Preise VW ID.3: Die First Edition kostet 40.000 Euro, die Version „Max“ sogar 50.000. Und in Sachen Software gibt es noch einiges zu tun.
Die Werbetrommel rührt Volkswagen ja nun schon seit geraumer Zeit. Doch bislang ist noch kein einziger ID.3 an einen Kunden ausgeliefert worden. Bis es soweit ist, werden auch noch eine Reihe von Wochen ins Land gehen. Von sofort an aber ist das Elektroauto als so genannte First Edition zumindest bestellbar. Ausgeliefert werden soll der Stromer von September an. Nun hat VW die Preise für den ID.3 bekannt gegeben: Der angekündigte Basispreis von weniger als 30.000 Euro aber rückt bei dieser Ausstattungslinie laut Liste in weite Ferne. Schließlich werden für diese Version mindestens 39.995 Euro brutto aufgerufen.
„Plus“ kostet 44.995 Euro
In der Variante „Plus“ kostet der ID.3 First nochmal 5.000, in der besonders hochwertig ausgestatteten Version „Max“ sogar 10.000 Euro mehr. Allerdings können sich Kunden über die jüngst beschlossene und bis Ende 2021 erhöhte Kaufprämie des Bundes in Höhe von 6.000 Euro für E-Autos bis 40.000 Euro netto freuen. Die Hersteller packen noch einmal 3.000 Euro drauf. Für die Plus- und Max-Ausstattungen gibt es unterm Strich einen Zuschuss von 7.500 Euro. Angesichts dieser stattlichen Innovationsprämien (zuvor Umweltboni) dürfte der dann tatsächlich um die 30.000 Euro teure ID.3 für Interessenten nochmals deutlich an Attraktivität gewinnen. Außerdem spendiert Volkswagen bei der First Edition im ersten Jahr zusätzlich noch entweder 2.000 kWh oder 600 Euro Stromzuschuss.
2.000 kWh Strom kostenlos
Angetrieben wird das zunächst einmal einzig verfügbare Modell der neuen Elektro-Baureihe von einem 150 kW (204 PS) starken Elektromotor mit einem Drehmoment von 310 Newtonmetern. Das im Heck angesiedelte Aggregat treibt die Hinterräder an und wird mit Energie aus einer Batterie mit einer Kapazität von 58 Kilowattstunden (kWh) gespeist. Damit kann laut VW eine Reichweite von etwa 420 Kilometern erzielt werden. Das Höchsttempo ist mit 160 Kilometern pro Stunde angegeben. Geladen werden kann entweder mit 11 kW an einem AC-Anschluss oder mit 100 kW an einer DC-Anlage. Ein Ladekabel Mode 3 Typ 2 zählt zum Lieferumfang. Auf die Batterie gibt es eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometer. Dann soll der Netto-Batterie-Energieinhalt noch bei 70 Prozent liegen.
Umfangreich ausgestattet
Die jetzt bestellbare First Edition des 4,26 Meter langen, 1,81 Meter breiten und 1,55 Meter hohen ID.3 ist umfangreich ausgestattet. Angefangen von 18 Zoll großen Alurädern über Navigationssystem, digitalen Radioempfang, ein lederummanteltes und beheizbares Multifunktionslenkrad, automatische Distanzregelung, Regensensor und Klimatronic bis hin zu beheizbaren Vordersitzen, LED-Rückleuchten und -Scheinwerfern sowie zwei USB-C-Schnittstellen sind eine Menge Komfortfeatures und praktische Details an Bord. Dazu zählen unter anderem auch ein Zehn-Zoll-Touchscreen, Sprachbedienung, ein Touch-Panel für die Lichteinstellung (ähnlich wie beim Golf 8), Spurhalte- und Notbremsassistent, Verkehrszeichenerkennung, Einparkhilfe vorne und hinten sowie ein Tempobegrenzer.
Nachrüstungen: die erste beim Händler
Das unbestreitbar gut bestückte Ausstattungspaket kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Software noch immer nicht auf dem Stand ist, auf der sie bei der Markteinführung eigentlich sein sollte. So sind elektronische Nachrüstungen bereits fest eingeplant. Die erste soll beim Händler erfolgen, alle weiteren „over the air“, wie es beim Smartphone ja längst geübter Alltag ist. Mithilfe einer sicheren Mobilfunkverbindung sind dann Funktionen wie die Smartphone-Integration, eine Einpark-Automatik und Verbesserungen im optionalen Head-up-Display schrittweise als Update verfügbar.
ID.3: der elektrische Käfer
Für Klaus Bischoff, Chef-Designer im VW-Konzern, ist der ID.3 so etwas wie die Reinkarnation des Käfers. In erster Linie ist es dabei wohl die Rückkehr des Heckmotors, die Bischoff dabei im Blick hat. Auf der anderen Seite steht der ID.3 für den Start der Marke ins Zeitalter der E-Autos. Und schließlich verkörperte der Käfer einstmals so etwas wie den Beginn der automobilen Fortbewegung für das Volk. Mit dem ID.3 will VW nun vom Spätsommer an ebenfalls eine breitere Masse für das elektrische Fahren gewinnen.
Der große Vorteil des Heckantriebs sowie des kleinen E-Motors ist der Raumgewinn im Passagierabteil. „Bei den Außenmaßen eines Golf bieten wir Platz wie in einem Passat“, betont der Design-Chef. So sei der Radstand sehr lang, die Überhäng vorne und hinten extrem kurz. In Verbindung mit den großen, aerodynamisch gearbeiteten Rädern – zwischen 18 und 20 Zoll – lasse das den Wagen satt auf der Straße stehen. Die klare und damit fast puristische Darstellung der Karosserie werde von der sehr geschlossenen Front sowie einer umlaufenden Linie, die sich durch die Türgriffe zieht, unterstrichen. Dominiert werden die Flanken zusätzlich von aerodynamisch geformten Seitenschwellern.
Wenig Farbauswahl
Eher zurückhaltend zeigt sich VW beim Farbangebot für den ID.3. Außer Weiß, gibt es zwei echte Grautöne, sowie mit Silbermetallic und einem bläulichen Metallic zwei grauähnliche Lacke. Einzig das so genannte Makena Türkis sticht hervor. Dach und Heck sind generell in Schwarz lackiert. Ebenso sind die VW-typisch breite C-Säule sowie die Front mit einer Wabenstruktur bestückt. Das will die Designabteilung als eine der Differenzierungen zur Verbrennerwelt verstanden wissen. Wer sich für die Kupferlösung entscheidet, bekommt entsprechend verzierte Felgen, eine Seitenlinie, die sich von der A-Säule bis zum Heckspoiler zieht, sowie die Wabenstruktur in diesem Ton. Ansonsten sind diese Teile in Weiß gehalten.
Für den Innenraum haben die Gestalter für Grautöne mit weißen Applikationen oder für etwas mutigere Kunden ein zurückhaltendes Orange gewählt. Bei den eingesetzten Materialien steht laut Bischoff die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Bis auf das Lenkrad, das nach wie vor mit Leder ummantelt ist, gibt es ausschließlich tierfreie Oberflächen. Artvelours heißt das Material, das für die mit feinen hellen Linien verschönerten Sitze zum Einsatz kommt. Wolfgang Schäffer
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