Viel hat sich nicht geändert nach dem Facelift des Skoda Karoq. Wir haben uns das Kompakt-SUV dennoch angesehen. Ein Fahrbericht.
2017 löste der Kompakt-SUV Karoq von Skoda den bis dato erfolgreichen Yeti ab – und setzt dessen Erfolg fort. Kein Wunder, denn der Karoq bewirbt sich in einer sehr beliebten Fahrzeugklasse um Kundschaft, und das zu einem recht attraktiven Preis-Leistungsverhältnis. Zu Beginn des Jahres wurde das SUV einem dezenten Facelift unterzogen, das einige optische Retuschen beinhaltete, während sich an den Abmessungen kaum etwas änderte: Mit 4,39 Metern (+1 cm) Länge und 1,84 Metern Breite blieben diese nahezu unverändert. Zudem gibt es neue Farben.
Tolle Matrix-Scheinwerfer
Mittlerweile hat man bereits das Modelljahr 2023 ausgerufen und eingepreist, und somit kostet das von uns bewegte Topmodell mit Zwei-Liter-Vierzylinder, 190 PS und serienmäßigem Allradantrieb 42.900 Euro. Mit einigen sinnvollen Extras wie dem Traveller-Paket (910 Euro), Parken (640) und „Simply clever“ (110) summiert sich der Endpreis auf 44.560 Euro brutto. Hinter dem Paket „Simply clever“ verbergen sich so nette Kleinigkeiten wie eine Wendematte im Kofferraum, diverse Haltenetze, Cargoelemente und ein abnehmbarer Abfalleimer in der Türtasche – eben jene praktischen Kleinigkeiten, mit denen Skoda sich so gerne abhebt. Integriert in das Topmodell sind nun vor allem die tollen Matrix-Scheinwerfer, die den restlichen Verkehr automatisch ausblenden. Sie kosten sonst 1.500 Euro Aufpreis.
Leider wird der Karoq auch nach dem Facelift nicht als Plug-in-Hybrid angeboten – ähnlich dem Octavia. Das hätte der Modellreihe gut gestanden. Aber auch so erfüllt der Karoq viele Wünsche: Das Platzangebot ist üppig – von „kompakt“ im engeren Sinne kann also kaum die Rede sein. Der Kofferraum fasst 756 bis 1.598 Liter, und auch auf der Rückbank können es vier Leute gut aushalten. Wie bei SUV üblich ist die Kopffreiheit großzügig bemessen, was vor allem großen Fahrern/innen zugute kommt. Die Sitze erwiesen sich als langstreckentauglich, obwohl die Lordosenstütze ihrer Aufgabe nicht wirklich nachkommt.
Kompakt – und dennoch viel Platz
Vor allem aber hat Skoda lobenswerterweise nicht die Slider-Tasten aus dem VW-Programm übernommen, sondern setzt auf die herkömmliche Tastatur mit klar definiertem Druckpunkt. Auch unterhalb des 10,25 Zoll großen Monitors finden sich (große) Tasten für die Klimatisierung und einige Assistenzsysteme. So soll es sein. Schön auch: Die Menüführung des Infotainments ist logisch ausgebaut, die Grafik einfach klasse.
Dennoch schleichen sich auf Dauer einige Launekiller ein: Die Rechenleistung ist nach wie vor zu gering, was man erkennt, wenn man die Karte verschiebt oder zoomt. Dann reagiert sie nur zeitversetzt. Und einmal stürzte das ganze System während der Fahrt nach intensiver Nutzung ab, ließ sich dann aber ohne Probleme wieder hochfahren. Auch der Sprachassistent gibt sich bisweilen begriffsstutzig und reagiert nur auf fest definierte Befehle. Klima-Wünsche etwa befinden sich gar nicht im Repertoire.
Das System stürzt ab
Das adaptive Fahrwerk ist trotz der Modellbezeichnung Sportline übrigens nicht auf Härte und Performance getrimmt, sondern in den Einstellungen Eco und Normal auf Komfort. Es bügelt viele Unebenheiten problemlos weg. Und auch „Sport“ ändert daran wenig. Die Lenkung ist präzise und recht leichtgängig, was wir gerade im Langstreckenbetrieb als angenehm empfanden. Materialauswahl und Verarbeitung befinden sich nach wie vor auf hohem Niveau.
Der Vierzylinder mit seinen 140 kW/190 PS ist beim Beschleunigen ein rauher Geselle, den man akustisch schon einmal mit einem modernen Diesel verwechseln kann. Dennoch treibt er den 1.583 Kilo schweren Wagen flott voran, unterstützt vom behände schaltenden siebenstufigen DSG-Getriebe. Rollt man im Gleitflug über die Straße, hört man von ihm nichts bis wenig.
Enorm sparsam…
Laut WLTP-Normangaben soll der Verbrauch zwischen 6,7 und 8,5 Liter liegen. Diese Angaben sind diesmal nicht zu hoch gegriffen. Auf einer längeren Autobahntour mit Tempi um die 130 km/h, einigen Staus und kurzen, schnellen Passagen erreichten wir einen Durchschnittskonsum von 7,0 Liter. Das kann sich sehen lassen angesichts dessen, was der Motor leistet.
…aber recht hohe Betriebskosten
Das kann aber die Gesamtkosten des Skoda Karoq 2.0 TSI DSG 4×4 Sportline nicht entscheidend senken. Laut dem ADAC-Kostenranking schlägt er mit monatlichen Kosten von 897 Euro oder 71,8 Cent je Kilometer (5 Jahre Laufzeit/75.000 km) zu Buche. Wem das zu viel ist, der sollte sich die 1,5-Liter-Variante (ohne Allradantrieb) anschauen, die mit 767 Euro im Monat oder 61,4 Cent je Km günstiger fährt.
Fazit: Skoda hat den ohnehin guten Karoq noch ein Quäntchen besser gemacht. Verbesserungsbedarf gibt es aber nach wie vor, wie etwa angesichts der Rechenleistung des Infotainments oder der Spracherkennung. Ansonsten aber: Hut ab.
Skoda Karoq 2.0 TSI DSG 4×4 Sportline – Technische Daten:
Fünftüriger SUV; Länge: 4,38 Meter, Breite: 1,84 Meter, Höhe: 1,63 Meter, Radstand 2,63 Meter, Kofferraumvolumen: 756 bis 1.598 Liter, Anhängelast: 750/1.900 kg (ungebremst/gebremst), Stützlast: 90 kg.
2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner-Turbomotor 140 kW/190 PS , maximales Drehmoment 320 Nm bei 1.500 – 4.100 U/min, permanenter Allradantrieb, 7-Gang-DSG, Fahrleistungen: 0-100 km/h: 7,0 s, Vmax: 221 km/h, Verbrauch 6,7 – 8.5 l Super/100 km (WLTP), Testverbrauch: 7,0 l, CO2-Emissionen 171 g/km (WLTP), Effizienzklasse C, Preis: ab 42.900 Euro.
Sparsamer und kräftiger Motor
Gelungene Getriebeabstimmung
Gute Platzverhältnisse
Übersichtliche Bedienung
Komfortables Fahrwerk
Viele Ablagen
Langsamer Rechner
Beschränkte Sprachassistenz
Hohe Betriebskosten
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