Im Testzeitraum von 14 Tagen fallen uns an einem Auto viele Kleinigkeiten auf. Das Test-Tagebuch fasst diese zusammen. Der Kandidat: Cupra Tavascan VZ4 Drive.
17.02.2025: Der Born ist ja schon einige Jahre auf dem Markt, und mit dem Tavascan hat Cupra jüngst sein zweites rein elektrisches Modell gebracht. Und damit wieder ein sehr emotionales Design mit sportlichen Noten verknüpft. Der Tavascan ist 4,64 Meter lang und zählt zur Gruppe der SUV-Coupés, was man an der abfallenden Dachlinie schnell erkennt. Dennoch gibt es auf den Fondsitzen genug Kopffreiheit auch für größere Personen, und der Einstieg fällt leicht. Vorn wirbt der Tavascan mit einer sportlichen Frontpartie und angedeuteten Lufteinlässen auf der Haube, die freilich keinen Zweck erfüllen. Unter der Haube gibt es keinen Frunk.
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Innen dominiert der große zentrale Monitor mit seiner scharfen Grafik und einer Bedienoberfläche, die sich dem Nutzer schnell erschließt. Und schon sind wir bei der Frage nach der Software, die ja bei VW zuletzt Anlass zur Kritik bot. Im Falle des Tavascan können wir bislang sagen, dass das System sehr schnell hochfährt. Schon kurz nach dem Start (Hineinsetzen reicht) lassen sich die ersten Funktionen wie die Sitzheizung aktivieren. In den nächsten Tagen dazu mehr.
Tavascan: Zwei Motoren, 250 kW
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In der Redaktion stellt sich derzeit der stärkere der beiden angebotenen Varianten des Tavascan vor, der VZ mit zwei Elektromotoren, 250 kW (340 PS), Allradantrieb, Sportfahrwerk und Topausstattung. Das heißt: Während die Basisversion namens Endurance mit Heckantrieb und 210 kW aufwartet und ab 56.000 Euro zu kaufen ist, muss man für den VZ mindestens 60.780 Euro hinblättern. Unser Testwagen kommt mit dem „Adrenaline Pack“ und dem Winterpaket mit Wärmepumpe auf 64.390 Euro.
Wenig wahrscheinlich ist, dass der Tavascan die WLTP-Verbrauchsvorgaben von 16,6 kWh je 100 Kilometer schafft; schon nach den ersten Strecken zeigt der Bordcomputer deutlich mehr als 20 kWh an. Nun, wir werden das schon bald exakter messen.
22.02.2025: Nun haben wir erste Daten in Sachen Verbrauch erfahren. So kamen wir auf unserer üblichen Testrunde über 100 Kilometer bei Außentemperaturen von knapp über null Grad Celsius auf einen Schnitt von 22,0 kWh. Dank des Wetterwechsels absolvierten wir kurz darauf aber auch eine ruhige Landstraßentour über 66 Kilometer bei 14 Grad mit einem Schnitt von 17 kWh. Da scheinen plötzlich auch die 16,7 kWh nach WLTP erreichbar.
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Ansonsten ist der Tavascan auch im Innenraum gefällig gestaltet, nimmt die für die Marke typische Kupferfarbe auch dort geschickt auf. Allerdings überwiegt das Hartplastik, das den schönen Eindruck ein wenig revidiert. Beide Sitze lassen sich elektrisch verstellen und sehr weit nach unten und hinten fahren. Auch sehr große Menschen finden dort ihren Platz. Die Lenkung ist sportlich direkt abgestimmt und bietet gute Rückmeldung. Das Sportfahrwerk ist durchaus straff ausgelegt und steuert den Tavascan präzise durch schnelle Kurven, liefert aber dennoch genügend Komfort für die Langstrecke. Die sieben Fahrmodi lassen sich auf dem Smartscreen anwählen, man kann sie aber auch über eine große Taste am Lenkrad direkt und nacheinander ansteuern. Und freilich gibt es auch im Tavascan die Cupra-Taste, die den Performance-Modus aktiviert. Keine Frage: Da kommt Fahrspaß auf.
Kommen wir zum Euro-Klingeln. Der Cupra meldet sich mit zwei zurückhaltenden Bling-Blings, wenn man die Geschwindigkeitsvorgaben nicht einhält. Ausschalten kann man sie nicht direkt; hierzu muss man (dreimal) auf den Screen touchen. Die Ausschaltfunktion lässt sich zwar auch in die Favoriten aufnehmen, doch ist sie beim Neustart daraus wieder gelöscht. Das kann man sich also schenken.
