Der Konzern setzt ab 2030 vor allem auf die jüngere Marke Cupra. Dennoch wird Seat nicht ganz vom Markt verschwinden.
Nun ist es amtlich: VW stellt die spanische Tochtermarke Seat ein und setzt künftig nur noch auf Cupra. Ab 2030 wird die jung-sportlich positionierte Marke allein die südeuropäische Seite des Konzerns repräsentieren. Zumindest bei Autos. Seat soll als Mobilitätsdienstleister und als Fertiger von anderen Konzernmodellen, wie dem kommenden VW ID.2, im spanischen Werk Martorell erhalten bleiben, wie VW-CEO Thomas Schäfer am Rande der IAA Mobility erläuterte.
Wirklich überraschend kommt diese Entscheidung nicht, schon in den letzten Jahren hatte VW überwiegend in Cupra investiert und die Marke Seat deutlich wahrnehmbar vernachlässigt. Laut Schäfer ist es unwirtschaftlich, gleichzeitig in Cupra und Seat zu investieren. Zumal Seat sein über Jahrzehnte erworbenes Image als etwas angestaubte Marke trotz zuletzt recht flotten Designs einzelner Modelle nie ablegen konnte. Die Entscheidung gegen Seat sei schon vor einiger Zeit gefallen.
Cupra wird wohl zur Elektromarke
Bei Cupra ging man den umgekehrten Weg, machte aus einer vormaligen Seat-Ausstattungslinie eine neue Marke und trimmte sie auf dynamisch, manche sagen auf halbstark. Doch auch Cupra wird letztlich das Schicksal ereilen, zu einer reinen Elektromarke werden zu müssen; Anfang der 30er Jahre sollen nur noch E-Autos angeboten werden. Ob die anvisierte Zielgruppe diesen Weg mitgeht, wird sich dann zeigen.
Die Entscheidung gegen Seat ist das Ende der Geschichte dieser vormals rein spanischen Marke als Automobilbauer. 1950 gegründet, fertigte Seat zunächst Fiat-Modelle in Lizenz. Seit 1986 gehört das Unternehmen zum Volkswagen-Konzern, brachte den Wolfsburgern viele Jahre lang aber hohe Verluste ein. Auch der Versuch, Seat als mediterrane Alternative zu Alfa Romeo zu positionieren, scheiterte komplett.
Basisautos nur noch von Skoda
Nun soll Cupra mit Hilfe des VW-Konzerns jene Rolle einnehmen, die Seat versagt geblieben ist. Durch das bei VW wie in allen Autokonzern vorherrschende Gleichteile-Konzept wird es die junge Marke aber nicht leicht haben, sich zu positionieren. Letztlich bleiben ihr vor allem das Design und eine entsprechende Werbung, um sich von Marken wie Volkswagen oder Skoda abzusetzen.
Erschwerend kommt hinzu, dass im VW-Konzern nach dem Wegfall von Seat allein Skoda dazu vorgesehen ist, günstige Basisautos herzustellen. Für einen Cupra will der Konzern dagegen bei einem vergleichbaren Modell deutlich mehr Geld verlangen und verdienen. Um das entsprechend budgetstärkere Klientel zu erreichen, wird es für Cupra in den nächsten Jahren daher darauf ankommen, dass Proll-Image durch eine sportlich-seriösere Ausstrahlung zu ersetzen. SP-X/Titelfoto: Seat
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