Immer Ärger mit der Werkstatt? Wir haben eine besonders dreiste Geschichte aus dieser Klassiker-Reihe erlebt. Teil 2.
Im ersten Teil haben wir uns mit dem erfolglosen Versuch einer großen Werkstattkette (wir erinnern uns: die selbsternannte Nummer 1) befasst, eine Anhängerkupplung (AHK) in einen knapp zwei Jahren jungen Pkw einzubauen. Da dies wegen der Elektronik nicht gelungen war, musste die „Meisterwerkstatt“ die AHK wieder ausbauen. Dabei wurde ein für die Fahrzeugsicherheit wichtiges Teil „vergessen“.
Lesen Sie hier die Vorgeschichte.
Im Rückblick wird das Verhalten des Betriebs noch unfassbarer, wenn man sich klar macht, dass der originale Prallschutz bei der Montage seinerzeit gegen den in die AHK integrierten ausgetauscht wurde. Der „alte“ wurde danach entsorgt. Nun musste aber zurück gerüstet werden, und anstatt eine neues Originalteil zu bestellen, hat man ihn einfach weggelassen – und damit bewusst in Kauf genommen, dass bei einem Heckunfall schwerere Schäden bis hin zu vermeidbaren Personenschäden entstehen.
Man verließ sich offensichtlich auf den Fakt, dass der Prallschutz hinter der Heckverkleidung gut versteckt ist und dessen Fehlen kaum auffallen dürfte. Dumm nur, dass man dieses Teil falsch montiert hatte und die Tat dadurch entdeckt wurde. Man hat also mutwillig die Sicherheit der Insassen gefährdet. Und man kennt ja die Diskussionen, wenn solch ein „Versehen“ erst nach Jahren entdeckt wird. Dann hat man da nichts mehr mit zu tun, das könnte ja sonst wer gewesen sein.
Mietwagen oder nicht?
Doch weiter mit der Geschichte. Bei der Konfrontation mit den Versäumnissen gab sich der Werkstattleiter entsetzt und versprach eine sofortige Nachbesserung. Auf dieses Angebot sind wir freilich nicht eingegangen. Unsere Forderung: Reparatur im Markenbetrieb und bis dahin einen Mietwagen. Wir würden mit dem Auto keinen Schritt mehr fahren. Was uns der Werkstattleiter auch zugestand. Dies geschah an einem Samstag. Das Versprechen: Man werde das am folgenden Montag regeln und sich melden. Doch an jenem Montag herrschte Funkstille. Erst auf einen Anruf unsererseits hin meldete sich der Filialleiter, bestätigte die Abmachung, das Fahrzeug in der Markenwerkstatt reparieren zu lassen; einen Mietwagen könne man aber nicht stellen für die 8 Tage bis zum Termin. Höchstens einen Ersatzwagen für den Werkstatttag. Letztes Wort.
Da blieb nur der Weg über die Zentrale der Kette. Die schriftliche Schilderung der Vorfälle veranlasste diese zwei Tage später zu einem Rückruf. Zunächst entschuldigte man sich offiziell, dann sagte man einen Mietwagen für die verbleibende Zeit von mittlerweile nur noch 6 Tagen zu. Das alles werde von der Filiale geregelt; diese würde sich melden.
Und wieder ein Tag weniger…
Doch wieder Fehlanzeige. Erst nach einer weiteren Mail in die Zentrale meldete sich ein Tag später der Filialleiter und schob vor, man habe sich doch selbst um einen Wagen kümmern wollen. Wollte man eindeutig nicht, und dieses Mal dauerte es immerhin keine halbe Stunde, bis ein Auto bei einem lokalen Vermieter gebucht und abholbereit war.
Die Reparatur beim Markenhändler lief dann reibungslos (zum ersten Mal bei diesem Projekt); ein neuer originaler Prallschutz wurde bestellt und eingebaut, die Elektronik zurückgerüstet, wobei man über die Versuche der Freien Werkstatt, diese zu überlisten, nur den Kopf schüttelte. Zum Glück hatten wir seinerzeit auf der Oberseite der Heckverkleidung, dort wo die Heckklappe auf diese trifft, eine Schutzfolie aufgezogen, so dass durch den fehlerhaften Einbau nur diese verkratzt war.
Fazit: Viel Stress, Lauferei und Organisation für nichts. Und gelernt haben wir: Obacht bei selbsternannten Fachleuten und den Tricks der Autohersteller, diese außen vor zu halten. Ein Studium der Autoelektronik und -mechanik kann nicht schaden. Schöne neue (Auto-)Welt.
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