Der Renault Symbioz vereint Elektro- und Benziner-Antrieb auf besondere Weise – und mit einem speziellen Getriebe.
Wer (noch) das reine E-Auto scheut, der schaut sich oft nach Hybridlösungen im Automarkt um. Denn die Verbrenner werden ja noch einige Jahre reichlich verfügbar sein – allerdings immer seltener in Reinform. So auch bei Renault: Entsprechend kommt auch das neue Kompakt-SUV Symbioz gleich mit mehreren Triebwerken und zu Preisen ab 32.550 Euro um die Ecke gefahren.
Was sich unter dem Blech des Franzosen abspielt, mutet kompliziert an. Als primäre Antriebsquelle dient ein 1,6 Liter großer Vierzylinder-Benziner (Sauger) mit 69 kW/94 PS. Zu diesem gesellt sich ein 36 kW/49 PS starkes Elektroaggregat. Als Systemleistung nennt Renault 105 kW/143 PS, womit sich zwar keine überbordenden, aber doch souveräne Fahrleistungen (10,6 Sekunden von null auf 100 km/h) realisieren lassen.
Und dann wäre da noch ein zweiter Elektromotor, der auf die Kurbelwelle des Benziners boostet und als Startergenerator herhält. Der lautlose Hauptmotor schöpft aus einem 1,3 kWh großen Akku — geladen entweder durch Bremsrekuperation oder durch den Verbrenner. Als Getriebe kommt ein aufwendiges Gebilde mit vier verschiedenen Übersetzungen für den Benziner sowie zwei für die elektrische Maschine zum Einsatz. Der Aufwand scheint sich jedoch zu lohnen, denn mit 4,8 Litern Kraftstoff pro 100 Kilometer im gemittelten WLTP-Verbrauch geht der 1,5-Tonner als effizient durch.
Renault Symbioz: 4,8 Liter Verbrauch
Auffällig ist, wie geschmeidig der Symbioz anfährt. Was daran liegt, dass es keine Reibkupplung gibt — das Losrollen erfolgt ausschließlich elektrisch. Verschiedene Modi bestimmen die Betriebsstrategie. So lässt sich der Batteriespeicher per speziellem Modus stets prall gefüllt halten, um Reserven etwa für Steigungen bereitzustellen. Und da können 205 Newtonmeter zusätzliches Drehmoment schließlich nicht schaden. Aber auch mit leerer Batterie kann man jeden Hügel hinauffahren.
Generell fühlt man sich im Symbioz keineswegs untermotorisiert. Dabei kommt dem Franzosen dieses komplexe Getriebe zugute, das eine große Übersetzungsspreizung ermöglicht. Und es gibt zwar ganz normale Schaltvorgänge, von denen der aufmerksame Fahrer auch Notiz nimmt. Aber ein promptes Abfordern der gesamten Leistung führt zu verzögerungsfreiem Lossprinten aus jeder Lebenslage heraus — ausgeprägte Zugkraftunterbrechungen kennt der Symbioz-Antriebsstrang nicht.
Was der Symbioz allerdings sehr wohl kennt, sind Vibrationen und Warntöne für Fahrspurübertretungen und zu hohe Geschwindigkeit. Sie lassen sich zum Glück abschalten, ohne in die Tiefen des Menüs abtauchen zu müssen. Dennoch gibt es viel Menü — und zwar auf dem markant hochformatig in die Innenarchitektur integrierten Touchscreen von 10,4 Zoll Größe. Da hier Google als Basisbetriebssystem läuft, geht die Bedienung intuitiv von der Hand. Es empfiehlt sich außerdem, ruhig mal die Sprachbedienung zu nutzen. Die Fehltreffer halten sich tatsächlich in Grenzen. So läuft das, wenn man auf die Strukturen eines Branchenexperten aufsetzt.
Betriebssystem auf Google-Basis
Bleibt die Frage, wie es um den Komfort des 4,41 Meter langen Kompakt-SUV bestellt ist. Immerhin gilt diese Disziplin doch als das Pfund französischer Marken. Wenn man Komfort als Leichtgängigkeit interpretiert, mit der das Gefährt in Bewegung zu setzen ist, dann passt der Ausdruck. Besonders fahraktiv oder präzise sind Fahrwerk und Lenkung des Symbioz nicht gerade. Auch überrollt er Patzer im Asphalt nicht übermäßig geschmeidig. Aber eben auch nicht brutal hart. Lässt man die recht ordentlich anmutenden Sitze mit in die Bewertung einfließen, ergibt sich ein ausgewogenes Bild. Man muss ja auch immer den Preis im Hinterkopf halten. Und es gibt den Symbioz bereits ab 32.550 Euro.
Dafür bietet er neben einer annehmbaren Ausstattung auch noch jede Menge Praktikabilität. Dazu zählen neben doppeltem Laderaumboden sowie verschiebbarer Rücksitzbank auch der Umstand, dass knapp 1.600 Liter Gepäck in den unteren Mittelklässler passen, sofern man die hinteren Lehnen umklappt. Doch neben der Fülle an Fahrassistenten und praktischen Gimmicks bietet das SUV auch noch einen Hauch von Hightech anderer Art: Je nach Ausstattung lässt sich das ausladende Panoramadach elektrochromatisch verdunkeln. Wem der Antriebsstrang übrigens zu kompliziert erscheint: Nächstes Jahr liefert Renault einen mild hybridisierten Symbioz nach. Ganz ohne E-Motor geht es eben nicht mehr. SP-X
Renault Symbioz E-Tech Full Hybrid 145 – Technische Daten:
Kompakt-SUV, Länge: 4,41 Meter, Breite: 1,80 Meter (2,00 mit Außenspiegel), Höhe: 1,58 Meter, Radstand: 2,64 Meter, Kofferraumvolumen: 492 bis 1.582 Liter
1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner, 69 kW/94 PS, Elektromotor: 36 kW/49 PS, Systemleistung: 105 kW/145 PS, max. Drehmoment: 250 Nm, Multimode-Automatik mit 2 + 4 Gängen, Vorderradantrieb, 0-100 km/h: 10,6 s, Vmax: 170 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,8 l/100 km (WLTP), Preise: ab 32.550 Euro.
Add a Comment