Die Politik hat nun erlaubt, dass nicht mehr nur reine Dieselsorten angeboten werden dürfen, sondern auch Diesel B10 oder XTL.
Bald kann man auch Frittenfett tanken. Denn Tankstellen in Deutschland dürfen nun nicht mehr nur reinen Diesel-Sprit anbieten, sondern auch eine Diesel-Mischung mit höherem Bio-Sprit-Anteil, der sogenannte „Diesel B10“. Auch erlaubt: paraffinischer Diesel (XTL). Das hat das Bundeskabinett beschlossen.
Bislang war der beispielsweise aus altem Frittenfett hergestellte paraffinische Diesel (XTL) nur als Beimischung zu konventionellem Diesel erlaubt. Nun kann der auch auf Mineralölbasis herstellbare Alternativ-Kraftstoff außerdem in 100-prozentiger Konzentration verkauft werden. Um Schäden an den Fahrzeugen durch falsche Betankung zu vermeiden, verpflichtet die neue Verordnung Tankstellenbetreiber, Verbraucherinnen und Verbraucher einheitlich zu informieren.
Diesel mit 10-prozentigem Bio-Spritanteil wird analog zum gewohnten und weiterhin angebotenen „Diesel B7“ mit 7 Prozent Beimischung an der Tankstelle als „Diesel B10“ gekennzeichnet. Der „Paraffinische Diesel“ wird durch eine entsprechende Beschriftung an der Zapfsäule erkennbar. Ob das eigene Auto für die neuen Kraftstoffsorten freigegeben ist, ergibt sich aus der Betriebsanleitung oder der Kennzeichnung in der Tankklappe. Im Zweifel ist die Nachfrage beim Hersteller angebracht. „Alle Fahrerinnen und Fahrer von Fahrzeugen, die keinen Nachweis über die Verträglichkeit von Diesel B10 oder XTL haben, sollten ausschließlich die bisherige Dieselsorte B7 tanken“, warnt das Bundesumweltministerium.
Paraffinische Diesel-Kraftstoffe heißen XTL
Paraffinische Dieselkraftstoffe werden als XTL abgekürzt. „X“ ist dabei ein Platzhalter für den Ausgangsstoff, „TL“ steht für „to liquid“ und bezeichnet die Verarbeitung zu einem Flüssigkraftstoff. Als Grundstoff kommen fossiles oder mit Strom erzeugtes Erdgas (GtL), aber auch biogene Produkte in Frage. Bekannt ist vor allem HVO-Diesel, der etwa aus Altspeiseöl oder Palmöl hergestellt wird. „Paraffinisch“ bedeutet dabei, dass der Kraftstoff aus gesättigten Kohlenwasserstoffen besteht, Aussagen über die Rohstoffe oder die Umweltbilanz sind damit nicht verbunden. Bekannt sind Paraffine unter anderem als Brennstoff von Kerzen, als Bestandteile von Kosmetikprodukten und aus Wachsmalstiften.
Eine Verpflichtung die neuen Kraftstoffe anzubieten, gibt es nicht. Somit ist unklar, wie verbreitet B10 und XTL künftig sein werden. Weil Super E5 und Diesel B7 überall verfügbar sein müssen und die Mineralölunternehmen ihre margenstarken Premium-Varianten wohl im Portfolio halten, dürfte es an vielen Tankstellen eng werden mit der Zahl der verfügbaren Zapfsäulen. Zudem ist Menge an Pflanzenfetten für die Kraftstoffherstellung begrenzt. Altspeiseöle aus der Gastronomie werden beispielsweise werden schon heute komplett für die Spritproduktion verwendet. SP-X/Titelfoto: SP-X
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