Immer Ärger mit der Werkstatt? Wir haben eine besonders dreiste Geschichte aus dieser Klassiker-Reihe erlebt.
Ärger mit Werkstätten haben ja stets etwas Nerviges: Diskussionen, Gefeilsche, vielleicht sogar Anwalt und Gericht. Nun, wir haben hier auch so eine Geschichte anzubieten. Es geht um eine bundesweit agierende Freie Werkstattkette, die sich als Nummer eins versteht. Sie bietet regelmäßig pauschale Preise für den Einbau von Anhängerkupplungen (AHK) an.
So weit, so gut. Bei 800 Euro für eine abnehmbare Anhängerkupplung inklusive Einbaus kann man nichts sagen, der Fachhändler möchte für eine klappbare immerhin rund 1.500 Euro; zudem hat er auf unsere Anfrage per Mail erst gar nicht geantwortet – wer nicht will, der hat schon. Also Kupplung einbauen lassen, Fahrräder aufgesattelt und ab in den Urlaub. Erst auf der Autobahn fiel auf, dass der Abstandstempomat (ACC) nicht funktioniert und nach dem Einschalten dauerhaft ein gelbes Lämpchen den Fehler anzeigte. Auch das Start-Stopp-System meldete regelmäßig Fehler. Macht nichts, es geht auch ohne ACC und Start-Stopp.
Das Lämpchen enttarnt den Pfusch
Zurück zu Hause ließen wir den Markenhändler danach schauen, der uns darüber aufklärte, dass man bei einem so neuen Modell wie unserem nur noch die Kupplungen des Herstellers verbauen kann – andere funktionieren nicht wegen des nicht kompatiblen Kabelstrangs. Das ist wohl die Art und Weise, wie die Hersteller die Freien austricksen und Kunden in ihre Werkstätten lotsen wollen. Doch das ist ein anderes Thema.
Zurück also zur Werkstattkette, schon mit leicht rauchenden Ohren. Dort wollte man nichts davon wissen und verbiss sich in den Auftrag. Das gehe auf jeden Fall, und man werde es beweisen. Doch nach zweimaligem Versuch musste man kapitulieren und versprach, die Kupplung wieder zu entfernen, bot zudem 100 Euro Entschädigung für die Mühe an; immerhin war das Auto insgesamt dreimal für einen Tag dort gewesen.
Auf den letzten Drücker
War schon dieses Hin und Her schon nervig genug, so steigerte sich das noch bei der Abholung des Fahrzeugs. Denn noch nicht vom Hof gefahren, meldete sich wieder das Fehlerlämpchen. Aber Pech, der Meister war schon weg, man müsse eben nochmal kommen. Spätestens da sank unsere Laune komplett in den Keller, hatte man doch offensichtlich beim Ausbau geschlampt und die Elektronik nicht gerichtet.
Endgültig misstrauisch geworden, brachten wir das Auto zum Markenhändler zur Inspektion, die sowieso anstand. Und siehe da, die Ahnung hatte nicht getrogen. Nicht nur, dass man die Elektronik nicht eingerichtet hatte, man hatte auch das elektronische Zusatzbauteil für die AHK gar nicht erst ausgebaut. Und das allerübelste – Achtung! – man hatte den Prallschutz hinter dem Plastikstoßfänger nicht mehr eingebaut! Einfach weggelassen! Wäre also ein Auffahrunfall passiert, hätte das gravierende Folgen haben können. Unfassbar.
Wenn was Wichtiges fehlt…
Warum man das überhaupt entdeckt hat? Das gesamte Verkleidungsteil am Heck war an einer Stelle nicht in die dafür vorgesehene Halterung unter der Kofferraumklappe eingerastet worden, so dass das Plastik eine kleine Welle schlug, die das geübte Auge des Service-Mitarbeiters beim Autohaus direkt bei der Serviceannahme entdeckte. Bei der Kontrolle ist dann aufgefallen, dass dahinter eine Kleinigkeit fehlt… HM/Titelfoto: pixabay
Fortsetzung folgt
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