Die vierte Generation des Skoda Superb steht in den Startlöchern. Zunächst kommt der bei Dienstwagenfahrern und Familien beliebte Combi auf den Markt.
Der Superb ist Skodas Verbrenner-Flaggschiff. Seit Einführung der Baureihe im Jahr 2001 wurden mehr als 1,6 Millionen Einheiten verkauft. Deutschland ist der führende Absatzmarkt für den Combi, der erst 2009 seine Premiere feierte, demzufolge jetzt in die dritte Generation rollt. Und das mit einer breiten Antriebspalette.
Zur Wahl stehen drei Benziner, davon ein neuer Mild-Hybrid, zwei Diesel sowie ein Plug-in-Hybrid. Sämtliche Aggregate stammen naturgemäß aus dem Konzernregal. Synergie-Effekte mitnehmen ist die weitläufig verbreitete Losung. Das gilt für den Superb Combi mehr denn je. Denn der VW Passat Variant ist in vielen – wenn auch nicht in allen – Bereichen so etwas wie ein Zwillingsbruder des Superb Combi. Die erstmals ganz enge Zusammenarbeit von VW- und Skoda-Mitarbeitern bei der Entwicklung beider Fahrzeuge schlägt sich entsprechend nieder.
Erstmals hat Skoda beispielsweise so die Möglichkeit, den 1,5 TSI mit Mild-Hybrid-Technologie im Superb einzusetzen. Das System der Einstiegsmotorisierung besteht aus einem riemengetriebenen 48-Volt-Startergenerator und einer auf 48 Volt ausgelegten Lithium-Ionen-Batterie unter dem Beifahrersitz. Die beim Verzögern – Brems- und Rollphasen – zurückgewonnene Energie unterstützt den Verbrennungsmotor bedarfsgerecht mit elektrischem Drehmoment. Im Teillastbereich schaltet das Aktive Zylindermanagement ACT+ zwei der vier Brennräume phasenweise ab. Das senkt den Verbrauch. Der Bordcomputer zeigte nach gut 60 durchaus flott gefahrenen Kilometern 6,2 Liter als Verbrauchswert an. Das ist für ein solches Auto mit einer Länge von 4,90, einer Breite von 1,85 und einer Höhe von 1,48 Metern absolut akzeptabel.
Am Steuer ist das Ab- und wieder Zuschalten der Zylinder so gut wie gar nicht spürbar. Bemerkbar aber macht sich die zusätzliche elektrische Kraft vor allem beim Antritt. Wenn’s sein soll, kommt der Superb so richtig knackig aus den Startlöchern. Dabei bleibt das Antriebssystem jederzeit angenehm leise. Übertragen wird die Kraft über ein Siebengang-DSG-Getriebe auf die Vorderachse.
PHEV schafft 100 Kilometer elektrisch
Mit DSG-Getriebe und Frontantrieb ist auch der leistungsschwächere der beiden Diesel ausgerüstet. Doch von Schwäche kann hier keineswegs die Rede sein. Die 110 kW (150 PS) des TDI mit zwei Litern Hubraum bieten eine ausgezeichnete Performance. Das gilt fürs Durchzugsvermögen bei Überholmanövern ebenso wie für die Laufruhe bei gleichmäßiger Fahrt über die Autobahn. Aufgrund der nochmals verbesserten Dämmung im Motorraum ist das Geräuschniveau des Selbstzünders niedrig. Wie auch der Hunger nach Kraftstoff: Die 5,4 Liter auf der Anzeige bei keinesfalls zurückhaltend eingesetztem Gasfuß sind eine ziemlich überzeugende Ansage.
Außer diesen beiden Motorisierungen, die wir etwas näher unter die Lupe genommen haben, gibt es zum Start noch den zweiten Diesel mit 142 kW (193 PS) und Allradantrieb. Etwas später folgen die beiden Zweiliter-TSI mit 150 kW (204 PS) oder 195 kW (265 PS). Letzterer wird ebenfalls über beide Achsen angetrieben. Einzig der Plug-in-Hybrid mit der 1,5-Liter-Maschine und einer Systemleistung von 150 kW (204 PS) ist übrigens mit einem Sechsgang-DSG-Getriebe bestückt.
Dessen Hochvoltbatterie hat eine Bruttokapazität von 25,7 kWh. Das ist etwa doppelt so viel wie beim bisherigen Plug-in-Hybrid. Das bedeutet eine Steigerung der rein elektrischen Reichweite um 40 auf mehr als 100 Kilometer im WLTP-Zyklus. Mit einer maximalen Ladestärke von 11 kW an einer Wallbox oder öffentlichen Wechselstrom-Ladestation lässt sich die Antriebsbatterie in 2,5 Stunden von zehn auf 80 Prozent aufladen. Das System erlaubt zudem das Gleichstrom-Aufladen mit maximal 50 kW. 25 Minuten dauert es dann laut Skoda, um die Energiemenge im Akku von zehn auf 80 Prozent zu bringen. Der im Passat angebotene zweite Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 200 kW (272 PS) wird von Skoda nicht angeboten.
Überzeugend ist auch die Abstimmung des Fahrwerks. Die Bandbreite zwischen Komfort und Sportlichkeit ist groß. Der Superb Combi lässt sich leicht und locker bei zügigem Tempo um noch so enge Kurven manövrieren, bleibt dabei immer in der vorgegebenen Spur. Die Lenkung reagiert direkt und gibt eine gute Rückmeldung von der Straße. Auf der anderen Seite bewältigt der Wagen souverän ramponierte Straßenoberflächen. Komfort, Praxistauglichkeit und Raumangebot waren schon immer die Stärken des Skoda Superb Combi. In der Neuauflage haben die Entwickler alle Bereiche nochmals verfeinert und verbessert.
