Im Testzeitraum von 14 Tagen fallen uns an einem Auto viele Kleinigkeiten auf. Das Test-Tagebuch fasst diese zusammen. Der Kandidat: Skoda Enyaq iV 80.
In Anbetracht des großen Zuspruchs in den sozialen Medien veröffentlichen wir hier ein Test-Tagebuch zu unseren Testwagen, das etwas ausführlicher unsere Eindrücke darstellt als es in Facebook und Co. angeraten ist. Seit 5.10.2021 fahren und begutachten wir den Skoda Enyaq iV 80.
18.10.2021: Heute waren wir mit unserem Enyaq 80 wieder am Schnelllader, diesmal Ionity. Bei knapp unter 20 Prozent Ladestand startete er mit 77 kW und steigerte sich kurz darauf auf 83 kW – also ähnlich wie am 12.10.. Wir sind ein wenig ratlos, zeigten andere Enyaqs bei anderen Tests doch Werte um die 125 kW zu Beginn. Immerhin: Auch oberhalb von 80 Prozent lud er noch mit rund 50 kW. Klasse ist übrigens der Wendekreis mit 9,3 Meter; U-Turns sind gar kein Problem mehr.
16.10.2021: Nach einigen Fahrten haben wir uns an das Rekuperationskonzept gewöhnt. In der Stadt und bei Stop-and-go machen wir „B“ rein, ansonsten verlassen wir uns auf die Automatik oder betätigen das linke Paddel am Lenkrad. Klappt gut. Bei jedem Antippen des Strompedals segelt der Enyaq wieder.
Ein wenig ungewohnt ist die Tatsache, dass man den Start-Stopp-Knopf hinter dem Lenkrad eigentlich nicht braucht (womit die die Frage stellt, warum es ihn eigentlich gibt). Es reicht, die Handbremse zu aktivieren – beim Aussteigen wird die Zündung automatisch ausgeschaltet. Übrigens: Das Display hinter dem Lenkrad ist ein wenig klein geraten.
15.10.2021: Noch ein Gedanke zum Laden: Warum passen die etablierten Autohersteller die Kapazität des Laders eigentlich stets der Fahrzeuggröße an? Darf man mit Kleinwagen keine Langstrecken fahren? Tesla zeigt doch seit Jahren, wie wichtig die Ladezeit für die Langstrecke ist (und das Ladenetz, aber das ist ein anderes Thema). Der Enyaq wird serienmäßig nur mit einem 50-kW-DC-Lader ausgeliefert, der 125er kostet 500 Euro Aufpreis. Und warum wird kein richtig schneller Lader angeboten?
13.10.2021: Der Enyaq ist mit einer klappbaren Anhängekupplung ausgestattet. Per Knopfdruck fährt sie unter dem Heck heraus, und man muss sie nur arretieren. Auf den Haken nehmen darf der Enyaq 75 Kilo, was für zwei E-Bikes auskömmlich ist; die Dachlast liegt ebenfalls bei 75 Kilo. An den Haken nehmen darf er 750 kg ungebremst und 1.000 Kilo gebremst.
12.10.2021: Mit 13 Prozent Restreichweite am Schnelllader angekommen. Gefahren sind wir 327 Kilometer, rund 50 Kilometer sind noch im Akku. Das heißt, die Reichweitenanzeige nach dem letzten Laden (389 Kilometer) bei einem Verbrauch von 19,1 kWh auf 100 Km gut hinkommt. Der Ladevorgang bis 80 Prozent dauerte mit 41,40 Minuten schon recht lang.
Bei der Fahrt zum Schnelllader über Landstraßen zeigte sich übrigens, dass man den Enyaq auch mit 15,9 kWh bewegen kann.
11.10.2021: Einen Frunk gibt es nicht im Enyaq. Der Blick unter die Fronthaube zeigt auch warum: Hier ist wie bei einem Verbrenner alles vollgebaut. Schade, denn die Ladekabel werden unter dem Laderaumboden verstaut, was bei voller Beladung problematisch ist.
11.10.2021: Irgendwie finden wir ja, dass der Enyaq eher ein Coupévan ist als ein SUV, ähnlich dem Ford S-Max. In der Länge ist der Skoda Enyaq iV nur wenige Zentimeter kürzer als ein Seat Alhambra, doch der Laderaum ist eine ganze Ecke kleiner (1.710 zu 2.430 Liter). Zu dritt auf der Rückbank lässt es sich wegen der guten Beinfreiheit gut aushalten. Nur in der Breite wird es ein wenig eng.
10.10.2021: Die Rekuperation lässt sich in drei Stufen über Paddel am Lenkrad variieren. Doch leider hüpft beim nächsten Stromgeben die Rekuperations-Automatik wieder rein. Wer nicht dauern zappen möchte, kann die Getriebe-Automatik auf B stellen, dann rekuperiert der Enyaq jedesmal gleichmäßig stark.
9.10.2021: Nettes Gimmick auf der Rückbank: In die Armstütze kann man einen Handyhalter integrieren. Mit ein, zwei Handgriffen ist das erledigt. Weitere Annehmlichkeit ist die Sitzheizung für die Fondpassagiere. Und Platz gibt es dort genug. Erste Fahreindrücke sind positiv, die Bedienung klappt intuitiv, es gibt auch noch einige Schalter unter dem großen zentralen Bildschirm. Einer davon ist für den Fahrmodus zuständig: Es gibt Eco, Normal, Sport, Comfort und Individual. Leider bleiben die nicht hinterlegt: Beim nächsten Start ist wieder Normal angesagt.
8.10.2021: Im Feierabendverkehr geht es für unseren Redakteur aus dem Frankfurter Norden nach Wiesbaden. Eine Straße ist gesperrt, eine Umfahrung vonnöten. Im Verkehrschaos ist die gut funktionierende – wenn auch etwas langsam rechnende – Sprachsteuerung von enormem Vorteil. Etwas unpraktisch erscheint das sehr breite Display, dessen rechte Hälfte vom Fahrer ziemlich weit weg ist.
5.10.2021: Nach zwei Stunden an der 11-kW-Dose ist der netto 77 kWh große Akku nun voll – doch die 500-Kilometer-Reichweitengrenze erreicht er bei weitem nicht. Er zeigt nur 390 an. Hoffen wir mal, dass er die auch wirklich schafft (stand in den Unterlagen nicht was von 536 km?). Eher enttäuschend.
5.10.2021: Der Skoda Enyaq iV 80 ist angekommen. Er wirkt beim ersten Betrachten groß, viel größer als auf den Fotos. Innen wirkt er hochwertig, die richtige Sitzposition ist schnell gefunden, Platz gibt es genügend. Die Ausstattung ist komplett, der Testwagen kostet in dieser Konstellation 57.500 Euro brutto (der Basispreis liegt bei 43.950 Euro). Davon geht dann die Förderung noch ab. Nun aber erst mal vollladen: Das Menü zeigt die Ladegrenze von 80 Prozent an, also den Zeiger auf 100 Prozent gestellt, und los geht´s. Die Ladedose ist übrigens hinten auf der Beifahrerseite. HM/Fotos: May
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