Mehr Reichweite, mehr Kraft: Der neue Hinterachs-Antrieb von Volkswagen soll Ende des Jahres Einzug halten.
Volkswagen hat für seine rein elektrisch betriebene ID-Familie einen neuen Hinterachsantrieb mit der Bezeichnung „APP550“ entwickelt. Dieser ermögliche eine höhere Performance bei gleichzeitig verbesserter Effizienz. Davon werde die ID-Familie sowohl in punkto Fahrleistungen als auch durch erhöhte Reichweiten profitieren, kündigt der Hersteller an. Erste Fahrzeuge mit der neuen Antriebsgeneration in einer 210 kW (286 PS) starken Variante sollen voraussichtlich ab Ende des Jahres ausgeliefert werden.
Mehrere Komponenten optimiert
Um die Effizienz des Elektroantriebs zu steigern, optimierte Volkswagen gleich mehrere Komponenten im Aggregat, unter anderem beim Thermomanagement. So besitze der neue Antrieb eine energiesparende Kühlung, die ohne elektrisch angetriebene Ölpumpe arbeite. Das System kann sich über die Zahnräder des Getriebes sowie speziell geformte Bauteile zur Weiterleitung und Verteilung des Öls selbstständig kühlen. Das erwärmte Öl wird vom Kühlkreislauf des Fahrzeugs abgekühlt, was den Antrieb auf Betriebstemperatur hält. Die Außenseite des Stators verfügt über einen Wasserkühlmantel.
550 Nm Drehmoment
Die Leistung des neuen Aggregats betrage 210 kW (286 PS) bei einem maximalen Drehmoment von rund 550 Nm – je nach Getriebeübersetzung des Fahrzeugs. Insbesondere das deutlich gestiegene Drehmoment sorge für eine souveräne Kraftentfaltung – ab dem Stillstand sowie bei höheren Geschwindigkeiten. Das hohe Drehmoment des Elektroantriebs erreicht der neue APP550 durch einen weiterentwickelten Stator mit hoher effektiver Windungszahl und größerem Drahtquerschnitt. Der Rotor als Gegenstück ist mit einem stärkeren und höher belastbaren Permanentmagneten ausgerüstet. Für die dadurch entstehenden Momente wurde der Antrieb verstärkt konstruiert.
Pulswechselrichter liefert hohe Ströme
Maßgeblich entscheidend für Leistung eines Elektroantriebs sei die Stromstärke. Für das Plus an Leistung und Effizienz wurde der Pulswechselrichter (PWR) als weitere wesentliche Komponente auf die Bereitstellung der hohen Phasenströme hin entwickelt. Er bilde das steuernde „Gehirn“ des Antriebs, dessen Funktionssoftware für effiziente Abläufe im System sorge. Das betreffe beispielsweise Taktfrequenzen und Modulationsverfahren bei der Erzeugung des Wechselstroms für die E-Maschine. Dadurch kann diese, je nach Lastphase, effizienter arbeiten.
„Bauraum hat sich nicht verändert“
Konzeptioneller Rahmen für den neuen Elektroantrieb bleibt der Modulare E-Antriebs-Baukasten (MEB), die speziell auf Elektro-Modelle zugeschnittene Fahrzeug-Plattform von Volkswagen. Karsten Bennewitz, Leiter Antriebs- und Energiesysteme in der Technischen Entwicklung: „Der Bauraum hat sich nicht verändert. Es galt also, einen neuen Antrieb zu entwickeln, der trotz gleicher Rahmenbedingungen maßgebliche Verbesserungen in Performance und Effizienz schafft. Das Ergebnis zeigt, dass wir neben einer erheblich gestiegenen Fahrzeugeffizienz auch den Einsatz von Rohstoffen reduzieren konnten.“
Die Fertigung des Antriebs mit Getriebe, Rotor und Stator findet am Volkswagen Group Components Standort in Kassel statt. Genauere Daten zur Effizienzsteigerung hat VW nicht bekannt gegeben. Titelfoto: VW
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