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VW Tiguan: Die dritte Generation

Auch in der dritten Generation des Tiguan hält VW am Verbrenner fest. Doch es gibt zwei Plug-in-Hybride mit großer E-Reichweite.

Nach wie vor ist der Tiguan weltweit der meistverkaufte Volkswagen. Daran dürfte sich auch mit der Neuauflage vermutlich nichts ändern. Das Erfolgsmodell wird weiterhin mit Benzin- und Dieselmotoren angeboten. Zur Wahl stehen hier zunächst zwei Mild-Hybride mit einem 1,5-TSI-Motor. Die Leistung beträgt 96 kW (130 PS) oder 110 kW (150 PS). Der Zweiliter-TDI ist mit 110 kW (150 PS) oder 142 kW (193 PS) zu haben. Die Kraftübertragung erfolgt mit einem Siebengang-DSG-Getriebe auf die Vorderräder. Lediglich der stärkere Diesel ist serienmäßig mit Allradantrieb ausgerüstet.

Etwas später kommen zwei Plug-in-Hybrid-Versionen (PHEV) mit entweder 150 kW (204 PS) oder 200 kW (272 PS) zu den Händlern. Die elektrische Reichweite soll dann bis zu 100 Kilometer betragen.

VW Tiguan
Kommt nun in der 3. Generation: VW Tiguan. Fotos: VW

Wir hatten jetzt die Möglichkeit, mit einem Vorserienfahrzeug der PHEV-Top-Version unterwegs zu sein. Die überzeugt in jeder Hinsicht. Es geht ungemein kraftvoll und dabei auch noch laufruhig und leise voran. Im Hybridmodus wählt der Antrieb auf der Landstraße möglichst lange den reinen E-Betrieb. Erst wenn der rechte Fuß das Gaspedal kräftig gegen das Bodenblech drückt, schaltet sich der Benziner zu. Und das mit mächtig Dampf. Das DSG-Getriebe ist harmonisch auf die Leistung abgestimmt und schaltet – anders als bei der bisherigen Plug-in-Version – nicht gleich zurück, wenn entsprechend sanft beschleunigt wird. Meist ist dann weiterhin sogar nur der E-Antrieb aktiv. Das spart Kraftstoff.

VW Tiguan: Größerer Akku im PHEV

Das Leistungsangebot aus der Kraft der zwei Herzen aber verleitet doch dazu, den rechten Fuß stärker einzusetzen als es dem Verbrauch guttut. Der Bordcomputer zeigte nach einer flotten Fahrt über kurvenreiche Straßen im hügeligen Gelände lediglich 4,9 Liter an. Allerdings war der Akku zuvor voll geladen. Der hat jetzt eine Kapazität von 19,7 statt bisher10,6 kWh (jeweils netto). Damit erhöht sich die rein elektrische Reichweite des Tiguan eHybrid von den etwa 60 Kilometer des Vorgängers auf nun um die 100 Kilometer. Geladen wird die Batterie an der AC-Wallbox mit bis zu 11 kW (zuvor 3,6 kW) und unterwegs an DC-Schnellladesäulen mit bis zu 50 kW.

Zurück zum Verbrauch. Wer es etwa gemächlicher angehen lässt, sollte weniger als vier Liter verbrauchen. Ist der Akku leer, dürfte sich der Benzinappetit des Tiguan bei knapp acht Litern einpendeln. Wer allerdings länger die Leistung des Motors ausreizt, muss damit rechnen, fast zehn Liter für die 100-Kilomter-Distanz zu benötigen.

VW Tiguan
Als reinen Stromer wird es ihn nicht geben, aber zwei PHEV-Varianten.

Fahrwerkstechnisch gibt es nichts zu mäkeln. Grund dafür ist eine neue Fahrwerksgeneration, deren Ausgangsbasis der Modularen Querbaukastens (MQB) „evo“ ist. Zudem ist der neue Tiguan mit einem Fahrdynamikmanager ausgestattet. Die Handlingeigenschaften würden neutraler, stabiler, agiler und präziser, nennt VW die Vorzüge des neuen Tiguan. Bei dem haben sich die Maße im Vergleich zum Vorgänger kaum geändert. 3,2 Zentimeter länger (jetzt 4,55 Meter), die Höhe legt um fünf Millimeter auf 1,64 Meter zu. Breite (1,94 Meter) und Radstand (2,68 Meter) hingegen bleiben gleich.

