Die wenigsten Tempowarner arbeiten zuverlässig, so ein Test einer Zeitschrift. Und die EU plant zudem eine Verschärfung.
Wir haben ja schon des öfteren die neuen Tempowarner kritisiert, die sich seit Ende vergangenen Jahres in allen neu homologierten Pkw finden. Der sogenannte „Intelligent Speed Assist“ ist von der EU in allen Neuwagen vorgeschrieben und nervt bereits, wenn die vorgegebene Geschwindigkeit nur um ein km/h überschritten wird. Im Falle der Marke Hyundai sind es vier Klingeltöne, die sich nur abschalten lassen, wenn man auch auf die Verkehrszeichenerkennung verzichtet.
Andere Hersteller haben das besser gelöst. BMW etwa verwendet einen angenehmeren Ton, der auch nur dreimal erschallt, und den man per Tastendruck am Lenkrad abschalten kann. Freilich nur für diese eine Fahrt, denn beim Neustart ist der Warner wieder aktiviert. Da fällt es durchaus auf, wenn ein von uns gefahrener Testkandidat keine Warntöne absondert – wie etwa der Fiat 600e, der schon vor dem Inkrafttreten des ISA homologiert wurde.
Doch neben den angegriffenen Nerven der Autofahrer/innen gibt es ein weiteres – und nicht gerade sicherheitsförderndes – Problem. Laut der Zeitschrift „Auto Motor und Sport“ funktionieren die Verkehrszeichenerkennungssysteme nicht zuverlässig. Kaum ein System erkenne die vorgeschriebene Geschwindigkeit sicher, wie ein Test der Zeitschrift ergeben hat. Das können wir aus unserer Testpraxis nur bestätigen.
Nur 26 von 146 Systemen arbeiten zuverlässig
Die Systeme nutzen vor allem eine Kamera (eben die zur Verkehrszeichenerkennung) für die Ermittlung der erlaubten Geschwindigkeit. Diese Erkennung arbeitet nicht zu 100 Prozent zuverlässig, so dass es immer wieder zu fehlerhaften Alarmen kommt. So kommt „ams“ zu dem Resultat, dass von 146 Pkw-Modellen lediglich 26 Fahrzeuge einzelne Schilder korrekt auslasen. Einigermaßen überzeugen konnten lediglich sehr teure Premium-Systeme.
Würde es nur um die Nerven der Fahrer gehen, könnte man darüber noch hinwegsehen. Doch die Fehlfunktionen können dem Bericht zufolge zu riskanten Situationen führen, etwa wenn das Auto ein Schild falsch liest und im Verbindung mit dem Abstandstempomat bremst, statt zu beschleunigen – auch das haben wir schon erlebt; besonders dann wenn das System irrtümlich das strengere Tempolimit auf der Abbiegespur für die Hauptfahrbahn wertet.
Auf die Spitze getrieben werden könnte das Problem, wenn die EU – wie geplant – in einem nächsten Schritt automatische Bremseingriffe vorschreibt. Da bleibt wohl nur zu hoffen, dass die Hersteller den Ausschalter möglichst nutzerfreundlich konstruieren. Titelfoto: Audi
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