Auf den Straßen und nebendran war wieder einiges los diese Woche. Wir haben die wichtigsten News zusammengetragen. Eine Kolumne.
Da soll mal einer sagen, Hartnäckigkeit zahle sich nicht aus. Fast zeitgleich da hierzulande eine ehemalige RAF-Terroristin schon nach rund 30 Jahren gefasst wurde, ermittelte die Metropolitan Police in London den Verbleib eines vor 28 Jahren geklauten Ferrari nebst dessen Lebensgeschichte. Das Auto war von 1995 bis 2023 in irgendeiner Garage in Japan, vielleicht sogar ab und an mal auf der Straße, aber kaum, dass es wieder auf europäischem Boden ankam, schlug die Polizei zu.
Also jedenfalls sofort, nachdem Ferrari die Polizei auf das bei einem Händler zum Verkauf stehende Fahrzeug aufmerksam gemacht hatte. Sowas nennt man dann wohl Private-Public-Partnership. Was Gerhard Berger, ehemaliger Formel-1-Fahrer und letzter regulärer Besitzer des Autos dazu sagte, wissen wir leider nicht. Wir jedenfalls waren ganz gerührt. Am Ende gewinnen eben die Guten.
Damit das so bleibt, sind in Deutschland Gerichte emsig beschäftigt, das Böse möglichst schon im Keim zu ersticken. Zum Beispiel wenn es sich heimtückisch auf einem Carsharing-Parkplatz niederlässt. Das Böse trat in dem Fall als harmlose Autofahrerin auf, die einen von mehreren freien Carsharing-Parkplätzen aussuchte, um dort für genau 11 Minuten ihr Auto zu parken. Genug Zeit für die eifrigen Ordnungshüter in Düsseldorf, um das ohne hinreichende Berechtigung abgestellte Auto abzuschleppen.
Üble Hinterlassenschaften auf den Straßen
Das Böse, also die Autofahrerin, argumentierte vor Gericht gegen das Abschleppen, weil sie ja in den paar Minuten niemanden behindert hätte. Das spiele aber keine Rolle, urteilten die Richter. Ein Fahrzeug, das auf einem Carsharing-Parkplatz steht, aber nicht am Carsharing teilnimmt, parkt nämlich in einem absoluten Halteverbot. Die Abschleppmaßnahme sei verhältnismäßig, weil die Funktion der Parkplätze für Carsharing-Fahrzeuge nur dann gewährleistet sei, wenn sie jederzeit von nicht parkberechtigten Fahrzeugen freigehalten würden. Außerdem hätte auch kurzes Parken eine negative Vorbildfunktion.
Auch nur so höchstens mittelpositiv kann man die diversen Hinterlassenschaften einiger Landwirte auf öffentlichen Straßen sehen. Während sie ihr Demonstrationsrecht mit landwirtschaftlichem Gerät emsig ausübten, muss dem einen oder anderen eingefallen sein, dass er ja auch noch was zu Arbeiten auf dem Hof hat und das demonstrative Sperren von Landstraßen genauso gut stellvertretend von einem Haufen Mist und ein paar Baumstämmen erledigt werden könnte. Soweit wir uns aus dem Studium erinnern, setzt Demonstrieren aber persönliches Erscheinen voraus.
Das sehen wohl auch die Behörden so, die nun in gar nicht so wenigen Fällen in mehreren Bundesländern wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermitteln. In mindestens einem auch wegen tatsächlich dadurch verursachter Unfälle mit Personenschaden.
Der Kia EV9 – ein echtes Frauenauto
Die zu vermeiden, ist neuerdings ja auch Sache von ganz vielen Assistenzsystemen in Autos. Dazu lasen wir, dass bei EuroNCAP und auch bei der EU darüber nachgedacht wird, physische Schalter für wichtige Funktionen vorzuhalten. Das Getratsche auf den immer größeren Bildschirmen führt dann nämlich doch zu intensiverer Beschäftigung mit dem Bildschirm und ungenügender mit der Straße. Jetzt muss das nur noch in die Köpfe der coolen Interieurgestalter, was schwierig werden könnte.
Apropos Gestalter: Die zeichnen bekanntlich nicht nur Autos für echte Kerle, sondern auch für Frauen. Und zwar ganz ausgezeichnet. Weshalb das oben erwähnte Böse ein neues Lieblingsauto hat, erfahren wir gerade. Der Kia EV9 wurde pünktlich zum Weltfrauentag zum Weltfrauenauto gewählt. Von lauter Weltmotorjournalistinnen. Das ist schön, wissen die vielen Helikopter-Mütter doch nun, dass sie völlig richtig liegen, wenn sie ein etwas größeres Auto wählen, um die Schul- und Kindertagesstättenzufahrtstaus zu gestalten. Und so ein großes, dazu noch elektrisch fahrendes Auto wird bestimmt auch nicht so schnell abgeschleppt. Sonst noch was? Nächste Woche wieder. Günter Weigel/SP-X/Titelfoto: pixabay
Add a Comment