Anders die Frontpartie des SUV. Der haben die Designer auf Basis der bekannten Tiguan-DNA ein markanteres und in Details auf die elektrisch angetriebene ID-Flotte abgestimmtes Aussehen verpasst. Das gilt für die Ausstattungsvariante R-Line mit 18-Zoll-Alurädern (47.185 Euro) noch mehr als für die 1.275 Euro günstigere Elegance-Version (Leichtmetallräder in der Größe 17 Zoll). Die Öffnungen des Elegance-Kühlergrills sind etwas dezenter mit Querstreben statt wie in der R-Line mit einem schwarz glänzenden Wabenmuster im deutlich größer gewordenen Stoßfänger angesiedelt.

Anleihen von der ID.-Familie

Einerlei welche Optik besser gefällt, die neuen und extrem flach gezeichneten LED-Scheinwerfer sind ein echter Blickfang. Auf Wunsch gibt es das sogenannte „IQ.Light“ mit HD-Matrixscheinwerfern (495 Euro), das beispielsweise bereits im Touareg zum Einsatz kommt. Unterhalb der Scheinwerfer, die auch ohne Matrix-Technologie für ausgezeichnete Lichtverhältnisse sorgen, liegt eine Glas überbaute Querspange, in der optional eine LED-Leiste integriert werden kann. In der Seitenansicht sind die Unterschiede zum Vorgänger unter anderem an den flacher stehenden A-Säulen und den stärker nach vorne geneigten C-Säulen zu erkennen.

VW Tiguan
Innen hat sich viel verändert.

Das Passagierabteil zeigt unverkennbare Anleihen an die ID-Familie – und hier vor allem an das neue Elektro-Flaggschiff ID.7. So ist der Wählhebel für das serienmäßig eingesetzte Doppelkupplungsgetriebe von der Mittelkonsole auf die rechte Seite hinter dem Lenkrad gewandert. Der Drehschalter am Ende eines kurzen Lenkstockhebels hinterlässt allerdings nicht wirklich einen wertigen Eindruck. Die Optik ist nicht schön, die Haptik unterstreicht diesen Eindruck zusätzlich. Einer der wenigen Kritikpunkte am wie gehabt sehr geräumigen Innenraum.

Vorne und hinten sind die Platzverhältnisse bestens. Das gilt auch für die Bein- und Kopffreiheit auf der bequemen Rückbank. Mit 652 Litern stehen außerdem 37 Liter mehr Volumen im Kofferraum zur Verfügung. Die beiden Bereiche der im Verhältnis ein Drittel zu zwei Drittel geteilten Rücksitzbank lassen sich je nach Bedarf unterschiedlich in der Länge verschieben, die Lehnen sind in der Neigung verstell- und natürlich umklappbar. Die große Heckklappe erleichtert zudem das Be- und Entladen. Das alles unterstreicht die Alltagstauglichkeit des Tiguan.

Gute Sitzposition, keine Schalter

Das gilt auch für den Platz am Steuer. Frau oder Mann können hier eine ideale Position aufgrund der in diesem Fall elektrischen Sitzverstellung und des in der Höhe und Länge einstellbaren Lenkrads finden. Die Versionen Elegance und R-Line sind serienmäßig mit Sport-Komfortsitzen ausgestattet, inklusive einer Massagefunktion in der Sitzlehne, einer Vier-Wege-Lordosenstütze und einer Sitzheizung. Auf der Fahrerseite kommt dabei zudem ein ergonomisch optimierter „ergoActive“-Sitz zum Einsatz.

