Cupra Tavascan

„Wir treffen mit Cupra den Zeitgeist“

Gespräch mit Werner Tietz, Forschungs- und Entwicklungsvorstand bei Seat, über die neuen elektrischen Kleinwagen – und die Marke Cupra.

Nach der Zusage der umfangreichen Staatshilfe der spanischen Regierung für das elektrische Kleinwagenprojekt des VW-Konzerns in Martorell gehen die Planungen bei Seat in die nächste Phase. Um 2025 die ersten Fahrzeuge von Cupra, Skoda und VW auf der MEB Small Plattform auf den Markt zu bringen, haben arbeiten Vertreter der drei Marken schon bisher in einem Projekthaus eng zusammengearbeitet. „Das Projekthaus beherbergt die unterschiedlichen Disziplinen Beschaffung, Produktion und Entwicklung sowie die drei Marken. Das heißt, dass wir als Team arbeiten und nicht als Marken oder Bereiche. Wir sehen das MEB Small Plattform-Projekt als eine gemeinschaftliche Aufgabe“, betont Seat Forschungs- und Entwicklungsvorstand Werner Tietz. Die Zusammenarbeit funktioniere sehr gut.

Große Ziele in Spanien

„Ganz aktuell haben wir beschlossen, dass wir im Anlauf das Projekthaus in die Produktion verlagern. Das heißt, dass wir zusammen mit allen Fachabteilungen und mit allen Marken diesen Stil und diese Art der Zusammenarbeit weiterführen.“ Tietz weist darauf hin, dass die Plattform nach wie vor in Wolfsburg entwickelt werde, die Schnittstelle zu der Fachabteilung in Volkswagen daher extrem wichtig sei. „Deshalb haben wir hier Vertreter, die genau diese Schnittstelle abbilden, so dass wir in Martorell alles bestens abwickeln können.“

„Zehn Milliarden Euro Investition“

Cupra
Werner Tietz, Forschungs- und Entwicklungsvorstand, bei Serat/Cupra. Fotos: Cupra

Für Tietz war die Zusage der Staatshilfe eine entscheidende Voraussetzung, um die großen Ziele in Spanien überhaupt umsetzen zu können. Seat habe gerade auch mit dem Erfolg der Marke Cupra eine gute Basis geschaffen und damit Überzeugungsarbeit geleistet. Sowohl für Seat/Cupra als auch für Spanien sei das ein extrem wichtiger Schritt, um die Elektrifizierung und die Technologie im Land voranzubringen. „Wir dürfen nicht vergessen, dass viele Zulieferer und Entwicklungsdienstleistungen im Umfeld hier in Spanien involviert sind. Allein am Fahrzeuge-Projekt sind mehr als 60 Firmen beteiligt. Diese Unternehmen und Volkswagen werden den überwiegenden Rest der Gesamtinvestitionen in Höhe von zehn Milliarden Euro aufbringen. Schließlich sind Umbauten an den Seat-Standorten Martorell in der Nähe von Barcelona sowie des Werks in Pamplona für die Fertigung von E-Autos sowie der Aufbau einer neuen Gigafactory zur Herstellung von Batteriezellen in Sagunt am Stadtrand von Valencia geplant. Dort sollen etwa 3.000 neue Arbeitsplätze entstehen und jährlich Batteriezellen mit einer Gesamtkapazität von bis zu 40 Gigawattstunden (Gwh) produziert werden. Die Batteriefabrik wird Spaniens erste und die dritte von sechs geplanten VW-Batteriewerken in Europa sein. Ab 2026 soll die Batteriefabrik Zellen an Autowerke in Martorell und Pamplona liefern.

Hohe Reichweiten, schnelles Laden

Der erste Cupra, derzeit noch unter dem Namen Urban Rebel unterwegs, der auf der MEB Small Plattform stehen wird, soll laut Tietz in der Einstiegsversion Reichweiten von 300 bis 440 Kilometern ermöglichen. Die Ladezeit von zehn auf 80 Prozent (SoC) gibt der Entwicklungsvorstand mit weniger als 20 Minuten an. Das Kofferraumvolumen des Fronttrieblers soll bei 410 Litern liegen. „Wir wollen unseren Kunden einen hohen Nutzwert bieten.“ Während VW zwei Modelle auf dieser Plattform plant – außer dem ID.2 auch einen kleinen SUV – ist die zweite Alternative für Tietz kein Thema. „Wenn überhaupt eine zweite Cupra-Modellvariante, dann eine mit Alleinstellungsmerkmal. Zum Preis sagt Tietz, dass der Urban Rebel – über den Namen wird noch diskutiert – leicht über dem des VW-Vertreters liegen werde. Volkswagen-Markenchef Thomas Schäfer hatte da die Marke „deutlich unter 25.000 Euro“ genannt.

2023 kommt der Tavascan

Schon im kommenden Jahr wird Cupra mit dem Tavascan (Titelfoto) nach dem Born das zweite E-Fahrzeug auf den Markt bringen. Der auf der bekannten MEB-Plattform des Konzerns stehende Kompaktwagen ist technisch auf dem neuesten Stand, soll Ladezeiten von zehn auf 80 Prozent von unter 20 Minuten erreichen und vor allem auch mit seiner Optik die Kunden begeistern.

Das ist laut Tietz einer der Gründe für den Erfolg der Marke Cupra, die erst vor vier Jahren gegründet wurde. Allein in den ersten neun Monaten des Jahres wurden in Deutschland, dem stärksten Markt, mehr als 40.000 Fahrzeuge der Marke verkauft. „Wir haben das Produkt Cupra sehr gut adressiert, bieten Fahrspaß und ansprechendes Design. Ich bin davon überzeugt, wir treffen mit unseren Fahrzeugen den Zeitgeist.“

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