Laut dem Trendbarometer 2025 können sich mehr Kunden vorstellen ein chinesisches E-Auto zu fahren. Tesla hingegen stürzt ab.
Für die erfolgsverwöhnte Marke Tesla könnten harte Zeiten anbrechen. Nicht nur, dass die Absätze sowohl in Deutschland (- 59,5%) als auch in Europa (- 50%) im Januar deutlich gesunken sind, die Marke beziehungsweise Elon Musk haben wohl auch viele Sympathien verspielt. Laut dem Trendbarometer 2025 von BearingPoint haben die Amerikaner mit einem rapiden Absinken in der Käufergunst zu kämpfen. Konnten sich im vergangenen Jahr noch mehr als ein Viertel der Befragten ein Modell der Marke vorstellen, waren es zuletzt nur noch gut 15 Prozent.
Das bereits zum achten Mal vorgelegte Trendbarometer Elektromobilität der Management- und Technologieberatung BearingPoint bestätigt, was Verkaufszahlen des Vorjahres, Medienberichte und (bundes-)politische Debatten der vergangenen Monate bereits haben vermuten lassen: Der Markt für Elektrofahrzeuge in Deutschland wartet weiterhin auf den Durchbruch, und aktuell ist die Abkehr von Fahrzeugen mit Verbrennermotor noch nicht zu beobachten. Die Zahlen zeigen, dass der Zuspruch weitgehend stabil bleibt. Eine signifikant wachsende Motivation, in Zukunft hinter dem Steuer eines batteriebetriebenen Pkw Platz zu nehmen, lassen die Befragten nicht erkennen.

Zu Beginn des Jahres 2025 geben von den potenziellen Automobilkäufern bundesweit knapp 30 Prozent an, dass ein Elektroauto für sie grundsätzlich infrage kommen würde. Allerdings lag der Anteil an Neuzulassungen batteriebetriebener Elektrofahrzeuge bei nur 14 Prozent im gesamten Jahr 2024 und im Januar 2025 bei lediglich 17 Prozent. Ein besonderes Interesse verdient der Blick auf die unterschiedlichen Marken und ihre Modelle mit E-Antrieb. Diese Detail-Analyse macht den Einfluss des veränderten Produktportfolios einzelner Hersteller im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Den höchsten Zuspruch genießen aktuell die Volumen- und Premium-Marken des Volkswagens-Konzerns, die für rund ein Drittel der Käufer in Betracht kommen. Mehr als ein Viertel würde sich auch bei Opel- und Peugeot-Mutter Stellantis umschauen. Nachlassenden Zuspruch gab es bei Mercedes, Renault und Hyundai/Kia.
Modelle des VW-Konzerns genießen Zuspruch

„Man sieht eindeutig, wie das Produktportfolio über die verschiedenen Marken hinweg wächst und Marktanteile sich dementsprechend verschieben. Insbesondere für diejenigen, die früh absatzstarke Fahrzeuge auf dem Markt hatten, bedeutet das nun einen wesentlich größeren Kampf um Marktanteile. Renault ist hier ein Beispiel, und die Zeiten, in denen der Kleinwagen Zoe ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt hatte, sind längst vorbei. Für Hyundai und Kia scheint ähnliches zu gelten. Auch sie hatten mit dem Ioniq 5 und dem EV6 frühzeitig Mittelklasse-Fahrzeuge mit ordentlicher Reichweite im Portfolio. Hier finden Käuferinnen und Käufer in 2025 wesentlich mehr Auswahl als noch vor zwei Jahren“, kommentiert Manuel Schuler, globaler Leiter Automotive und Industrial Manufacturing bei BearingPoint.
Daneben bleiben auch chinesische Hersteller klar im Aufwärtstrend. Die Befragten des aktuellen Trendbarometers aufsummiert, könnte sich inzwischen mehr als jeder Vierte vorstellen, ein batteriebetriebenes Elektrofahrzeug von einem chinesischen Hersteller zu kaufen. Im Vergleich zum Vorjahres-Trendbarometer kommt dieser Wert einer Verdoppelung gleich.
Die generellen Motive bei der Entscheidung für oder gegen einen Fahrzeugkauf bleiben auch in der neuen Ausgabe des Trendbarometers weitgehend unverändert. Nachhaltigkeitserwägungen und die Preisgestaltung sind in ihrer jeweiligen positiven wie negativen Ausprägung entscheidungsformende Faktoren. Der Faktor Preis prägt die Entscheidung sogar noch stärker als je zuvor.
Noch immer ein sehr emotionales Thema
Unverändert im Vergleich zum Vorjahr sind auch die sich scheinbar unumstößlich haltenden Bedenken in Teilen der Bevölkerung rund um das Thema Elektromobilität. Diese reichen von vermuteter Brandgefahr bei den Akkus in den Fahrzeugen über Umweltgefahren, die vorgeblich von Elektro-Pkw ausgehen, bis zu vermuteter Kinderarbeit in der Rohstoffgewinnung. Ein signifikanter Anteil derjenigen, die die Anschaffung eines E-Autos ablehnen und „Sonstiges“ als Grund angeben, verhält sich emotional.
Für das aktuelle Trendbarometer zum Thema Elektromobilität hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von BearingPoint vom 15. bis 17. Januar 2025 in allen Teilen Deutschlands insgesamt 2024 volljährige Personen in einem Online-Panel befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren. Titelfoto: pixabay
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