Auch der Dezember 2021 war ein schwacher Auto-Monat. Dennoch sieht Marktbeobachter Dataforce einen Aufwärtstrend.
Der deutsche Pkw-Markt blieb im Dezember 2021 weiterhin im Rückwärtsgang. 227.630 Neuzulassungen bedeuten einen Rückgang von 26,9 Prozent im Vergleich zum Dezember 2020, wie Dataforce berichtet. Einmal mehr waren alle Marktsegmente betroffen. Mit minus 35,1 respektive minus 34,9 Prozent gaben die Neuzulassungen der Autovermieter und des Fahrzeughandels am stärksten nach. Die privaten Neuzulassungen sanken um 30,2 Prozent, die des Fahrzeugbaus um 20,9 Prozent. Der Relevante Flottenmarkt konnte sich noch am besten halten, die Einbußen waren mit minus 5,3 Prozent aber ebenfalls zweistellig.
Die Entwicklung ist besser als gedacht
Und wie lässt sich angesichts dieser Zahlen ein Aufwärtstrend ablesen? Der Vergleich zum Dezember 2020 ist einmal mehr verzerrt. Im vorletzten Jahr sorgten die Mehrwertsteuersenkung und die CO2-Regulierung für vorgezogene Käufe im letzten Monat des Jahres. Mit über 311.000 Neuzulassungen sei 2020 so der höchste Dezemberwert in 20 Jahren Dataforce-Aufzeichnungen erreicht worden.
Zur besseren Einordnung des letzten Monats bietet sich daher ein Vergleich zum Mittelwert vor Corona an. In den fünf Jahren zwischen 2015 und 2019 wurden im Dezember durchschnittlich 255.655 neue Pkw zugelassen. Die 227.630 Neuzulassungen aus dem Dezember 2021 entsprechen 89 Prozent dieses Durchschnittswerts. Damit steht der Dezember besser da als jeder andere Monat des Jahres 2021 und erreicht fast das vor-Corona Niveau.
Der genaue Blick in die einzelnen Verkaufskanäle bestätigt diesen Eindruck. Der Privatmarkt verzeichnete sogar höhere Neuzulassungen als im Dezember 2019 (+ 1,5 %) und 2018 (+ 2,75). Er erreicht so 98,1 Prozent des durchschnittlichen Niveaus der Vor-Corona-Zeit. Der Relevante Flottenmarkt liegt mit 101,5 Prozent sogar darüber. Das knappe Angebot betrifft damit vor allem die margenschwächeren Kanäle Fahrzeugbau, -handel und Autovermieter.
Damit biete der Dezember 2021 einen guten Ausblick auf die Situation im Jahr 2022, so Dataforce. Bei langsam anziehender Fahrzeugproduktion werden wieder mehr Pkw an Privat- und Flottenkunden ausgeliefert, jedoch reicht die Fertigungskapazität noch nicht aus, um die anderen Kanäle zu versorgen.
Elektroautos tragen die Markterholung
Der Aufwärtstrend wurde vor allem von Zuwächsen bei Elektroautos getragen. Im Vergleich zum Dezember 2020 kamen 10,9 Prozent mehr BEVs in den Markt. Die Zulassungen von Benzin- und steckerlosen Benzinhybride brachen hingegen um 32,2 Prozent ein. Die Anzahl der neuen Diesel- und Dieselhybride halbierte sich beinahe (-43,7 Prozent) und auch Plug-In Hybride (-16,2 %) waren rückläufig.
Im Privatmarkt wurden erstmals mehr als 30 Prozent BEVs zugelassen. Zusammen mit den PHEVs gab es ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Stromern (42,4 %) und Benzinern (43,5 %). Im Relevanten Flottenmarkt sind die BEVs (Marktanteil 19,1 %) im Dezember 2021 erstmals seit September 2019 wieder an den Plug-Ins (18,8 %) vorbeigezogen.
Transportermarkt bleibt im Tief
Anders als bei den Pkw gibt es im Transportermarkt noch keine Trendwende zu verzeichnen. Die Neuzulassungen leichter Nutzfahrzeuge und Pkw-Utilities sanken im Vergleich zum Dezember 2020 um 25,6 Prozent. Sondereffekte fallen nicht so stark ins Gewicht wie bei den Pkw.
Starke Unterschiede gab es innerhalb der Marktsegmente. Der Neuzulassungen privater Halter gingen um 45,2 Prozent zurück. Die allgemeine Angebotsknappheit wird hier durch die höhere Mehrwertsteuer noch verstärkt. Ein Ausrufezeichen setzten hingegen die Neuzulassungen der Vermieter, die 11,4 Prozent mehr Fahrzeuge anmeldeten als im Dezember 2020. Offenbar setzen immer mehr Unternehmen auf Mietfahrzeuge, anstatt selbst Transporter zu kaufen oder zu leasen. HM/Titelfoto: pixabay
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