in zwei Varianten.
Lange angekündigt, im kommenden Jahr ist es soweit: Porsche bringt den rein elektrisch angetriebenen Macan E auf den Markt. Angeboten wird der Sport-Stromer zunächst in zwei Antriebsvarianten. Das Basismodell des Macan E wird in etwa das Leistungspotential und die Fahrdynamik des heutigen GTS mit seinen 324 kW (440 PS) haben, heißt es bei Porsche. Das Top-Model kommt mit einer Systemleistung von um die 450 kW (610 PS) und einem maximalen Drehmoment von mehr als 1.000 Newtonmetern auf den Markt. Zum Einsatz kommen grundsätzlich Permanenterregte Synchron-Elektromaschinen (PSM) der neuesten Generation.
Im Vergleich zum Taycan wurde die Wassermantelkühlung der E-Maschinen verbessert, um eine maximale Leistungsdichte zu erreichen. Im Unterboden wird bei allen Modellversionen des Macan E eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Gesamtbruttokapazität von etwa 100 kWh verbaut. Dank 800-Volt-Technik erreicht die Modellreihe eine Ladeleistung von bis zu 270 kW. An einer entsprechenden Schnellladesäule dauert es laut Porsche dann 22 Minuten, um den Akku von zehn auf 80 Prozent zu füllen. Vier Minuten soll es dauern, um Strom für 100 Kilometern in die Batterie zu leiten. Wenn die Ladesäule nur mit 400-Volt-Technik arbeitet, beschleunigt das so genannte Bank-Laden den Vorgang. Dabei wird der Akku in zwei Teil-Batterien mit halber Nennspannung geteilt, die parallel geschaltet mit je 400 Volt geladen werden.
Macan E: Premiere für das Bank-Laden
Der Onboard-Lader hat allerdings lediglich eine Leistung von 11 kW. Das bedeutet Ladezeiten von neun bis zehn Stunden an der heimischen Wallbox. Wie bei Porsche üblich gibt es zwei Ladebuchsen. Hinten links kann sowohl mit Wechsel- als auch Gleichstrom, hinten rechts ausschließlich mit Gleichstrom geladen werden. Das Navigationssystem übernimmt bei der Routenberechnung hinsichtlich der Ladepunkte unter anderem sowohl Fahrstil als auch Streckenprofil. Die Leistung der Ladesäulen wird ebenso einbezogen.
Über die Rekuperation beim Bremsen können bis zu 240 kW zurückgewonnen werden. Ist die Schub-Rekuperation aktiviert wird ähnlich einer Motorbremse moderat verzögert. Porsche aber setzt eher aufs Segeln. Geht der Fuß vom Beschleunigungspedal ohne zu bremsen, wird der Antrieb komplett abgeschaltet. So gleitet der Wagen ohne weiteren Stromverbrauch möglichst weit.
Wie der Audi Q6 etron, der ebenfalls 2024 seine Premiere feiert, basiert auch der Macan E auf der Premium Platform Electric (PPE). Porsche aber hat für den Macan E einen Performance-Hinterwagen entwickelt. Der Elektromotor ist dabei besonders weit hinten positioniert. Das sorgt für eine leicht heckbetonte Gewichts-Balance im Verhältnis von 48 zu 52 Prozent. Das wird es für den Audi so nicht geben. Die Stuttgarter haben schon immer betont, die sportlichste Variante im jeweiligen Segment anbieten zu wollen. Und da Porsche bei der Entwicklung der beiden Fahrzeuge die Federführung hatte, liegt die Performance des Macan eben über der des Audi.
Macan E: Brachial in jeder Lage
Die Antriebskraft des Macan E wird je nach Bedarf um bis zu 100 Prozent auf eine der beiden Achsen des serienmäßigen Allradantriebs geleitet. Erstmals wird bei der E-Version der Baureihe eine Hinterachslenkung angeboten. Das steigert die Agilität beim Herausbeschleunigen aus Kurven, so Baureihenleiter Jörg Kerner. Dem Topmodell haben die Entwickler zudem serienmäßig Luftfederung und eine elektronisch geregelte Quersperre an der Hinterachse, das sogenannte Porsche Torque Vectoring Plus, spendiert.
Was das alles bewirkt, zeigt die Fahrt mit dem Macan E – wenn auch nur auf dem Beifahrersitz während einiger Runden auf der Teststrecke am Werk Leipzig. Brachial ist die Beschleunigung aus dem Stand oder aus jedem anderen Tempo. Bei den im hohen Tempo absolvierten Richtungswechseln in Schikanen oder langgezogenen Kurven zeigt sich der Macan E ebenfalls von einer extrem sportlichen Seite. Das SUV bleibt problemlos in der Spur, lässt sich – zumindest aus Beifahrersicht – bestens beherrschen. Die Karosserie neigt sich gefühlt gar nicht. Gleichwohl geht es auf schlechtem Untergrund oder einige Stunden später auch im durchaus anspruchsvolleren Gelände überaus komfortabel vorwärts.
Optisch zeigt der Macan E unverkennbare Ähnlichkeit mit der aktuellen Verbrenner-Variante. Silhouette und Abmessungen sind ziemlich identisch. Doch alle Bauteile des Macan E sind neu. Nichts wurde vom derzeitigen Modell übernommen. Dessen Maße mit einer Länge von 4,79 Metern und einer Breite samt Außenspiegeln von 2,10 Metern werden vom Neuling fast genau übernommen. Allerdings rückt die E-Version etwas mehr als zwei Zentimeter näher an die Straße.
2025 folgt der Cayenne E
Im Innenraum verbaut Porsche beim Macan ein Bedien- und Infotainmentsystem, das in weiten Teilen sowohl dem des aktuellen Cayenne als auch dem des neuen Panamera entspricht. So liegt ein 12,6 Zoll großes, volldigitales Curved Display direkt in der Blickachse des Fahrers. Über die Lenkradbedienung lässt sich die Darstellung des Kombiinstruments sowie des erstmals verfügbaren, optionalen AR-Head-Up-Displays individualisieren.
Mittig auf dem Armaturenträger ist das 10,9 Zoll große Touchdisplay angesiedelt. Auf Wunsch gibt es auch im Macan E ein ebenfalls 10,9 Zoll großes Beifahrer-Display. Über das können Navigation oder auch Infotainment bedient oder sogar Streamingdienste genutzt werden. Aufgrund einer Folientechnik ist dieses Display vom Fahrersitz aus nicht einsehbar. Laut Porsche wurden die Sprachbedienung nochmals verbessert und die Smartphone-Integration von Apple CarPlay sowie Android Auto weiterentwickelt.
Nach dem Erfolgsmodell Macan kommt im kommenden Jahr auch der Porsche 718 als Stromer auf Markt. 2025 folgt dann der Cayenne als E-Version. Etwas länger dauert es, bis das von Porsche angekündigte und oberhalb des Cayenne angesiedelte Luxus-SUV die Elektro-Welt erobern soll. Gebaut werden soll das noch namenlose SUV in Leipzig. Dort läuft auch der Macan vom Band. Vorerst noch sowohl mit Verbrenner-Aggregaten als auch mit E-Motoren.
Add a Comment