Skoda Superb Combi: Viel Platz und komfortable Sitze
Die Struktur der Sitze trägt erheblich dazu bei, komfortabel zu reisen und damit möglichst entspannt am Ziel anzukommen. Das gilt für Personen, die das Auto geschäftlich nutzen ebenso wie für Familien, die in den Urlaub fahren. Und so bietet Skoda unterschiedliche Varianten in den drei Ausstattungslinien für die in jedem Fall bestens gepolsterten Vordersitze an. Auf der Rückbank mit asymmetrisch geteilt umklappbaren Lehnen und einer Durchreiche für den Transport langer Gegenstände herrschen geradezu üppige Platzverhältnisse. Bein- und Kopffreiheit sind bestens. Eine in der Länge verschiebbare mittlere Armlehne mit Becherhalter sorgt für Bequemlichkeit. Der Nachwuchs dürfte sich über das Familien-/Business-Paket freuen, das unter anderem Tablet-Halter auf den Rückseiten der vorderen Lehnen beinhaltet. Außerdem sind dann hintere Seitenairbags, Rollos an den Seitenfenstern und Kopfstützen mit klappbaren Schlafwangen vorhanden.
Ob Dienstwagenfahrer oder Familien – ein großer und vor allem auch flexibel zu nutzender Kofferraum hat einen hohen Stellenwert. Hier trumpft der Skoda Superb Combi groß auf. Mit 690 Litern stehen 30 Liter mehr als beim Vorgänger zur Verfügung. 1.920 Liter sind es auf einer nicht komplett ebenen Fläche, wenn die hinteren Lehnen vorgeklappt sind. Ein Knopfdruck im Ladeabteil reicht dazu aus. Doch Skoda wäre nicht Skoda, wenn es nicht weitere „Simply-Clever“-Lösungen für den Transport geben würde. Cargo-Elemente bieten die Möglichkeit, Kleinkram oder Kisten zu sichern, und es sind Taschenhalter unter der jetzt auf Wunsch elektrisch bedienbaren Gepäckraumabdeckung montiert. Die Abdeckung lässt sich außerdem mit wenigen Handgriffen im Untergeschoss des Ladeabteils verstauen.
Veränderte Bedienung über „Smart Dials“
Mit der nun wieder haptischen Bedienung bestimmter Elemente hat Skoda zudem auf Wünsche der Kunden reagiert. Johannes Neft, Vorstand für Technische Entwicklung bei Skoda, verweist in diesem Zusammenhang auf die neuen Smart Dials, die tatsächlich ein großes Plus an Sicherheit mit sich bringen. Da hier haptische und digitale Elemente an einem Punkt kombiniert sind, ist der Zugriff auf bestimmte Fahrzeugfunktionen einfacher und intuitiver als auf einem Touchdisplay. Nach der ersten Testfahrt mit dem Skoda Superb Combi ist diese Neuerung nur zu loben.
Drei Dreh- und Drückregler liegen zentral und damit gut erreichbar unterhalb des entweder zehn oder 13 Zoll großen, freistehenden Touch-Bildschirms. Über die beiden äußeren „Smart Dials“ können Fahrer und Beifahrer die Innenraumtemperatur, die Sitzheizung und die Sitzbelüftung durch entsprechendes Drehen und Drücken regeln. Der mittlere Knopf steuert bis zu vier vom Nutzer ausgewählte Funktionen wie Lautstärke des Infotainments, Gebläsestufe, Richtung der Luftausströmer, Fahrmodi oder Zoom der Kartendarstellung. Sämtliche Änderungen sind so möglich, ohne den Blick vom Verkehrsgeschehen zu nehmen. VW setzt diese Dreh-Drückregler übrigens im Tiguan und nicht im Passat ein.
Das hinter dem Lenkrad liegende Digital Cockpit Plus zeigt alle wichtigen Infos zum Fahrzeug gut ablesbar an. Optional ist erstmals auch ein Head-Up-Display für den Superb zu haben. Mit einem Stauraum von 6,1 Litern ist im Vergleich zum Vorgänger erheblich mehr Platz in der Mittelkonsole vorhanden. Grund dafür ist die Verlegung des Gangwahlhebels für die Automatik an die Lenksäule. Die Hebel für Blinker und Scheibenwischer wurden dafür vereint und auf die linke Seite des Lenkrads verortet. Die ungewöhnliche Kombination führt dazu, dass bei der Anzeige des Richtungswechsels ab und an auch der Scheibenwischer ausgelöst wird. An die Doppelbelegung müssen sich Superb-Kunden notgedrungen gewöhnen.
Neuerungen halten in der dritten Generation des Skoda Superb Combi auch bei den Assistenzsystemen Einzug. Verbesserte Sensoren und bisher nicht angebotene Technologien sind entweder in Serie verbaut oder als Option zu haben. Erweitert hat Skoda zudem die ohnehin schon breite „Simply-Clever“-Palette. Neu im Combi sind beispielsweise eine herausnehmbare Sonnenbrillenablage im Handschuhfach, das große Ablagefach inklusive Displayreiniger in der Jumbobox auf der Mittelkonsole, Smartphone-Taschen auf der Rückseite der Vordersitz-Lehnen oder ein in der Heckklappe verstautes Warndreieck.
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