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Porsches Macan nun in vier Versionen

Porsche erweitert die Baureihe des E-Macan um zwei auf nun vier Modelle, erstmals mit Heckantrieb.

Angeboten wird der Macan bei uns generell ausschließlich vollelektrisch. Außer dem Macan 4 und dem Macan Turbo, die beide Anfang des Jahres vorgestellt worden waren, folgt nun auch das Einstiegsmodell Macan sowie der Macan 4S. Letzterer reiht sich mit einer Systemleistung von 330 kW (448 PS) und einer Overboost-Leistung mit Launch-Control von 380 kW (516 PS) zwischen dem 4 und dem Turbo ein.

563 Kilometer Reichweite

Wir konzentrieren uns an dieser Stelle aber auf das neue Basismodell . Bei dem stand laut Baureihenleiter Jörg Kerner Effizienz und damit auch Reichweite im Lastenheft ganz weit oben. Nach der WLTP-Norm soll der Macan bis zu 536 Kilometer Reichweite schaffen, in der Stadt sogar um die 640 Kilometer.

Blick aufs Heck des Macan. Fotos: Schäffer
Blick aufs Heck des Macan. Fotos: Schäffer

Der Verzicht auf den Allradantrieb bringt dem 2,2 Tonnen schweren Macan einen Gewichtsvorteil von 110 Kilogramm im Vergleich zum Macan 4. Ein wesentlicher Punkt für die Effizienz. Zu der trägt – wie bei der gesamten Baureihe – auch die niedrige Front und das coupéartig nach hinten abfallende Dach bei.

Auf Leistung müssen Macan-Kunden bei der Variante mit Heckantrieb nicht wirklich verzichten. Immerhin stehen hier 250 kW (340 PS) (Overboost mit Launch Control 265 kW/360 PS) und ein maximales Drehmoment von 563 Newtonmetern stehen zur Verfügung. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 gelingt in 5,7 Sekunden, in der Spitze schafft der Hecktriebler 220 km/h. Den Verbrauch gibt Porsche mit 19,8 kWh für die 100-Kilometer-Distanz an. Wir haben auf unsere Testfahrt über etwa 70 Kilometer einen Durchschnittsverbrauch von 21 kWh erfahren.

Macan bleibt brav in der Spur

Die Fahrt ging vor allem über Landstraßen und durch Ortschaften mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 68 Kilometer pro Stunde. Ein Verbrauch, der nicht überragend ist, sich angesichts der kühlen Temperaturen um zehn Grad allerdings durchaus sehen lassen kann. Obwohl lediglich über die Hinterräder angetrieben, zeigt sich der Macan bestens beherrschbar. Wirklich schnelle Kurvenfahrten werden problemlos absolviert. Das SUV, das im Vergleich zum Verbrenner-Vorgänger einen 140 Millimeter tiefer liegenden Schwerpunkt hat, bleibt kreuzbrav in der vorgegebenen Spur.

Der Arbeitsplatz des Fahrers.
Der Arbeitsplatz des Fahrers.

Auf feuchter oder gar nasser Fahrbahn indessen sollte der Druck aufs Beschleunigungspedal bei Richtungswechseln etwas vorsichtiger erfolgen. Sonst kann die immense Leistungsentfaltung dazu führen, dass das Heck ausbricht. Ein schnelles Gegenlenken reicht aber aus, um den Macan wieder zu stabilisieren. Und das selbst ohne die optionale Hinterachslenkung. Alles in allem haben die Entwickler bei der Abstimmung des Fahrwerks und der Lenkung den sportlichen Anspruch von Porsche jederzeit im Blick gehabt.

Perfekte Balance

Der bei einem SUV ebenfalls erwartete Komfort kommt dabei jedoch nicht zu kurz. Die auf Wunsch erhältliche Luftfederung (serienmäßig beim Macan Turbo) ist mit der elektronischen Dämpferregelung Porsche Active Suspension Management (PASM) ausgerüstet. Das System reagiert auf den Zustand der Fahrbahn, aber auch auf Fahrgeschwindigkeit, Längs- und Querbeschleunigung, Betätigung des Gaspedals, Lenkverhalten und die Niveaulage des Fahrzeugs. Wie schon bei der Vorstellung des Macan Turbo berichtet, hat das PASM jetzt Dämpfer mit Zweiventil-Technik. Zug- und Druckstufe lassen sich individuell steuern. Dadurch kann blitzschnell zwischen Performance und Komfort umgeschaltet werden.

Ebenfalls mit entscheidend für eine gute Performance und Agilität ist die Mischbereifung. Der über die Hinterachse angetriebene Macan rollt auf 20 Zoll-Rädern, die vorne mit 235/55er- und hinten mit 285/45er-Gummiwalzen bereift sind. Für beste ​ Verzögerung sorgt an der Hinterachse eine Graugussbremse mit Kombi- Faustsattelbremsen im Format 350 mal 30 Millimeter. Vorne ist der Macan mit einer Vierkolben-Aluminium-Festsattelbremse in der Größe 350 mal 34 Millimeter ausgerüstet.