Dem Trend der Zeit folgend fehlen auch im Tiguan Schalter und Knöpfe zum Bedienen. Fast alles wird über das 15 Zoll große Display gesteuert. Zu loben ist die Entscheidung, einen Drehschalter für die Lautstärkeregelung auf der Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrsitz zu platzieren. Der griffige und bestens erreichbare Dreh- und Drückknopf liegt exakt am bisherigen Standort des Schalters für das Automatikgetriebe und ist mit einem OLED-Display versehen. Über den Multifunktionsschalter lassen sich unter anderem die Fahrprofile und Antriebsmodi steuern und erstmals auch vorkonfigurierte „Atmospheres“. Dabei werden die Einstellungen der Ambiente-Beleuchtung und des Soundsystems kombiniert.

VW Tiguan
Unser Autor konnte den neuen Tiguan schon Probe fahren.

Das alles dürfte vermutlich dazu führen, dass das inzwischen zur Ikone gereifte und seit 2007 mehr als 7,6 Millionen Mal verkaufte Auto auch in Zukunft erfolgreich sein wird.

VW Tiguan – Technische Daten:

Fünftüriger Kompakt-SUV; Länge: 4,54 Meter, Breite: 1,84 Meter, Höhe: 1,64 Meter, Radstand: 2,68 Meter, Kofferraumvolumen: 652 – 1.650 Liter.

Motoren: 1.5 eTSI 130 PS: Mildhybridmotor mit 48-Volt-System. 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner; 96 kW/130 PS, maximales Drehmoment: 220 Nm bei 1.500 U/min, 0-100 km/h: 10,6 s, Vmax: 198 km/h, Frontantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Normverbrauch: 6,1 Liter/100 km, CO2-Ausstoß: 139 g/km, Abgasnorm: Euro 6d. Preis: 36.600 Euro (Tiguan).

1.5 eTSI 150 PS: Mildhybridmotor mit 48-Volt-System. 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner; 110 kW/150 PS, maximales Drehmoment: 250 Nm bei 1.500 U/min, 0-100 km/h: 9,1 s, Vmax: 210 km/h, Frontantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Normverbrauch: 6,2 – 6,4 Liter/100 km, CO2-Ausstoß: 140 – 146 g/km, Abgasnorm: Euro 6d. Preis: 41.040 Euro (Life).

2.0 TDI 150 PS: 2.0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel; 110 kW/150 PS, maximales Drehmoment: 360 Nm bei 1.750 U/min, 0-100 km/h: 9,4 s, Vmax: 207 km/h, Frontantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Normverbrauch: 5,3 – 5,5 Liter/100 km, CO2-Ausstoß: 139 – 145 g/km, Abgasnorm: Euro 6d. Preis: 41.025 Euro (Tiguan).

2.0 TDI 193 PS: 2.0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel; 142 kW/193 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1.750 U/min, 0-100 km/h: 7,7 s, Vmax: 220 km/h, Allradantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Normverbrauch: 6,1 – 6,4 Liter/100 km, CO2-Ausstoß: 160 – 168 g/km, Abgasnorm: Euro 6d. Preis: 49.055 Euro (Life).

eHybrid 204 PS: Plug-in-Hybrid mit 25,7-kWh-Akku (19,7 kWh nutzbar) und ca. 100 km elektrischer Reichweite. Ladeleistung: 11 kW (AC)/50 kW (DC).
1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner und E-Motor; 110 kW/150 PS plus Elektromotor mit 85 kW/115 PS; Systemleistung: 150 kW/204 PS; 0-100 km/h: 8,2 s, Vmax: 210 km/h, Frontantrieb, 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Normverbrauch: k. A., Abgasnorm: Euro 6d, Preis: ab 48.655 Euro (Life).

eHybrid 272 PS: Plug-in-Hybrid mit 25,7-kWh-Akku (19,7 kWh nutzbar) und ca. 100 km elektrischer Reichweite. Ladeleistung: 11 kW (AC)/50 kW (DC).
1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner und E-Motor; 130 kW/150 PS plus Elektromotor mit 85 kW/115 PS; Systemleistung: 200 kW/272 PS; 0-100 km/h: 7,2 s, Vmax: 215 km/h, Frontantrieb, 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Normverbrauch: k. A., Abgasnorm: Euro 6d, Preis: ab 55.860 Euro (Elegance).

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