Als nächstens machen wir uns auf den Weg zur Ladesäule. Die Akku-Vorwärmung kann man übrigens manuell im System einschalten oder man steuert eine HPC-Ladesäule über das Navi an.
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25.02.2025: Wir haben sicherheitshalber beides gemacht: Über die Suchfunktion unsere Wunschsäule (EnBW, 300 kW) ausgewählt, als auch die Akkuheizung manuell aktiviert. Wie stets waren wir 30 Minuten unterwegs, um der Heizung die Möglichkeit zu geben, die Batterie bei Temperaturen von nicht übermäßig kalten 8 Grad auf Wohlfühlniveau zu temperieren. Für die Langstrecke gibt es übrigens auch eine Ladeplanung.
Mit einer Restkapazität von 12 Prozent an der Säule angelangt, legte der Tavascan flugs los und erreicht die avisierten 135 kW Maximalleistung fast. Bei 133,5 kW war Schluss. Besser noch: Er hielt dieses Niveau – bis auf einen leichten Knick – recht lange durch, so dass am Ende bei 87 Prozent SoC eine durchschnittliche Ladeleistung von 100,2 kW gemessen wurde. Das kann sich sehen lassen. Die Ladung von 15 auf 80 Prozent SoC dauerte somit 27 Minuten. Bei etwa 75 Prozent SoC sinkt die Ladeleistung auf unter 100 Prozent und dann stetig weiter. Alle Daten bekommt man im Auto vorbildlich und übersichtlich angezeigt.
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An der Ladesäule haben wir auch zum ersten Mal den unscheinbaren Knopf für die Zündung direkt an der Lenksäule genutzt. Denn wenn man im Auto sitzt, ist diese aktiviert, damit man nach dem Einsteigen und dem Einlegen des Gangs gleich losfahren kann. Möchte man im Auto warten, ohne Energie zu verschwenden, kann man die Zündung dort manuell ausschalten.
28.02.2025: Bevor wir zur Abschlussrechnung kommen möchten wir die Software im Tavascan loben. In den vergangenen Jahren hat es ja diverse Kritik für die Systeme des VW-Konzerns gehagelt. Aber hier hat sich einiges getan: Der Rechner fährt nach dem Platznehmen (einen Starterknopf gibt es zwar, man muss ihn aber nicht drücken) sehr schnell hoch, und das System gewährt sofortigen Zugriff auf die Funktionen. Diese sind logisch angeordnet, der Bildschirm bietet große Touchflächen, der Sprachassistent versteht viel, wenn auch nicht alles. Abstürze gab es während der Testphase nicht.
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Noch ein Blick auf das Heck des Tavascan: Der Laderaum fasst bauartbedingt ordentliche 540 Liter, die Rücksitzlehnen lassen sich geteilt umklappen, es gibt eine Klappe für lange Gegenstände und im Unterboden findet sich Platz für Kleinkram und Ladekabel. Die Anhängelast beträgt für den VZ 1.200 Kilogramm gebremst und 750 Kilo ungebremst; die Stütz- sowie Dachlast 75 Kilo.
Für Freunde des Auto-HiFi sei erwähnt, dass im Tavascan eine Anlage von Sennheiser mit 12 Lautsprechern verbaut ist, die ihre Sache dank einer neuartigen Software doch recht gut macht. Was uns weniger gut gefallen hat ist die Platzierung der Ablagen, vor allem das für das Smartphone, das unterhalb des Y-Bügels untergebracht ist und das man nur schlecht erreichen kann. Die Rekuperation lässt sich einerseits über das System einstellen und besitzt einen Auto-Modus, man kann es auch über den Gangwahlhebel rechts am Lenkrad (B) ansteuern.
Der Verbrauch pendelte sich letztlich laut Bordcomputer zwischen 21 und 22 kWh ein, allerdings bei immer noch kühlen Temperaturen. Im Sommer dürfte er unter 20 kWh liegen. Genaueres folgt im Abschlussbericht.
Das E FZG sieht super aus die Ausstattung ist auch gut,der Preis mit Ausstattung ist hoch. Das FZG hätte mich auch interessiert wenn die Ladeleistung besser wäre 135 Wh sind bescheiden.