Der Leon ist der Bestseller bei Seat, doch die Elektrifizierung bleibt Cupra vorbehalten. Und es gibt noch einen besonderen Motor.
Volkswagen befindet sich mit ganzer Kraft auf dem Weg zur Elektromobilität. Das hat Vorstandsvorsitzender Herbert Diess in der Vergangenheit nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten deutlich gemacht. Auch Audi hat dieser Tage den Abschied vom Verbrenner verkündet. Da stellt sich die Frage, was etwa Konzerntochter Seat plant.
Derzeit setzt man für die Marke Seat vorsichtig auf Elektrifizierung, wie sich mit dem Leon Plug-in-Hybrid zeigt. Die recht junge Marke Cupra – zunächst das sportliche Aushängeschild – wird sich aber schon bald der Elektromobilität zuwenden, denn gegen Jahresende erscheint das erste rein elektrische Cupra-Modell, der Born. Dieser dürfte wegweisend werden für die Marke.
Leon: Große Auswahl
Von den Stückzahlen her wichtiger für die VW-Tochter aber ist die Marke Seat, und da vor allem der kompakte Leon, der sich auch als Kombi, Sportstourer genannt, großer Beliebtheit erfreut. „Unser Schwerpunkt hat sich vom Ibiza auf den Leon verlagert, der unser erfolgreichstes Modell ist“, freut sich denn auch Geschäftsführer Bernhard Bauer über gute Absatzzahlen, die deutlich über denen des Vorjahrs liegen.
Nicht umsonst bietet man den Kompakten mit sehr vielen Motorisierungen an, angefangen beim 1,0 TSI mit 90 PS bis hin zum Cupra Leon mit nunmehr 310 PS, dem jüngsten Spross der Leon-Familie. Verfügbar sind Verbrenner-Motoren mit und ohne Mild-Hybrid, aber auch mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. Zudem zählt der Leon zu den wenigen Modellen am Automarkt, die ab Werk mit einem Erdgasantrieb bestellt werden können, TGI genannt.
Die Alternative: TGI
Und der könnte eine spannende Option sein: Der 1,5 TGI leistet 96 kW/130 PS und verfügt über einen 17,3 Kilogramm fassenden Erdgastank. Für die Kraftübertragung sorgt ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Eine Version mit Schaltgetriebe sowie als Sportstourer soll bald nachgeschoben werden. Die Reichweite im Erdgas-Betrieb beträgt bis zu 450 Kilometern (WLTP). Findet man einmal keine entsprechende Station, lässt sich der Leon auch mit konventionellem Benzin betreiben – allerdings fasst der Tank nur neun Liter.
Als Durchschnittsverbrauch gibt Seat 3,7 Kilogramm je 100 Kilometer an, das entspricht einem CO2-Ausstoß von 97 bis 98 Gramm pro Kilometer, was sich durchaus sehen lassen kann. Leider führt der Gasantrieb immer noch ein Schattendasein: In den ersten drei Monaten des Jahres nahmen die Zulassungen laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) um 44 Prozent ab. Und die Zahl der Tankstellen stagniert auf niedrigem Niveau (2021: 849).
Preis: ab 27.200 Euro
Das ist schade, denn der Leon TGI kann vieles genauso gut wie der Benziner, wie wir bei einer Testfahrt feststellen konnten. Die 130 PS verleihen dem Auto genug Dampf für flottes Beschleunigen, auch wenn der Motor dabei recht deutlich zu hören ist. Das DSG-Getriebe reagiert früh mit dem Herunterschalten, wenn mehr Power gewünscht ist. Der Preis von 27.200 Euro in der Style-Ausstattung (Sportstourer: 30.350 mit DSG-Getriebe) liegt indes 3.250 Euro über dem des 130-PS-Benziners namens 1,5 TSI.
Ob die Mehrkosten über den Verbrauch hereinzuholen sind? Die Fachleute der Website erdgas-info.de haben auf Basis der durchschnittlichen Kraftstoffpreise des letzten Jahres ermittelt, dass man für den Wert von zehn Euro 158 Kilometer mit einem Benziner, 215 Kilometer mit einem Diesel und 258 Kilometer mit einem vergleichbaren CNG-Fahrzeug kommt unter gleichen Leistungsbedingungen. Da ist rechnen angesagt. HM
Seat Leon TGI – Technische Daten:
Kompaktklasse, Länge: 4,37 Meter, Breite: 1,80 Meter (1,99 Meter mit Außenspiegeln), Höhe: 1,46 Meter, Radstand: 2,69 Meter.
TGI: 1,5-Liter-Vierzylinder-Otto mit Direkteinspritzung und Turboaufladung, 96 kW/130 PS, maximales Drehmoment: 200 Nm bei 1.400 bis 4.000 U/Min, Sechsgang-Schaltgetriebe oder Siebengang-Automatik (Doppelkupplung), Frontantrieb, 0-100 km/h: 9,8 s, Vmax: 203 km/h, Durchschnittsverbrauch: 3,7, CO2-Ausstoß: 100 g/km, Effizienzklasse: A+, Abgasnorm: Euro 6 AP.
Preise: ab 27.200 Euro.
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