Akku mit 95 kWh Kapazität

Enge Kiste – die Beinfreiheit hinten.
Enge Kiste – die Beinfreiheit hinten.

Wie alle Modelle der Baureihe ist auch die Basisversion mit einem Lithium-Ionen-Akku ausgerüstet, der eine Netto-Kapazität von 95 kWh hat. Der im Unterboden liegende Energiespeicher wird von einem stabilen Schutz aus Glasfaserverbundwerkstoff vor mechanischen Beschädigungen geschützt. Geladen werden kann die Hochvolt-Batterie mit einer Leistung von bis zu 270 kW. Grundlage dafür ist die Premium Plattform Electric (PPE) mit einer 800-Volt-Architektur.

An einer entsprechenden Schnellladesäule und unter optimalen Bedingungen lässt sich der Ladestand der Batterie (SoC) innerhalb von 21 Minuten von zehn auf 80 Prozent erhöhen, so Porsche. Zudem verspricht der Hersteller, dass der Macan bis etwa 55 Prozent SoC mehr als 200 kW Ladeleistung abrufen kann. So dauert es zehn Minuten, um Strom für bis zu 250 Kilometer Reichweite nachzuladen. Um das Laden zu optimieren, wird die Batterie vorkonditioniert. Der On-Board-Lader hat eine Leistung von elf kW. Damit wird die Batterie an einer Wallbox in etwa zehn Stunden von null auf 100 Prozent mit Strom versorgt.

Zwei Ladeanschlüsse

Der Macan besitzt am Heck serienmäßig zwei Ladeanschlüsse. Der DC-Anschluss ist links auf der Fahrer-, der AC-Anschluss rechts auf der Beifahrerseite. Auch während der Fahrt fließt Strom über die Rekuperation in den Akku. Bis zu 200 kW können in der Basisversion des Macan (bei allen anderen Varianten 240 kW) zurückgewonnen werden – je nachdem, wie stark der Fahrer das Bremspedal betätigt. Temperatur und Ladezustand der Batterie haben ebenfalls einen Einfluss auf die Rekuperation-Leistung.

Das Einstiegsmodell ist wie seine Baureihenbrüder 4,78 Meter lang, 1,94 Meter breit und 1,62 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,89 Meter und ist im Vergleich zum Verbrenner um 86 Millimeter gewachsen. Im Innenraum verbaut Porsche beim Macan ein Bedien- und Infotainmentsystem, das weitestgehend sowohl dem des aktuellen Cayenne als auch dem des neuen Panamera entspricht. Dementsprechend liegt ein 12,6 Zoll großes, volldigitales Curved Display direkt in der Blickachse des Fahrers.

10,9 Zoll großes Touchdisplay

Über die Lenkradbedienung lässt sich die Darstellung des Kombiinstruments sowie des erstmals verfügbaren, optionalen AR Head-Up Displays individualisieren. Das Bild erscheint in einer Entfernung von zehn Metern und entspricht der Größe eines 87-Zoll-Displays. Der zentrale Bildschirm ist ein 10,9 Zoll großes Touchdisplay. Im neuen Porsche App Center können Passagiere direkt auf Apps von Drittanbietern zugreifen und diese installieren.

Die Sprachbedienung funktioniert ebenso einwandfrei wie die Smartphone-Integration von Apple CarPlay oder Android Auto. Die Alarmsignale lassen sich ausschalten, sind aber nach jedem Neustart wieder aktiv. Klasse, dass Porsche den Trend zur Digitalisierung nicht überstrapaziert. So gibt es weiterhin einen manuell zu bedienenden Lautstärkeregler fürs Infotainmentsystem und eine Schalterleiste für die Klimaautomatik.

Mehr Platz

Über Platzmangel mussten sich Macan-Insassen schon bislang nicht beklagen. Das Raumangebot ist bei der E-Version noch besser geworden. Ob vorne oder im Fond – Bein-, Kopf- und Ellenbogenfreiheit sind bestens. Dazu kommt ein Gepäckraum mit einem Fassungsvermögen von 540 Litern, das sich auf bis zu 1.348 Liter erweitern lässt, wenn die hinteren Lehnen vorgeklappt werden. Dazu gibt es unter der vorderen Haube ein großes Staufach. Der Frunk fasst 84 Liter.

Wer den Macan E als Zugmaschine ​nutzen möchte, kann bis zu zwei Tonnen anhängen. Die Stützlast beträgt 80, die Dachlast 75 Kilogramm.

Der Preis für das Basismodell des Macan: 80.700 Euro. Der neue 4S kostet 90.700 Euro. Schnäppchen sind das keinesfalls.   Von Wolfgang Schäffer

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